Neue Umfragen belegen: In Zeiten leerer Steuerkassen und enormer Staatsverschuldung befürworten Reiche die Idee, von ihrem Vermögen mehr abzugeben. Doch es gibt auch Vorbehalte
Viele gut verdienende Deutsche würde mehr Steuern zahlen. Das ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Stern. 42 Prozent derjenigen mit einem monatlichen Einkommen von 4000 Euro oder mehr würden einen höheren Steuersatz in Kauf nehmen.
Dem schließen sich – unter Vorbehalt – auch deutsche Führungskräfte an, so eine Umfrage des Manager Magazins: 54 Prozent der 330 befragten Entscheider würden im Fall von Steuererhöhungen am ehesten die Reichen belasten – entweder über eine Wiedereinführung der Vermögensteuer oder eine Anhebung des Spitzensteuersatzes für höhere Einkommensgruppen („Reichensteuer“).
Das gilt allerdings nur für den Fall, dass Steuern auf jeden Fall erhöht würden. Denn der Großteil der Befragten würde es gutheißen, wenn die Bundesregierung Steuererhöhungen ganz vermeiden würde. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) begrüßen die aktuelle Kürzungspolitik der Bundesregierung. Damit ziehen sie Sparmaßnahmen, die vor allem auch Arme und Sozialschwache betreffen, der Belastung Vermögender vor.
Im Interview mit der Taz sagte der Drogerie-Unternehmer Dirk Rossmann dagegen, dass er es „in der gegenwärtigen Lage“ für eine „sehr schlechte Idee“ halte, „den sozial Schwächeren noch etwas wegzunehmen“. Stattdessen solle die Regierung die Steuersätze für reiche Privatpersonen und Unternehmen „ruhig um drei Prozent“ erhöhen.
Die Einführung einer Vermögenssteuer ohne Wenn und Aber fordert auch der Hamburger Reeder Peter Krämer, selbst Millionär. Seiner Meinung nach sollten Privatvermögen mit einem Prozent versteuert werden, die Abgaben auf Schenkungen und Erbschaften erhöht. Er ist nicht der einzige Reiche, der Reiche mehr belasten will. Schon seit Jahren setzt sich der Hamurger Millionär Lutz Dau dafür ein (siehe „Eine Frage der sozialen Gerechtigkeit“ aus Hinz&Kunzt 176/Oktober 2007).