Immer mehr Hamburger engagieren sich in ihrer Freizeit für Flüchtlinge. Die Behörden gehen inzwischen von mehr als 2000 aus. Wer da eigentlich wo genau hilft, zeigen die Ergebnisse von zwei aktuellen Erhebungen.
Es werden immer mehr! Die Zahl der Ehrenamtlichen, die sich um die in Hamburg lebenden Flüchtlinge kümmern, steigt und steigt. Inzwischen schätzt die Sozialbehörde ihre Zahl auf mehr als 2000. Beim städtischen Unterkunftsbetreiber fördern&wohnen (f&w) haben sich 900 Hamburger offiziell als Helfer angemeldet – 530 mehr als noch Anfang 2014. Das ist ein Anstieg um fast 150 Prozent!
Sie engagieren sich in mindestens 110 Organisationen. So viele hat die Hamburger Initiative für Menschenrechte in ihrem „Atlas für Flüchtlingshilfe“ zusammengetragen, der einen Überblick über Einrichtungen und Initiativen in der ganzen Stadt gibt. Sortiert sind die Einträge nach den Arbeitsbereichen Beratung, Bildung, Lobbyarbeit, Partizipation und Versorgung. „Von linksautonom bis relativ konservativ ist alles dabei“, sagt Johanna Dyckerhoff, die den Atlas erstellt hat.
Auskunft gibt der Atlas auch über die räumliche Verteilung der Ehrenamtlichen. „Die Anzahl der Initiativen stimmt nicht immer mit dem Bedarf überein“, findet Dyckerhoff. Als Beispiel nennt sie den Bezirk Mitte: Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge ist dort in Billstedt und Horn untergebracht. Allerdings sind in diesen Statteilen nur sechs von 17 Initiativen aktiv. „Im Hamburger Osten ginge noch einiges“, schlussfolgert sie.
Hamburg liegt voll im Trend: Bundesweit hat die Zahl der Ehrenamtlichen in diesem Bereich in den vergangenen drei Jahren um 70 Prozent zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Berliner Instituts für Integrations- und Migrationsforschung. Die Forscher haben auch untersucht, wer da eigentlich hilft: „Unsere Daten zeigen, dass die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit vor allem, aber nicht exklusiv, von einem bestimmten Teil der Gesellschaft getragen wird“, fassen sie ihre Ergebnisse zusammen. „Ehrenamtliche sind vorwiegend weiblich, gut gebildet und wirtschaftlich in einer relativ sicheren Position.“
Sie wollen auch mithelfen? Hier erklären wir Ihnen, wie das geht.
Text: Benjamin Laufer
Foto: Mauricio Bustamante