Eigentlich endete des Hamburger Winternotprogramm am vergangenen Wochenende. 200 Obdachlose dürfen trotzdem in der Notunterkunft in der Friesenstraße bleiben.
Auch nach dem Ende des Winternotprogramms bleibt die Notunterkunft für Obdachlose in der Hammerbrooker Friesenstraße für manche Menschen geöffnet. Immerhin 116 Obdachlose dürfen laut Sozialbehörde ganztägig weiter in der Einrichtung bleiben, weil sie als Härtefälle gelten. Sie weiterhin unterzubringen sei „dringend notwendig“, weil das Leben auf der Straße für sie unabhängig von der Witterung lebensgefährlich sei, erklärte ein Behördensprecher auf Hinz&Kunzt-Nachfrage. Erstmals gab es so ein Angebot in der Friesenstraße im vergangenen Sommer.
Der Unterkunftsbetreiber Fördern & Wohnen habe gemeinsam mit Ärzt:innen entschieden, welche Obdachlosen aus gesundheitlichen Gründen weiterhin untergebracht werden müssten, erklärte der Behördensprecher weiter. 103 der zuletzt rund 600 Menschen in den Winternotunterkünften sind demnach körperlich so krank, dass man sie nicht auf die Straße schicken wollte. 13 Menschen dürfen wegen psychischer Erkrankungen bleiben.
Weitere 84 Nutzer:innen des Winternotprogramms dürften eigentlich in städtische Wohnunterkünfte mit höherem Standard umziehen. Der für den Umzug notwendige Leistungsbescheid liege vor, sie konnten dort aber bislang keinen Platz bekommen. In den öffentlich-rechtlichen Unterkünften gebe es „Kapazitätsengpässe“, erklärte dazu die Sozialbehörde. Auch diese Menschen können zunächst weiter in der Friesenstraße bleiben.
Hinz&Kunzt begrüßt die Behördenentscheidung ausdrücklich. „Wir freuen uns, dass für diese 200 Menschen in größter Not Hilfe organisiert wurde“, sagt Geschäftsführer Jörn Sturm. „Dass allerdings 84 Menschen mit Anspruch auf eine Wohnunterkunft keinen Platz darin finden, besorgt mich sehr.“