Am Silvestertag ist ein Obdachloser in der Nähe der Landungsbrücken tot aufgefunden worden. In der Nacht zu Montag ein weiterer in Altona. Damit sind innerhalb weniger Tage mindestens vier Obdachlose auf Hamburgs Straßen verstorben.
Diese Häufung von Todesfällen zum Jahreswechsel macht fassungslos – und wirft Fragen auf. Bereits am Silvestertag wurde ein Obdachloser auf St. Pauli tot aufgefunden. Der 48-jährige Mann hatte zusammen mit anderen Obdachlosen auf einer Grünfläche nahe der Landungsbrücken geschlafen, wie die Polizei gegenüber Hinz&Kunzt mitteilt.
Gegen Mittag sei er nicht mehr ansprechbar gewesen, beschreibt Polizeisprecher Florian Abbenseth die Situation. Die anderen Obdachlosen seien daraufhin zur Davidwache gegangen, um die Polizei zu verständigen. Rettungskräfte der Feuerwehr, die gemeinsam mit der Polizei zur Schlafstelle des Obdachlosen kamen, stellten dort nur noch den Tod des Mannes fest.
In der Nacht von Sonntag auf Montag entdeckte ein Passant dann bei nasskaltem Wetter die Leiche eines weiteren Obdachlosen. Der 45-jährige Mann hatte offenbar unter der Überdachung eines Mehrfamilienhauses in der Altonaer Virchowstraße geschlafen, wie der Polizeisprecher gegenüber Hinz&Kunzt erklärt. Ein Passant entdeckte ihn demnach in der Nacht und verständigte Rettungskräfte, nachdem der Mann nicht auf Ansprechen reagierte. Vor Ort stellten die Sanitäter*innen auch in diesem Fall nur noch den Tod des Mannes fest.
„Das Sterben auf der Straße beenden”
Damit sind innerhalb weniger Tage mindestens vier Obdachlose auf Hamburgs Straßen verstorben. Am Neujahrstag starb ein Obdachloser im Schanzenpark, einen Tag später starb ein Obdachloser auf dem Altonaer Hauptfriedhof – vermutlich beim Versuch, sich Essen in seinem Zelt zu kochen.
Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer zeigt sich angesichts dieser Häufung von Todesfällen entsetzt: „Offensichtlich sind die Obdachlosen so geschwächt wie nie zuvor. Wir brauchen dringend eine Erklärung dafür, warum so viele Menschen in einer so kurzen Zeit sterben.“ Insbesondere die angekündigte Kälte in den nächsten Tagen macht ihm Sorgen: „Die Politik ist aufgefordert, sofort Maßnahmen ins Leben zu rufen, damit das Sterben auf der Straße endlich ein Ende hat.“
In keinem der vier Todesfälle geht die Polizei derzeit von einem Fremdverschulden aus. Die Ermittlungen zur Todesursache dauern in allen Fällen weiter an.