Leistungsempfänger erhalten seit März höhere Unterstützung für ihre Mietkosten: Die Miethöchstgrenzen für Hartz-IV- und Sozialhilfeempfänger sowie Asylbewerber wurden an den Mietenspiegel 2015 angepasst. Doch der Mieterbund kritisiert: „Die Anpassung geht am Markt vorbei.“
Seit dem 1. März übernimmt die Sozialbehörde höhere Mieten für Hartz-IV- und Sozialhilfeempfänger sowie Asylbewerber. Damit hat sie die sogenannten Höchstwerte zu den Kosten der Unterkunft (KdU) an den Mietenspiegel 2015 angepasst, der im vergangenen November vorgestellt wurde.
Die Höchstwerte für Miete und Heizungskosten sind damit je nach Bewohneranzahl zwischen 4,3 und 14,6 Prozent angestiegen. Ein Einpersonenhaushalt bekommt zum Beispiel vom Amt statt 348,50 Euro nun 373,50 Euro im Monat finanziert – ein Zuwachs von 7,2 Prozent. Insgesamt betrifft das rund 140.000 Haushalte.
Die neuen Höchstwerte im Detail:
Die Anpassung geht am Markt vorbei.– Siegmund Chychla
„Es war höchste Zeit, dass man die Werte angepasst hat“, sagt Mieter-Vertreter Siegmund Chychla. Der Geschäftsführer des Mietervereins zu Hamburg sagt, die Anpassung sei gut für Leistungsempfänger, die bereits eine Wohnung haben: „Die können davon ihre Mietsteigerungen bezahlen.“ Allerdings seien Hartz-IV-, Sozialhilfeempfänger und Asylbewerber auf Wohnungssuche nach wie vor aufgeschmissen. „Die Anpassung geht am Markt vorbei“, sagt Chychla. „Zu diesen Preisen wird man keine Wohnung finden.“ Ein Grund dafür sei, dass sich die Vermieter nicht an die Mietpreisbremse halten würden, die eigentlich seit Juli in Hamburg gilt.
Liegt die Miete über den neuen Miethöchstgrenzen, müssen Leistungsempfänger aus ihrem ohnehin knappen Budget draufzahlen. 2014 mussten Hartz-IV-Empfänger in Hamburg 20 Millionen Euro Miet- und Heizkosten aus eigener Tasche bezahlen. Pro Hartz-IV-Haushalt sind das monatlich mehr als 17 Euro, knapp 1 Euro mehr als im Bundesschnitt. Zuletzt waren die Höchstwerte 2012 angepasst worden. Damals waren einige aufgrund einer neuen Berechnung sogar gesunken.
Text: Benjamin Laufer
Foto: Action Press