Eine bundesweite Erhebung soll erstmals genaue Auskunft über die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland liefern. Schon jetzt ist klar, dass nicht alle Betroffenen erfasst werden.
Wie viele Menschen in Deutschland keine eigene Wohnung haben, weiß niemand. Bislang gibt es lediglich Schätzungen. Das soll sich nun ändern. In der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar sollen alle Kommunen die Anzahl der von ihnen selbst oder von freien Trägern untergebrachten wohnungslosen Menschen an das Statistische Bundesamt übermitteln. Grundlage ist das Wohnungslosenberichterstattungsgesetz, das in der vergangenen Legislaturperiode in Kraft getreten ist. Die Erhebung soll künftig jährlich, immer zum 31. Januar durchgeführt werden.
„Dies ist ein Meilenstein für die Wohnungslosenhilfe und ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagt Susanne Hahmann, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W): „Denn erst auf Basis empirisch abgesicherter Zahlen wird das wahre Ausmaß der Wohnungsnot deutlich. Und nur mit Fakten kann Handlungsdruck erzeugt werden, den Entwicklungen politisch entgegenzuwirken.“
Nicht alle Betroffenen werden erfasst
Die BAG W hat mangels handfester Daten die Zahl der Wohnungslosen bislang lediglich geschätzt. Für 2020 ging die Organisation von 417.000 Betroffenen aus, die in öffentlichen Unterkünften, auf der Straße oder bei Freunden und Bekannten schliefen. Für 2021 liegt noch keine Schätzung vor.
Viele Wohnungslose, die etwa auf der Straße oder bei Freunden und Bekannten schlafen, werden mit der anstehenden Erhebung nicht erfasst. Über diese Menschen und deren Zahl soll künftig alle zwei Jahre ein Wohnungslosenbericht Auskunft liefern, der von Wissenschaft und Fachverbänden erarbeitet wird. Ein erster Bericht ist noch für dieses Jahr geplant.