Die Zahlen des Monats
(aus Hinz&Kunzt 207/Mai 2010)
Weil Arbeitsagenturen Sperrzeiten verhängen, spart der Staat rund 700.000.000 Euro pro Jahr. Je nach Fall kürzt oder streicht das Amt die Unterstützung für ein bis zwölf Wochen, zum Beispiel wenn ein Arbeitsloser ein „zumutbares“ Job-Angebot ablehnt.
843.000-mal kürzten oder strichen die Arbeitsagenturen Hilfeempfängern im vergangenen Jahr das Geld – so häufig wie nie zuvor. 2008 zählte die Bundesagentur für Arbeit noch 560.000 Sperrzeiten, in den Jahren davor rund 300.000.
500.000 vollzeitbeschäftigte Geringverdiener in Deutschland nehmen ihren Anspruch auf Hilfe vom Staat nicht wahr. Das besagen Untersuchungen im Auftrag der Hans- Böckler-Stiftung. Hingegen beziehen 400.000 Vollzeit-Jobber derzeit Arbeitslosengeld II, weil ihr Lohn zum Leben nicht reicht. Die Zahl der „verdeckten Armen“ sei durch Hartz IV nicht gesunken, so die Studie.
Die Zahl der Menschen mit mehreren Jobs steigt. Meist reicht ihnen das Einkommen aus einer Beschäftigung nicht.
Laut Bundesregierung hatten 2002 rund 900.000 Bürger mehrere Jobs, 2007 waren es 1.800.000
Allein die Hamburger Arge gibt jährlich 38.000.000 Euro für Arbeitsgelegenheiten aus. Was diese außer stattlichen Kosten noch bewirken, will die schwarz-grüne Koalition in Hamburg nun mittels einer Studie untersuchen lassen.
Gut 50% aller Ein-Euro-Jobber, so eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), könnten sofort eine reguläre Stelle besetzen, wenn es sie gäbe. Sie sind nach Einschätzung der Betriebe, bei denen sie ihre Maßnahme ableisten, uneingeschränkt fit für den ersten Arbeitsmarkt.
Die Teilnahme an einer Arbeitsgelegenheit erhöht die Chance auf einen sozialversicherungspflichtigen Job kaum. Für westdeutsche Frauen ist sie 28 Monate nach Beginn der Maßnahme um 3% erhöht.
Bei ostdeutschen Frauen und westdeutschen Männern steigt die Wahrscheinlichkeit um 1 % bei ostdeutschen Männern gar nicht.
Text: Ulrich Jonas