Wohnungsverlust
Immer mehr Zwangsräumungen in Hamburg

Gegen Zwangsräumungen regte sich in Berlin Protest, wie hier 2019 in Berlin. Foto: Actionpress/Björn Kietzmann

Die Zahl der Zwangsräumungen in Hamburg ist erneut angestiegen: Erstmals seit Jahren wurden vergangenes Jahr wieder mehr als 1000 Haushalte aus ihrer Wohnung geräumt. Die Stadt sieht sich dennoch gut aufgestellt.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Es ist eine Zahl, die Fragen aufwirft: 1075 Haushalte in Hamburg wurden vergangenes Jahr aus ihrer Wohnung geräumt. Das teilte die Gerichtspressestelle auf Nachfrage von Hinz&Kunzt mit. Damit ist die Zahl der Zwangsräumungen erneut angestiegen: 2023 waren 937 Haushalte betroffen. 2022 waren es 902 gewesen.

Die meisten Zwangsräumungen könnten durch die bezirklichen Fachstellen für Wohnungsnotfälle verhindert werden, erklärte die Sozialbehörde auf Hinz&Kunzt-Nachfrage. Sie können in Notlagen Mietschulden als Darlehen oder Beihilfe übernehmen. Allerdings gebe es auch Räumungen aus “verhaltensbedingten Gründen”, bei denen die Ämter “die Wohnung nur in den seltensten Fällen sichern können”. Im Übrigen würden die Gründe, die zu Zwangsräumungen führen, “statistisch nicht erfasst”.

Fachleuten zufolge sind Miet- oder Energieschulden der häufigste Grund für den Verlust der Wohnung. Die CDU hatte zuletzt den Personalmangel in den Fachstellen für die steigenden Räumungszahlen verantwortlich gemacht.

Bundesweit war die Zahl der Zwangsräumungen 2023 gegenüber dem Vorjahr gestiegen, Daten für 2024 liegen noch nicht vor. Auf Erklärungen für die Zunahme der Räumungen hatte die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Bundestagsanfrage der Linken verzichtet.

Autor:in
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas schreibt seit vielen Jahren für Hinz&Kunzt - seit 2022 als angestellter Redakteur.

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