Zahlen des Monats
(aus Hinz&Kunzt 257/Juli 2014)
In Hamburg leben derzeit etwa
350 junge Erwachsene
in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe, obwohl dies aus pädagogischen Gründen gar nicht mehr notwendig wäre. Ihre Lebenslage gilt als stabil oder sie haben einen Ausbildungsplatz. Der Grund: „Ein Großteil der jungen Erwachsenen wird noch stationär betreut, weil sie keinen Wohnraum finden“, sagt der Leiter
des Amts für Familie in der Sozialbehörde, Wolfgang Pritsching. „Etwa 350 von 1000 könnten ausziehen, wenn es genügend Wohnraum gäbe.“
Das kostet die Steuerzahler eine Menge Geld: Etwa 40.000 Euro bezahlt die Stadt im Jahr für einen Betreuungsplatz in einer Jugendhilfeeinrichtung, also für Wohnung,Versorgung und Betreuung. Bei 350 Personen sind das jährlich rund
14 Millionen Euro,
die die Sozialbehörde sparen könnte, wenn es in Hamburg genügend bezahlbaren Wohnraum gäbe.
Abhilfe schaffen soll ein „Masterplan“, den das Amt für Familie entwickelt hat. Unter anderem sollen speziell Wohnungen für junge Erwachsene gebaut werden. Die Wohnungen sollen nicht mehr als 30 Quadratmeter groß und die Miete soll für Hartz-IV-Empfänger bezahlbar sein.
Zur Umsetzung des Plans bietet die Finanzbehörde Investoren Grundstücke an. Voraussetzung ist unter anderem der Bau von bis zu 20 Wohnungen, die nur an Jugendliche vermietet werden dürfen, die zuvor in Jugendhilfeeinrichtungen gelebt haben. Diese Verpflichtung soll „sehr lange“ gelten, sagt Amtsleiter Pritsching.
Text: Benjamin Laufer