Eine Studie untersucht erstmals großflächig den Gesundheitszustand wohnungsloser Menschen in deutschen Großstädten, auch in Hamburg. Das wenig überraschende Ergebnis: Wer keine Wohnung hat, dem geht es gesundheitlich schlechter als Menschen mit Obdach – vor allem psychisch.
Menschen, die wohnungslos sind, leiden häufiger an körperlichen und psychischen Erkrankungen als Menschen aus der Allgemeinbevölkerung. Das geht aus einer aktuellen Studie des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) hervor. Demnach sind Wohnungslose besonders oft von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels betroffen, etwa von Bluthochdruck, chronischen Lungen- und Leberleiden und Diabetes.
Auch die psychische Gesundheit ist bei wohnungslosen Menschen belasteter: Bei 23 Prozent der Befragten wurde bereits eine psychische Erkrankung diagnostiziert. Zudem gibt es bei 69,7 Prozent Hinweise auf das Vorliegen einer möglichen unbekannten psychischen Erkrankung, etwa in Form von Angststörungen, Depressionen und Suchterkrankungen. „Unsere Studie unterstreicht die Vulnerabilität wohnungsloser Menschen in Deutschland und legt einen ungedeckten Bedarf an psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlungsangeboten nahe“, so Studienleiterin Franziska Bertram.
Die UKE-Forscher:innen schlussfolgern, dass wohnungslose Menschen nur eingeschränkt Zugang zum medizinischen Regelsystem haben: „Insbesondere scheint ein Defizit in der Versorgung psychischer Erkrankungen zu bestehen“, heißt es. Auch sollten wohnungslose Migrant:innen bei der Gesundheitsversorgung besser berücksichtigt werden, da diese häufiger als deutsche Wohnungslose obdachlos und nicht krankenversichert sind.
In Hamburg nahmen 206 Wohnungslose an der Studie Teil, insgesamt wurden 651 wohnungslose Menschen in Frankfurt, München, Leipzig und Hamburg befragt. 41,3 Prozent von ihnen leben auf der Straße, die anderen in (Not)-Unterkünften, Frauenhäusern oder Geflüchtetenunterkünften.