Winternotprogramm : Vorwürfe gegen Sicherheitspersonal

Sicherheitsmitarbeiter sollen nach Informationen von Hinz&Kunzt einen vor einer Notunterkunft liegenden Obdachlosen getreten haben. Zeugen haben das bei der Polizei angezeigt. Das Sicherheitspersonals hat Anzeige gegen den Obdachlosen gestellt.

Vor dem Vorfall wurde der Obdachlose aus den Räumen eines Winternotprogramms verwiesen.

Am 23. Januar sollen vier Sicherheitsmitarbeiter nach einem Augenzeugenbericht vor den Türen einer Notunterkunft einen Obdachlosen getreten haben, obwohl sie diesen zuvor auf dem Boden fixiert hatten. Michael N. war zu Gast bei Freunden, die im angrenzenden Nachbarhaus wohnen. Gegen 22.30 Uhr vernahmen sie in der Küche Geschrei von außerhalb. „Wir sind zum Fenster gerannt und haben gesehen, dass es vor den Türen der Notunterkunft ein Gerangel gab.“ Vier Sicherheitsmitarbeiter der Notunterkunft hätten versucht einen Obdachlosen, der sich tatkräftig wehrte, zu überwältigen. Zwei von ihnen hätten schließlich den Obdachlosen zu Boden gedrückt.

Doch die Auseinandersetzung war damit noch nicht zu Ende. Michael N. berichtet gegenüber Hinz&Kunzt, dass zwei Mitarbeiter den am Boden Liegenden getreten hätten. „Wir haben umgehend die Polizei gerufen und sind dann runter gelaufen“, berichtet Michael N. im Gespräch mit Hinz&Kunzt. Mit dem Eintreffen der Polizei habe sich die Situation wieder beruhigt. „Die Polizei hat anschließend unsere Anzeigen aufgenommen“, erzählt N. Der Obdachlose habe Verletzungen am Kopf gehabt. Die Polizei habe dem Verletzten Handschellen angelegt.

Auf Nachfrage erklärt die Polizei Hamburg, dass zudem eine Anzeige der Sicherheitsmitarbeiter gegen den Obdachlosen vorliegt. Dieser habe zuvor die weiteren Gäste belästigt, erzählt Christiane Schröder, Pressesprecherin von fördern und wohnen, dem Betreiber des Winternotprogramms, gegenüber Hinz&Kunzt. Beim Versuch, den Obdachlosen der Räume zu verweisen, habe dieser das Personal angegriffen. „Mir ist nicht bekannt, dass die Mitarbeiter die Person verletzt haben sollen“, stellt Schröder klar. „Das Sicherheitspersonal ist angewiesen, durchzugreifen, wenn sich Einzelne nicht an die Regeln halten. Das gilt vor allem zum Schutz der anderen Gäste.“ Michael N. ist einen Tag nach dem Geschehen immer noch geschockt. Für das Agieren des Sicherheitspersonals kann er keinerlei Verständnis aufbringen: „Der Mann lag bereits auf dem Boden. Trotzdem haben die Sicherheitsmitarbeiter ihn weiter traktiert.“

Text: JOF
Foto: Mauricio Bustamante

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