Winternotprogramm : 60 neue Plätze für Obdachlose

Am Donnerstag eröffnet die Sozialbehörde neue Notunterkünfte für 60 Obdachlose in Jenfeld. Hier sollen insbesondere Alte, Frauen und Paare untergebracht werden. So will der Sozialsenator die anderen Notunterkünfte wie die in der Spaldingstraße entlasten.

Durch die neuen Plätze soll die Massenunterkunft in der Spaldingstraße entlastet werden. Foto: Mauricio Bustamante.

Die Sozialbehörde macht ernst: Pünktlich zum ersten Dauerfrost erweitert sie das Winternotprogramm für Obdachlose. In Jenfeld sollen am Donnerstag 60 zusätzliche Übernachtungsplätze eröffnet werden. Insbesondere ältere Menschen, Frauen und Paare sollen in zwei Gebäuden untergebracht werden. In einem davon haben zuvor ehemalige Sicherungsverwahrte gelebt. Im Gegensatz zur Massenunterkunft in der Spaldingstraße dürfen die Obdachlosen hier auch tagsüber in den Zimmern bleiben.

Die Erweiterung war auch bitter nötig, denn die Notunterkünfte platzen aus allen Nähten. Hier sollen die neuen Plätze für Entlastung sorgen: In Jenfeld sollen obdachlose Menschen einziehen, die bisher in der Spaldingstraße oder in den Notübernachtungsstätten Pik As und FrauenZimmer übernachtet haben. Die Sozialbehörde hofft, dass sich die Lage nachhaltig entspannt: „Wenn wir bislang etwas Neues eröffnet haben, wurde das bundesweit weitergegeben und es kamen Menschen aus anderen Städten“, sagt Basfi-Sprecher Oliver Kleßmann zu Hinz&Kunzt. „Ich hoffe, dass es dieses Mal anders ist.“

Eine Entlastung kann auch die Tagesaufenthaltsstätte Herz As erwarten. Die Basfi will hier das Personal verstärken, um den Andrang der Obdachlosen aus der Spaldingstraße besser bewältigen zu können, die ihre Unterkunft tagsüber verlassen müssen. Das genaue Vorgehen wird in der Sozialbehörde derzeit geprüft.

Hinz&Kunzt begrüßt diesen Schritt der Sozialbehörde. Insbesondere freuen wir uns, dass sie keine neue Massenunterkunft wie in der Spaldingstraße eröffnet hat: In Jenfeld stehen für die Obdachlosen Zwei-, Drei- und Vier-Bett-Zimmer sowie kleine Wohnungen zur Verfügung. „Je kleinteiliger die Wohneinheiten sind, desto sozialverträglicher ist die Lösung“, sagt Hinz&Kunzt-Chefredakteurin Birgit Müller. „Und das ist besser für die Bewohner selbst und ihre Nachbarn.“ Wie auch der Sozialsenator hoffen wir jetzt, dass die Anwohner ihre neuen Nachbarn gut aufnehmen: Die Obdachlosen seien auf die Solidarität der Bürgerinnen und Bürger angewiesen, betonte Scheele.

Text: Benjamin Laufer
Foto: Mauricio Bustamante