Bei Facebook kursiert ein Aufruf, den Mitternachtsbus der Diakonie anzurufen, wenn man Obdachlose in Not sieht. Doch dieser Hinweis führt in die Irre. Wenn Sie wirklich helfen wollen, müssen Sie andere Nummern wählen.
Der Hinweis ist gut gemeint: Wer in den kalten Winternächten einen Obdachlosen draußen sieht, soll den Kälte- oder Mitternachtsbus anrufen und so für Hilfe sorgen. Dazu wird in der Meldung, die unter anderem bei Facebook kursiert, für Hamburg die Telefonnummer des Mitternachtsbus der Diakonie angegeben.
Nur: Der Mitternachtsbus ist gar nicht dafür ausgerüstet, Obdachlosen in Notfällen zu helfen. Er fährt nächtlich eine feste Route und versorgt Obdachlose mit heißen Getränken und Brötchen. Schon seit 20 Jahren erledigen Ehrenamtliche diesen wichtigen Job. Aber anders als Kältebusse in anderen Städten suchen sie nicht auf Zuruf einzelne Obdachlose auf.
In Notfällen bitte immer den Notruf wählen!
Wer hilfslose Obdachlose in Hamburg sieht, kann sich unter der Hotline 040 42828-5000 an die Sozialbehörde wenden. Anders als beispielsweise in Köln ist diese Nummer aber auch nicht rund um die Uhr, sondern montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr erreichbar. Nach einem Anruf in der Behörde rücken Straßensozialarbeiter aus und versuchen, zu helfen. Sie beraten die Hilfebedürftigen und verweisen sie zum Beispiel an Notunterkünfte für Obdachlose oder das Winternotprogramm. In Konfliktfällen versuchen die Sozialarbeiter zu vermitteln, in Gefahrensituationen alarmieren sie einen Rettungswagen.
Obdachlose/r in akuter Gefahr? Bitte Rettungsdienst der @FeuerwehrHH benachrichtigen, nicht den Mitternachtsbus der @DiakonieHH. #112hilft pic.twitter.com/6ipXuDS5NJ
— Sozialbehörde (@sozialbehoerde) December 8, 2016
Bei offensichtlichen Notfällen sollte direkt der Notruf angerufen werden. Wenn ein Obdachloser sich nicht mehr verständlich machen kann, orientierungslos ist, offene Wunden hat, nicht mehr alleine aufstehen kann oder – insbesondere im Winter – sehr stark alkoholisiert ist, rufen Sie Hilfe unter der Nummer 112.