Mangelnde öffentliche Toiletten sind in Hamburg ein Dauerthema. Andere Städte sind weiter.
172 öffentliche Toiletten gibt es derzeit in Hamburg, so die Stadtentwicklungsbehörde. Bei rund 1,9 Millionen Einwohner:innen kommen auf eine Toilette somit rund 11.000 Einheimische. Andere Großstädte sind weiter: Düsseldorf (655.000 Einwohner:innen) bietet seinen Bürger:innen 140 öffentliche Toilettenanlagen an (Verhältnis 1 zu 4700), Paris bis Ende des Jahres 435 (Verhältnis 1 zu 5000).
Wer nicht nur ein dringendes Bedürfnis verspürt, sondern auch noch knapp bei Kasse ist, steht in Hamburg vor einem noch größeren Problem: Nicht mal ein Drittel der öffentlichen Toiletten (53) sind kostenlos nutzbar. In Düsseldorf hingegen gilt das für die große Mehrzahl (115) und in Paris bald sogar für alle Stadt-WCs. Immerhin: 94 öffentliche Toiletten in Hamburg sind laut Behörde barrierefrei.
Im Juni ließ die Stadt in Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft zwei zusätzliche barrierefreie Automatiktoiletten am S-Bahnhof Eidelstedt und an der Lederstraße (nahe S-Bahn Stellingen) aufbauen, die dauerhaft betrieben werden sollen. Nicht genug, finden Lokalpolitiker:innen zum Beispiel in Eimsbüttel. Sie fordern seit Jahren vom Senat eine öffentliche Toilette an der Osterstraße – zuletzt medienwirksam mit einem „Piss-in“.
Auch am Großneumarkt in der Neustadt sind fehlende öffentliche WCs ein Dauerthema. Vergangenen Winter finanzierten dort Stadtreinigung und Bezirk den Betrieb einer kostenfreien Café-Toilette – doch im März war damit Schluss. Die Toiletten des Cafés seien von 10 bis 20 Uhr geöffnet, erklärte das Bezirksamt Mitte auf Nachfrage, es gebe „keinen weiteren Bedarf“. Nun sammeln Anwohnende auf der Internetplattform „betterplace.me“ Spenden zur Finanzierung eines Dixie-Klos „für einen sauberen Großneumarkt ohne eklige Hinterlassenschaften“.