Frauen im Container

Wenn das Winternotprogramm endet, stehen Hamburgs Obdachlose normalerweise wieder auf der Straße. in diesem Jahr können wohnungslose Frauen auch im Sommer in einem Containerdorf bleiben. Doch leicht ist die Wohnungssuche auch für sie nicht.

(aus Hinz&Kunzt 222/August 2011)

Rosi hat immerhin ein Zimmer für sich allein: In der Massenunterkunft konnte sie es nicht aushalten.
Rosi hat immerhin ein Zimmer für sich allein: In der Massenunterkunft konnte sie es nicht aushalten.

Rosi blinzelt schüchtern durch ihre dicken Brillengläser. Gemeinsam genießen wir die Morgensonne und blicken auf das Zuhause der 59-Jährigen. Seit sechs Monaten ist das eine sechs Quadratmeter große Blechkiste beim Berliner Tor, in einem Wohncontainerdorf für obdachlose Frauen. Wir warten auf den Beginn des gemeinsamen samstäglichen Frühstücks im Containerdorf auf dem Gelände der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW). Rosi ist die Einzige, die sich blicken lässt. Die Rollläden der anderen Behausungen sind geschlossen. Wahrscheinlich haben einfach nicht alle Frauen Lust, mit fremden Menschen Kaffee zu trinken. „Stimmt“, bestätigt Mitarbeiterin Cathrin Farken, die gerade mit einer Brötchentüte angeradelt kommt. Mit Rosi war sie vor einigen Tagen bei einer Wohnungsbesichtigung. 50 Bewerber standen geduldig Schlange für eine 23-Quadratmeter-Wohnung.

Die Chancen der älteren Frau ohne festen Wohnsitz sind schlecht. Projektleiterin Andrea Hniopek, die auch am Frühstückstisch Platz nimmt, hat telefonisch beim Vermieter nachgehakt. „Es gibt keine bezahlbaren Wohnungen in Hamburg“, weiß die 42- Jährige. „Alle Experten in der Hamburger Wohnungslosenhilfe sind verzweifelt.“ … Lesen Sie weiter in der August-Ausgabe von Hinz&Kunzt!

Text: Sybille Ahrendt
Fotos: Hannah Schuh