Die Temperaturen steigen und so auch der Bedarf nach kostenlosem Trinkwasser. Obwohl bereits im Januar ein Gesetz in Kraft trat, wonach allen Menschen im öffentlichen Raum der Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglicht werden soll, bleibt das Angebot an Trinkwasserbrunnen in Hamburg überschaubar.
Alle EU-Mitgliedsstaaten sind aufgefordert Maßnahmen zu ergreifen, um den kostenlosen Zugang zu Trinkwasser zu verbessern – etwa indem Trinkwasserbrunnen an öffentlichen Orten installiert werden. Das steht in der EU-Trinkwasserverordnung, die 2021 in Kraft getreten ist und die von den Mitgliedsstaaten bis Anfang 2023 in nationales Recht umgesetzt werden musste. Zwar hat die Bundesregierung mit der Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes zuletzt einzelne Vorschriften umgesetzt. In der Praxis ist dennoch wenig geschehen.
Die Hamburger Bürgerschaft etwa hat im Haushaltsplan 2023/2024 beschlossen, insgesamt 245.000 Euro für insgesamt zehn neue Trinkwasserbrunnen, verteilt über alle Hamburger Bezirke, bereitzustellen. Das erklärt David Kappenberg, Sprecher der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, auf Hinz&Kunzt-Anfrage. Allerdings sei der entsprechende Rahmenvertrag noch in Vorbereitung. Ob die Haushaltsmittel ausreichten, sei zudem noch unklar.
Neue Brunnen in Betrieb
Der städtische Versorger Hamburg Wasser betreibt seit Mai einen neuen Trinkwasserbrunnen am Eingang zum Inselpark in Wilhelmsburg. Damit hat das städtische Unternehmen fünf Trinkwasserbrunnen in Betrieb – immerhin einen mehr als im vergangenen Jahr.
Erfreulichere Nachrichten hat die Stadtreinigung. Sie erklärt auf Anfrage von Hinz&Kunzt, die Anzahl der Trinkwasseranlagen an öffentlichen Toiletten um 13 erhöht zu haben. Damit seien aktuell 36 Trinkwasserbrunnen der Stadtreinigung in Betrieb. Sieben weitere sind noch für diesen Sommer geplant. Eine Online-Übersicht, wo sich die Trinkwasserspender befinden gibt es allerdings noch nicht. Sie sind bislang nur über die Standortsuche auf der Website der Stadtreinigung zu finden.
Mitternachts- und Hitzebus auf Wassertour
Hilfsorganisationen stellen derweil täglich Trinkwasser für Menschen in Not zur Verfügung. So schenkt der Mitternachtsbus der Diakonie pro Nacht Wasser an bis zu 150 obdachlose Menschen aus. Und auch der Hitzebus der Bergedorfer Engel fährt ab diesem Wochenende wieder durch die Stadt und versorgt bedürftige Menschen mit Wasser, damit sie nicht dehydrieren. Dafür bittet der Verein um Mithilfe. Hinweise über Orte, an denen sich Menschen ohne Obdach aufhalten, nimmt er über den Facebook-Messenger entgegen. Einen zusätzlichen Zugang zu Trinkwasser gibt es neuerdings übrigens auch am Hauptbahnhof. Im neuen Gebäude der Bahnhofsmission können sich Menschen rund um die Uhr kostenlos mit Trinkwasser versorgen.