Der Weiterbetrieb ist gesichert: Dank einer großzügigen Spende von 30.000 Euro bleibt das Containerdorf am Berliner Tor auch im Sommer bestehen. Die Einrichtung auf dem HAW-Campus bietet Platz für zehn obdachlose Frauen.
In wenigen Wochen hätte die Notunterkunft auf dem Campus der Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW) am Berliner Tor schließen müssen. Denn ohne Spenden kann das Projekt im Sommer nicht fortgeführt werden. Doch es gibt eine gute Nachricht für die obdachlosen Frauen: Eine Spende über 30.000 Euro schließt große Teile der Finanzierungslücke bis zum nächsten Winter. Zu verdanken haben die Bewohner die Spende Reimund Reich, der mit seinem Geld in die Bresche springt.
Seit 1993 finden obdachlose Frauen in den Containern während des Winters eine Unterkunft. Die Kosten in Höhe von etwa 6000 Euro für Strom, Wasser und Containermiete übernimmt von November bis April im Rahmen des Winternotprogramms die Sozialbehörde. Mit den ersten etwas wärmeren Sonnenstrahlen mussten die Frauen allerdings die Container stets räumen.
Durch das Hamburger Spendenparlament wurde 2011 erstmals erreicht, dass die Container den Sommer über stehen bleiben konnten. Ein großer Erfolg für Andrea Hniopek. Die Sozialarbeiterin, die für die Caritas Hamburg und als Dozentin an der HAW arbeitet, hat das Projekt mitaufgebaut. Unterstützung erhält sie von Studierenden des Departments Soziale Arbeit an der HAW. Im Rahmen ihres Studiums arbeiten die Studierenden ehrenamtlich in der Notunterkunft mit. Sie begleiten die Bewohnerinnen beim Gang zum Arbeitsamt, unterstützen die Wohnungssuche und stehen auch mal für einen Klönschnack bereit. Zehn Frauen wohnen derzeit in den Containern. „Das Leben auf der Straße ist für Frauen insofern schwieriger als für Männer, weil sie in besonderem Maß Gewaltsituationen ausgesetzt sind“, sagt Hniopek.
1029 Menschen leben in Hamburg laut der letzten offiziellen Zählung von 2009 auf der Straße. 22,2 Prozent derjenigen, die in Hamburg Platte machen, sind Frauen.
Text: Jonas Füllner
Foto: Hannah Schuh
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