In Mümmelmannsberg ist in der Nacht zum Montag ein Wohnungsloser erstochen worden. Wie die Polizei mitteilte, wurde der 47-Jährige tot auf dem Laubengang eines Mehrfamilienhauses gefunden.
Tatverdächtig ist ein 54-Jähriger, in dessen Mietwohnung der Getötete seit einiger Zeit ein Zimmer bewohnte. Nach Angaben der Ermittler war das Opfer den Nachbarn im Haus schon seit Längerem bekannt.
In einer ersten Vernehmung gab der Tatverdächtige an, er habe seinen Mitbewohner während eines Streits am Sonntagabend wiederholt aufgefordert, seine Wohnung zu verlassen. Mit einem Messer in der Hand habe er seiner Forderung Nachdruck verleihen wollen. Als sich ihm das Opfer näherte, habe er eine Stichbewegung in dessen Richtung gemacht. Der 47-Jährige habe daraufhin die Wohnung verlassen.
Wie die Polizei weiter mitteilte, war der Getötete nicht polizeilich gemeldet. Er hatte also ein Dach über dem Kopf, aber keinen festen Wohnsitz. „Das ist ein klassischer Fall von verdeckter Obdachlosigkeit“, sagt Stephan Karrenbauer, Sozialarbeiter von Hinz&Kunzt. „Der Fall zeigt, wie tragisch es enden kann, wenn Untermieter ohne legalen Mietvertrag vom guten Willen und der Willkür ihres Vermieters abhängig sind.”
Aus seiner Praxis kennt Karrenbauer viele derartige Fälle. „Es gibt in Hamburg viele Menschen in prekären Wohnverhältnissen, die jederzeit Angst haben müssen, vor die Tür gesetzt zu werden. Sie zahlen überhöhte Mieten und sind nicht einmal durch reguläre Mietverträge abgesichert.”