Der Bau weiterer sechs Flüchtlingsunterkünfte ist in trockenen Tüchern. Das ist das Ergebnis der interaktiven Bürgerbeteiligung Finding Places. Die notwendigen Flächen haben Hamburger Bürger gefunden.
In Eimsbüttel, Nord, Wandsbek und Harburg entstehen sechs neue Flüchtlingsunterkünfte für insgesamt etwa 750 Flüchtlinge. Entschieden hat das die Zentrale Koordinierungsstelle für Flüchtlinge des Senats. Doch ausgewählt wurden die Flächen von Hamburger Bürgern.
Von Ende Mai bis Mitte Juli konnten Interessierte in zahlreichen Workshops an der Hafencity Universität nach geeigneten Flächen am interaktiven Stadtmodell Finding Places suchen. Am Ende gab es insgesamt 161 Vorschläge. Bezirke und Behörden hätten seit Monaten nach Flächen gesucht, so Anselm Sprandel. Leiter des Koordinierungsstabes für Flüchtlinge: „Trotzdem ist erstaunlich viel dabei gewesen, das die Kollegen nicht kannten.“
Ich habe selber als Redakteur an einem Workshop zum Bezirk Mitte teilgenommen und war fasziniert von dem Fachwissen der Teilnehmer. Ein Anwohner aus Horn entpuppte sich beispielsweise als Experte rund um die dortige Galopprennbahn. Da nur ein Mal im Jahr Rennen auf dem Areal stattfinden, könnten dort Flüchtlinge untergebracht werden. Und wenn schon nicht im inneren Rund, dann auf einem Fußballplatz daneben. Tatsächlich landete dieser Vorschlag auch in der engeren Auswahl von Finding Places. So wie mein Vorschlag, die Brachfläche der ehemaligen Fliegenden Bauten übergangsweise für Containerbauten für Flüchtlinge zu nutzen.
Insgesamt 42 weitere Flächen wurden nach einer positiven Ersteinschätzung in den vergangenen Wochen einer ausführlichen Prüfung unterzogen. Am Ende wurden sechs Flächen ausgewählt. Allerdings kein Vorschlag aus unserem Workshop. Derzeit sieht es so aus, als würde keine einzige Unterkunft im Bezirk Mitte entstehen.
Wo können neue Unterkünfte für #Flüchtlinge entstehen? #FindingPlaces schlägt sechs neue Standorte in #Hamburg vor: pic.twitter.com/8geYBbhXX0
— Hinz&Kunzt (@hinz_und_kunzt) 15. September 2016
Zentral gelegen ist lediglich die Unterkunft Moorkamp neben dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung unweit der U-Bahnstation Schlump. Zwölf weitere Flächen sollen in den kommenden Wochen aber noch weiter geprüft werden. Davon sollen nach Aussage von Anselm Sprandel immerhin zwei Flächen im Bezirk Mitte liegen.
Fest steht: Durch die neuen Unterkünfte wird die Situation der Flüchtlingsunterbringung weiter entlastet. Derzeit warten etwa 8000 Flüchtlinge auf einen Platz in einer Folgeunterkunft. 2000 von ihnen sind sogar immer noch in Baumärkten untergebracht. Laut Amseln Sprandel will der Senat noch in diesem Jahr 3000 neue Plätze in Containern und Modulhäusern für sie bereitstellen. Dank Finding Places kommen jetzt noch 750 weitere Plätze hinzu.