Sozialnewsblog :
Was Corona im März für das Soziale bedeutet hat

Der Mitternachtsbus der Diakonie musste im März wegen Corona eine Zwangspause einlegen. Foto: Mauricio Bustamante

Der Mitternachtsbus macht Zwangspause, DRK eröffnet neue Notunterkunft für Obdachlose Frauen, Hinz&Künztler Adam sitzt in Polen fest: Was die Corona-Pandemie im März für das Soziale in Hamburg bedeutet hat, lesen Sie hier im Archiv unseres Sozialnewsblogs.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Die Ereignisse überschlagen sich – auch bei Hinz&Kunzt. Wir wollen deswegen in diesem Newsblog alle für uns wichtigen Nachrichten zur Corona-Pandemie bündeln. Hier finden Sie täglich Informationen darüber, was die Krise für das Soziale in Hamburg bedeutet. Weil sich die Nachrichtenlage gerade stündlich ändert, finden Sie vor jeder Meldung eine Zeitmarke – aktuellere Entwicklungen sind dort nicht berücksichtigt.

Tafeln fordern mehr Geld für Hilfeempfänger*innen

31. März, 13:30 Uhr: Der Verbund der Tafeln in Deutschland schlägt Alarm: Weil immer mehr Menschen in der Corona-Pandemie jetzt ihren Job verlieren, fordern sie in einem offenen Brief mehr Unterstützung von Arbeitsminister Hubertus Heil. Dieser sollte umgehend den Regelsatz für Hilfeempfänger*innen anheben, weil unter anderem der Bedarf an Lebensmitteln für Familien deutlich steigt, wenn Mittagessen und Verpflegung in Schulen und Kitas fällt ersatzlos wegfällt und Mittagstische für Rentner*innen schließen. „Während wegen Kurzarbeit und Jobverlust bereits jetzt die Hilfsbedürftigkeit steigt, müssen aktuell viele Tafeln ihre Angebote aus Sicherheitsgründen vorübergehend einstellen oder einschränken“, sagt Jochen Brühl, Vorsitzender der Tafel Deutschland. Aktuell habe fast jede zweite Ausgabestelle ihren Betrieb einstellen müssen. „Unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind in großer Sorge um die 1,65 Millionen Menschen, die sonst Unterstützung von den Tafeln bekommen. Viele der 430.000 Rentnerinnen und Rentner sowie 500.000 Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien sind gerade jetzt wirklich auf die Lebensmittel angewiesen.“ (jof)

Dixiklos für Obdachlose auf St. Pauli

31. März, 11:30 Uhr: Das Cafée mit Herz hat vor seinen Türen fünf mobile Dixi-Toiletten für Obdachlose aufgestellt. Jeden Tag geben ehrenamtliche Helfer*innen am Fenster der Tagesaufenthaltsstätte auf St. Pauli Essen an Bedürftige aus. Die Türen allerdings bleiben geschlossen. Weil auch Cafés und Restaurants schließen mussten, habe dies zu unhaltbaren Zuständen auf St. Pauli geführt, sagt Cafée-mit-Herz-Geschäftsführer Jan Marquardt. Für Obdachlose gab es auf dem Kiez defacto keine Toilletten mehr. „Danke der sehr unkomplizierten finanziellen Hilfe durch die Sozialbehörde konnten wir jetzt schnell das Problem lösen.“ In der Not packt der Geschäftsführer selber an und sorgt regelmäßig für Klopapiernachschub auf den fünf stillen Örtchen.

Durch die Corona-Pandemie fehlen für Obdachlose generell Orte, an denen sie auf Toilette gehen und sich waschen können. Für Mittwoch hat die Sozialbehörde angekündigt, die Duschen eines Schwimmbades für sie zu öffnen. (jof/bela)

Rotes Kreuz richtet neue Notunterkunft für obdachlose Frauen ein

30. März, 14:00 Uhr: Ehrenamtliche Helfer vom Kreisverband Altona und Mitte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) haben am Samstag kurzerhand einen Zufluchtsort für obdachlose Frauen in Horn errichtet. Da der einzige bestehende Notschlafplatz für Frauen – das Frauenzimmer in Hohenfelde – stark überlastet sei, habe man jetzt im Auftrag der Stadt gehandelt, sagt DRK-Sprecherin Jenny Fromke. „Wir haben bereits im Rahmen der Flüchtlingshilfe gut mit der Stadt zusammengearbeitet und helfen auch jetzt gerne wieder.“
Die passenden Räumlichkeiten stellt der Bezirk Mitte bereit, der im kommenden Jahr in dem ehemaligen Jugendwohnheim ein Gesundheitszentrum einrichten will. Seit zwei Tagen stellen die Helfer jetzt Betten auf und bauen die Einrichtung so um, dass schnellst möglich Platz für 50 obdachlose Frauen entsteht – mit einer angepassten, lockeren Belegung, die „die Einhaltung der gebotenen Abstände ermöglicht“, wie die Sozialbehörde mitteilt. (jof)

Straßensozialarbeiter verteilt Lebensmittel mit der Rikscha

28. März, 13:30 Uhr: Für Obdachlose in Hamburg gleiche die Corona-Krise einem Überlebenskampf, sagt der Straßensozialarbeiter Julien Thiele im Interview mit Hinz&Kunzt am Freitagnachmittag. Von einen Tag auf den nächsten seien Hilfsstrukturen für sie zusammengebrochen. Erleichtert zeigte er sich darüber, dass es nach der zwischenzeitigen Schließung von Einrichtungen nun wieder einige Duschmöglichkeiten für Obdachlose gebe: „Das größte Problem waren die fehlenden Hygienemöglichkeiten“, sagte Thiele. Er selbst bietet inzwischen nicht mehr nur Beratung an, sondern verteilt Lebensmittel – aus einer Rikscha. (bela)

https://www.facebook.com/HinzundKunzt/videos/202300004537394/

Demo aus Fenstern und von Balkonen

28. März, 10:00 Uhr: Eigentlich sollte am heutigen Samstag die Demonstration „Wohnen für Menschen statt für Profite“ in Hamburg stattfinden. Anlass ist der internationale „Housing Action Day“. Weil die geplante Demonstration wegen der Corona-Krise nicht möglich ist, rufen die Organisator*innen dazu auf, ab 18 Uhr von Zuhause aus zu demonstrieren – und zwar möglichst laut mit Hilfe von Töpfen und Deckeln.

Das Hamburger Vorbereitungsbündnis fordert unter anderem, dass Wohnungslose und Geflüchtete in leeren Hotels untergebracht werden: „Rund 2800 Menschen leben in Hamburg auf der Straße. Rund 30.000 Wohnungslose und Geflüchtete leben beengt in Notunterkünften“, sagt Bündnissprecher Steffen Jörg: „Für diese Menschen sind die Möglichkeiten eingeschränkt, sich vor Corona zu schützen. Um sie zu schützen, muss die Stadt jetzt Platz in leeren Hotels schaffen.“ (lg)

Servicestelle Arbeitnehmerfreizügigkeit berät weiter

27. März: 16:00 Uhr: Die Hamburger Servicestelle Arbeitnehmerfreizügigkeit berät auch Wanderarbeiter*innen, die in ihrem Heimatland festsitzen oder in einer Transitzone feststecken. Das teilte die Servicestelle am Freitag mit. Allerdings findet die arbeitsrechtliche Beratung momentan ausschließlich telefonisch und per Mail statt. Arbeitnehmer*innen aus dem EU-Ausland werden auf Bulgarisch, Russisch, Polnisch, Spanisch, Rumänisch und Englisch beraten. Geflüchtete und Drittstaatler*innen können sich auf Arabisch, Spanisch, Englisch und Russisch beraten lassen. Arbeitsrechtliche Informationen in mehreren Sprachen stellt die Servicestelle auch online bereit. (lg)

Bezirk baut Lampedusa-Zelt ab

27. März: 14:00 Uhr: Seit 2013 stand das Lampedusa-Zelt am Hamburger Hauptbahnhof. Es war Teil einer Dauermahnwache der Gruppe Lampedusa in Hamburg und wichtiger Anlaufpunkt für Geflüchtete. Auf Grundlage der Allgemeinverfügung zu Kontaktbeschränkungen in Hamburg wurde es nun, veranlasst durch den Bezirk Hamburg-Mitte, abgebaut. Scharfe Kritik an der Räumung kommt von der Gruppe Lampedusa in Hamburg, von Initiativen wie dem Bündnis Seebrücke Hamburg und auch der Hamburger Linksfraktion. Carola Ensslen, Fachsprecherin für Geflüchtetenpolitik hat zwar Verständnis für Maßnahmen des Gesundheitsschutzes, kritisiert den Abbau des Zeltes aber als unverhältnismäßig: „Ich habe den Eindruck, dass die Corona-Krise für die Behörden ein willkommener Anlass ist, das Zelt abzubauen.“

Das Bündnis Seebrücke Hamburg kritisiert einen „autoritären Aktionismus“ der Behörden: „Wir solidarisieren uns mit der Lampedusa-Gruppe und fordern, dass das Zelt spätestens nach Ende der Versammlungsbeschränkungen auf Kosten der Stadt wiederaufgebaut wird.“ Außerdem fordert die Seebrücke Hamburg eine sichere Versorgung von Geflüchteten und Wohnungslosen: „In der ganzen Stadt stehen die Hotels leer. Hier können und müssen umgehend Unterbringungsmöglichkeiten für alle Bedürftigen geschaffen werden, die menschenwürdiges Leben und den notwendigen Abstand ermöglichen“, sagt Christoph Kleine von der Seebrücke. (lg)

Hinz&Künztler Kai über die Corona-Krise


https://www.facebook.com/HinzundKunzt/videos/703270333816532/

27. März, 11:40 Uhr: Hinz&Künztler Kai vermisst in der Corona-Krise Gespräche mit Passanten: „Die Leute gehen weiter, statt stehen zu bleiben“, sagt er am Donnerstagnachmittag, als er es in der leergefegten Mönckebergstraße mit Betteln versucht. „Einerseits fehlen die Finanzen, andererseits fehlen die Sozialen Kontakte, die Gespräche mit den Leuten“, bedauert Kai. Er hofft nun, dass der Corona-Fonds von Hinz&Kunzt wenigstens die finanziellen Einbußen abfedert. (bela)

Ministerium schützt Sexarbeiter*innen vor Obdachlosigkeit


27. März, 11:30: Im Prostituiertenschutzgesetz ist ein Übernachtungsverbot in Bordellen geregelt – eigentlich zum Schutz vor Ausbeutung der Sexarbeiter*innen. Da Bordelle in Hamburg wegen der Corona-Krise momentan aber geschlossen sind, droht Sexarbeiter*innen, die entgegen der eigentlichen Regelung in Bordellen leben, die Obdachlosigkeit. Auf eine Hamburger Initiative hin hat das Bundefamilienministerium von Franziska Giffey (SPD) darauf reagiert, wie Sozialbehördensprecher Martin Helfrich auf Hinz&Kunzt-Nachfrage sagt: „Das Bundesfamilienministerium hat auf Grundlage einer Länderabsprache eine Empfehlung getroffen, die es zulässt, dass an den Betriebsstätten übernachtet werden kann.“ (lg)

Hinz&Kunzt gründet Corona-Fonds

26. März, 17:30 Uhr: Weil Hinz&Kunzt den Zeitungsverkauf eingestellt hat, haben unsere Verkäufer*innen die Möglichkeit verloren, Geld zu verdienen. Deshalb rufen wir für sie zu Spenden für unseren Corona-Fonds auf. Die Spenden werden wir unter allen aktiven Hinz&Künztler*innen als Überlebenshilfe aufteilen.
Hier können Sie spenden.

Diakonie erleichtert über Ausweitung der Angebote für Wohnungslose

26. März, 15:50 Uhr : Die Diakonie Hamburg zeigt sich erleichtert über die gestern angekündigte Ausweitung der Angebote für Wohnungslose zum Schutz vor Corona. „Wir sind sehr erleichtert, dass das Winternotprogramms bis Ende Mai weiter als Unterbringungs- und Schutzraum für obdachlose Menschen geöffnet bleibt“, sagt Diakoniechef Dirk Ahrens, der auch Hinz&Kunzt-Herausgeber ist.
Dennoch macht der Diakoniechef noch einmal deutlich, dass viele Obdachlose wegen ihrer angegriffen Gesundheit zur besonders von Corona gefährdeten Personengruppe gehörten und es besondere Anstrengungen zu ihrem Schutz vor Ansteckungen brauche: „Am wichtigsten sind weitere Unterbringungskapazitäten, um in weniger eng belegten Unterkünften das Ansteckungsrisiko zu verringern. Dann werden sich auch mehr obdachlosen Menschen trauen, die Angebote auch zu nutzen.“ (lg)

Erlasst die Aprilmiete!

26. März, 14:30 : Einer der größten privaten Hamburger Vermieter erlässt den Inhabergeführten Geschäften die Miete für April. Das bestätigte der Inhaber des Unternehmens auf Anfrage von Hinz&Kunzt. Der Inhaber ist der Redaktion bekannt, will aber nicht genannt werden. „Wir wollen damit ein Signal an andere große Vermieter aussenden“, sagte der Firmenchef, der normalerweise nicht gern in der Öffentlichkeit steht. „Aber was mich nervt, ist, dass wir als Vermieter oft mit anderen in einen Topf geschmissen werden, die keine Steuern zahlen und sich unsolidarisch zeigen.“ Das sei bei ihm und vielen anderen Unternehmen anders: „Ich finde die Einkommenssteuer nicht zu hoch und bezahle immer brav“, sagte er. „Aber ich finde es ungerecht, dass gerade große Player wie Amazon jetzt das Geschäft ihres Lebens machen – und immer noch keine Steuern zahlen.“ (bim)

Vonovia verzichtet auf Mieterhöhungen und Räumungen

26. März, 11:45 Uhr: Der Immobilienkonzern Vonovia hat angekündigt, wegen der Corona-Krise vorerst auf Mieterhöhungen zu verzichten und geplante Wohnungsräumungen abzusagen: „Zudem bietet Vonovia ihren Kundinnen und Kunden Hilfen an, wenn sie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten“, heißt es vom Unternehmen. Mieter*innen sollten sich in solchen Fällen möglichst frühzeitig melden. In Hamburg hat der Konzern nach eigenen Angaben einen Bestand von 12.000 Wohnungen. (lg)

„Aktion Mensch“ startet Soforthilfeprogramm

26. März, 11 Uhr: Soforthilfe im Umfang von 20 Millionen Euro stellt die „Aktion Mensch“ bereit. Das Programm solle denjenigen helfen, die durch die Corona-Pandemie besonders bedroht sind: „Dazu gehören Menschen mit Behinderung, deren Assistenzkräfte ausfallen, aber auch sozial schlechter gestellte Menschen, die durch die zunehmende Schließung von Tafeln oder anderen Einrichtungen nicht mehr mit Lebensmitteln versorgt werden können“, erklärte die Sozialorganisation. Um in dieser Situation Hilfe zu leisten, können gemeinnützige Vereine und Einrichtungen aus ganz Deutschland Förderung beantragen. Bis zu 50.000 Euro für Personal-, Honorar- und Sachkosten sind möglich. (ujo)

BAGW bedankt sich bei Helfer*innen der Wohnungslosenhilfe



26. März, 10:30 Uhr: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) hat sich bei denjenigen bedankt, die sich in Zeiten der Corona-Pandemie für Wohnungslose einsetzen. „Aus zahlreichen Rückmeldungen wissen wir, unter welch schwierigen und gefährlichen Bedingungen Sie Ihre Arbeit in der Wohnungslosenhilfe leisten“, schrieb die BAGW bei Twitter. „Dies lässt sich nicht hoch genug schätzen! DANKE sagt Werena Rosenke & das gesamte Team der BAG W.“ (bela)

Elbschlosskeller verteilt Spenden an Obdachlose

26. März, 11 Uhr: Lange Schlangen bilden sich derzeit jeden Mittag vor dem Elbschlosskeller auf dem Kiez. „Das ist aber kein Problem“, heißt es sogar aus der Gesundheitsbehörde. Denn die Menschenschlange auf dem Hamburger Berg ist nur deswegen so lang, weil die Wartenden sehr korrekt zwei, drei Meter Abstand halten. Hier warten Obdachlose und andere arme Menschen aus der Nachbarschaft, die seit einigen Tagen abgepacktes Essen und frisch gewaschene Kleidung von Wirt Daniel Schmidt und seinem Team entgegennehmen.

„Für Obdachlose gibt es ja sonst fast nix mehr“, sagt Axel einer der ehrenamtlichen Helfer*innen. Bis vor einer Woche hatte der Elbschlosskeller noch rund um die Uhr geöffnet. Die Kiezkneipe war schon immer auch Anlaufpunkt der Obdachlosen. Als die Stadt die Schließung aller Kneipen veranlasste, kündigte der Elbschlosskeller via Facebook umgehend Hilfe für Obdachlose an. Schmidts Spendenaufruf fand große Resonanz. Inzwischen musste der Wirt einen Annahmestopp verhängen. Verteilt wird jetzt jeden Tag zwischen 12 und 14 Uhr. Die Nachfrage ist groß: „Bis zu 100 Obdachlose kommen jetzt jeden Tag vor den Elbschlosskeller und freuen sich über Essen und Kleidung“, sagt Helfer Axel. (jof)

So will Hamburg Obdachlose während der Pandemie versorgen

25. März, 17:30 Uhr: Die Sozialbehörde hat heute ihre Pläne für die Unterbringung und Versorgung von Obdachlosen während der Corona-Krise bekannt gegeben. Demnach bleibt das Winternotprogramm bis Ende Mai geöffnet. Außerdem werden die Öffnungszeiten erweitert. Darüber hinaus sei auch die Verpflegung von Obdachlosen sichergestellt. Neben verschiedenen Verpflegungsangeboten, etwa in Tagesaufenthaltsstätten, rollt ab Donnerstag auch der Mitternachtsbus wieder und verpflegt Obdachlose an ihrem Aufenthaltsort. Um kurzfristig weitere Duschmöglichkeiten anbieten zu können, kooperiere die Behörde außerdem mit dem Bäderland, heißt es.

Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer freut sich: „Die Maßnahmen sind zu diesem Zeitpunkt richtig und wichtig. Es scheint so zu sein, als ob die Grundversorgung der Obdachlosen wieder ins Laufen kommt. Wir haben jetzt die Aufgabe Obdachlose zu motivieren, von der Straße in eine der Unterkünfte zu gehen. Die Behörde versichert, dass Obdachlose in den Einrichtungen gut und sicher aufgehoben sind.“

Der Mitternachtsbus fährt wieder!

25. März, 15:30 Uhr: Nach acht Tagen Unterbrechung verteilt der Mitternachtsbus der Diakonie ab Donnerstagabend wieder Lebensmittel an Hamburger Obdachlose. Nachdem die Gesundheitsbehörde am Dienstag eine Handreichung zum Umgang mit Obdachlosen herausgegeben habe, könne man den Schutz der Ehrenamtlichen nun wieder gewährleisten, sagte Projektleiterin Sonja Norgall im Gespräch mit Hinz&Kunzt. Der Bus soll nur noch mit zwei statt wie sonst üblich vier Helfer*innen besetzt sein und die Schlafplätze der Obdachlosen direkt anfahren, um Gruppenbildungen zu vermeiden. Nach einer Probetour am Mittwoch soll am Donnerstag der reguläre Betrieb wieder aufgenommen werden. „Ich bin sehr dankbar, dass viele unserer Ehrenamtlichen unsere Gäste auch unter diesen Bedingungen unterstützen wollen“, sagte Norgall. Der Mitternachtsbus ist seit 1996 im Einsatz – eine so lange Pause musste er bislang noch nie einlegen. (bela)

Verein verlost 30 Corona-Grundeinkommen

25. März, 15 Uhr: 30 Grundeinkommen von je 1000 Euro monatlich für ein halbes Jahr verschenkt der Verein „Mein Grundeinkommen“ in der kommenden Woche – und will mit der Zusatz-Verlosung ein Zeichen setzen. „Unser Gesellschaftsvertrag ist nicht krisenfest. Wir brauchen ein Grundeinkommen, das die zunehmende Existenzangst durch Sicherheit ersetzt“, sagt Vereinsgründer Michael Bohmeyer. Die Teilnahme an der Verlosung ist bedingungslos, Interessierte können sich auf der Internetseite des Vereins kostenlos registrieren. Welche Bedeutung das Thema habe, zeige die Petition der Berlinerin Tonia Merz: Ihre Forderung nach einem zeitlich befristeten Grundeinkommen für Freiberufler*innen haben innerhalb weniger Tage mehr als 395.000 Menschen unterzeichnet. (ujo)


Liebe Hinz&Künztler, lasst uns in Kontakt bleiben!
Nachricht an unsere Verkäufer*innen
Liebe Hinz&Künztler, lasst uns in Kontakt bleiben!

Hinz&Kunzt wendet sich an Verkäufer*innen

25. März, 14:40 Uhr: Hinz&Kunzt hat sich heute mit einem Brief an die Verkäufer*innen gewendet. Wir wollen auch nach der vorübergehenden Schließung unserer Geschäftsstelle mit ihnen in Kontakt bleiben und bieten telefonische Beratung an. Für den April erhält jede*r Hinz&Künzler*in eine Überlebenshilfe in Höhe von 100 Euro. (bela)

Der DGB Nord fordert eine bessere Absicherung von Familien mit Kindern

25. März, 14:00 Uhr: Der DGB Nord kritisiert das Corona-Hilfspaket der Bundesregierung, über das heute im Bundestag beraten wird, scharf. Es lasse Familien mit Kindern im Regen stehen: „Der Vorschlag ist respektlos“, sagt DGB Nord-Vorsitzender Uwe Polkaehn. Vielen werde das Geld fehlen, um ihre Mieten zu zahlen und ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Während der Anspruch auf Lohnersatzleistung nach den Plänen der Regierung bei lediglich 67 Prozent liege, Eltern ihren gesamten Jahresurlaub aufbrauchen müssten und die Leistungen nur erwerbstätigen Eltern mit Kindern unter 12 Jahren gezahlt werden sollten, erwartet der DGB Nord mehr: „Wir fordern eine unmittelbar wirkende Absicherung von Eltern, die von Schul- und/oder Kitaschließungen betroffen sind, in der Höhe von mindestens 80 Prozent ihres bisherigen Nettoeinkommens“, sagt Polkaehn. (lg)

Aufruf zum Topfschlagen gegen Mietschulden

24. März, 20:15 Uhr: Die Zahl der Arbeitslosen könnte in den kommenden drei Monaten um weitere 1,8 Millionen ansteigen. Das befürchtet das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München. Viele Menschen werden Kredite nicht mehr bedienen können und ihnen droht der Wohnungsverlust, wenn sie ihre Mieten nicht mehr aufbringen können.

Die Bundesregierung hat bereits angekündigt, Kündigungen, die aus der Coronakrise resultieren, zu untersagen. Widerspruch erntet der Bund vom Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen. „In der Krise hilft keine Klassenkampf-Rhetorik, sondern nur besonnenes Handeln“, sagt Verbandschef Andreas Breitner. „Und das bedeutet, individuelle Probleme der Mieterinnen und Mieter dürfen nicht 1:1 auf die Vermieter verlagert und damit verallgemeinert werden.“

Dabei plant die Bundesregierung nicht etwa eine Aussetzung der Mietzahlungen. Die Verpflichtung der Mieter*innen zur Zahlung bleibt vielmehr bestehen, sie wird nur aufgeschoben. Ein bundesweiter Zusammenschluss von Stadtteilinitiativen, Mieterbund und ver.di reicht das nicht aus. Sie setzen sich für einen Erlass der Mietschulden für Corona-Geschädigte ein und rufen für Samstag zum Protest auf: am 28.3. sollen Mieter*innen um 18 Uhr gemeinsam mit Kochlöffel und Topf an ihren Fenstern Alarm schlagen.

Hinz&Künztler Adam sitzt in Polen fest

24. März, 18:45 Uhr: Die Grenzschließungen haben auch Auswirkungen auf osteuropäische Obdachlose. Eine Rückkehr nach Hamburg ist für sie nicht möglich, wenn sie weder Arbeit noch eine Meldeadresse in Deutschland vorweisen können.

Unser Verkäufer Adam steht aktuell vor diesem Problem. Eigentlich wollte er nur für ein paar Tage seinen Bruder in Polen besuchen. Jetzt meldet er sich verzweifelt via Facebook bei uns: „Catastroff“, schreibt der 53-Jährige, der seit bald zehn Jahren in Hamburg auf der Straße lebt. „Polen für mich ein fremdes Land. Meine richtige Familie ist Hinz&Kunzt.“ Mit dem Verkauf des Magazins kam er bislang gut über die Runden. Der Hinz&Kunzt-Verkäufer ist jetzt in großer Sorge, dass er für einen langen Zeitraum nicht zurück nach Hamburg kommt. (jof)

Ausnahmen von den Kontaktbeschränkungen für Obdachlose

24. März, 17:20 Uhr: Für Obdachlose gelten Ausnahmen von den Kontaktbeschränkungen, die seit Montag in Hamburg gelten. Auf Hinz&Kunzt-Nachfrage erläutert Sozialbehördensprecher Martin Helfrich, dass die „Schutz- und Unterstützungsgemeinschaft“ von Obdachlosen, die gemeinsam auf der Straße leben, zumindest juristisch vergleichbar sei mit Menschen, die gemeinsam in einer Wohnung leben: „Ihnen ist damit der Aufenthalt allein sowie in Begleitung von Personen, die mit ihnen in einem gemeinsamen Zelt- oder Schlaflager leben, gestattet.“

Auch darüber hinaus gibt es für Obdach- und Wohnungslose Ausnahmen von der Hamburger Allgemeinverfügung. Während etwa Grillen und Picknicken in der Öffentlichkeit grundsätzlich untersagt ist, gilt das nicht für Menschen denen „aufgrund bestehender Wohnungslosigkeit eine Wohnung oder eine andere Unterkunft, insbesondere in Wohnunterkünften zur öffentlich-rechtlichen Unterbringung, nicht zur Verfügung steht“, wie es in der Allgemeinverfügung heißt. Eine ebensolche Ausnahme gilt auch für das Essen und Trinken in der Öffentlichkeit. (lg)

So helfen europäische Städte jetzt Obdachlosen

„Wo soll ich mich isolieren?“ Londoner Obdachlose wenden sich an ihre Regierung. Foto: Isabel Infantes / AFP

24. März, 15 Uhr: Nach London hat nun auch Paris angekündigt, Obdachlose während der Corona-Pandemie in Hotels unterzubringen. In anderen Städten werden neue Notunterkünfte eröffnet. Einen Überblick finden Sie in unserem Artikel.

Linksfraktion fordert Hotelunterbringung für Obdachlose

24. März, 14 Uhr: Weil es für Obdachlose unmöglich sei die empfohlenen Hygienemaßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus umzusetzen, fordert die Bürgerschaftsfraktion der Hamburger Linken, Obdachlose in Hotels unterzubringen. Als Vorbild soll laut Fraktionschefin Cansu Özdemir demnach London gelten, wo Bürgermeister Sadiq Khan 300 Hotelzimmer für Obdachlose angemietet hat: „Hamburg sollte diesem Beispiel folgen und obdachlosen Menschen in der derzeitigen Gefahrenlage Schutz und Zugang zu häuslicher Isolation und Hygiene geben.“ (lg)

Regierung erleichtert Zugang zu Hartz IV

24. März, 9:30 Uhr: Um die sozialen Auswirkungen der Corona-Krise abzufedern, will die Bundesregierung den Zugang zu Hartz IV und anderen Grundsicherungsleistungen erleichtern. Menschen mit finanziellen Problemen sollen die staatlichen Hilfen „schnell und unbürokratisch“ erhalten, hieß es vom Bundessozialministerium. Deswegen sollen vorerst das Vermögen der Antragsteller*innen nicht angerechnet und Kosten für Miete und Heizung grundsätzlich voll übernommen werden. Die Ausnahmeregelung soll zunächst rückwirkend vom 1. März bis zum 30. Juni gelten. Der Bundestag muss der Gesetzesänderung noch zustimmen, in Kraft treten soll sie aber bereits am Sonntag. (bela)

Soziale Einrichtungen kommen unter den Corona-Schutzschirm

23.3., 17:00 Uhr: Das Bundeskabinett hat am Montag entschieden, auch soziale Einrichtungen mit unter den geplanten „Corona-Schutzschirm“ zu nehmen. Wenn sie zur „Bewältigung der Auswirkungen der Pandemie beitragen“, wie es vom Bundessozialministerium hieß, sollen sie finanzielle Hilfen erhalten. Diakonie-Präsident Ulrich Lilie begrüßte die Entscheidung: „Wir stehen mit allen unseren Einrichtungen und Möglichkeiten bereit, den sozialen Zusammenhalt und die medizinische und pflegerische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen und zu helfen“, sagte er. Der Bundestag muss dem sogenannten „Sozialschutz-Paket“ noch zustimmen. (bela)

Petition fordert die Verlängerung des Winternotprogramms

23.3., 16:00 Uhr: Das Team vom Hamburger Duschbus „Gobanyo“ fordert gemeinsam mit anderen Ehren- und Hauptamtlichen aus der Wohnungslosenhilfe in einer Petition „die sofortige und sichere Unterbringung von Obdachlosen in Hamburg“. Konkret soll die Stadt nach ihrem Willen etwa Hotelgutscheine an Obdachlose verteilen, das Winternotprogramm mindestens bis zum 30. April verlängern und dort eine Unterbringung in Einzelzimmern sicherstellen. Regulär würden die Notunterkünfte des Erfrierungsschutzes mit ihren Mehrbettzimmern am 1. April schließen. Bis Montagnachmittag hatten die Petition bereits mehr als 4000 Menschen unterzeichnet. (bela)

Hinz&Kunzt fordert Einzelunterbringung für Obdachlose

23.3., 15:30 Uhr: Obdachlose sind aufgrund ihrer Lebensumstände und den oft vorhandenen Vorerkrankungen eine Risikogruppe. Nach allem, was über Corona bekannt ist, kann eine Unterbringung in Massenunterkünften mit 300 Personen nicht richtig sein. „Hinz&Kunzt fordert deshalb die Einzelunterbringung für alle Obdachlosen“, so Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer.

Im Laufe der letzten zehn Tagen ist nahezu die gesamte Versorgungslandschaft für die Ärmsten der Armen zusammengebrochen. Viele Einrichtungen bieten nur noch ein sehr eingeschränktes Angebot. Allerdings stehen in unserer Stadt genügend Ressourcen zur Verfügung. Es gibt ausreichend Lebensmittel und viele Menschen möchten durch eine Geldspende oder persönlichen Einsatz helfen. Nur Corona behindert die Organisation der Verteilung. Deshalb muss für die kommenden Wochen eine Infrastruktur geschaffen werden bzw. die bisherige Struktur gestärkt werden, damit die Hilfsangebote wieder die Menschen erreichen.

„Hamburg braucht dringend eine staatliche Koordinierungsstelle, die einen Weg aufzeigt wie unter Einbeziehung der vorhandenen Hilfsangebote die entstandenen Versorgungslücken geschlossen werden können“, so Geschäftsführer Jörn Sturm. „Zwingend notwendig ist eine virologische Begleitung dieser Maßnahmen, um die grassierenden Ängste und Sorgen der Hilfsleistenden zu begegnen.“ (art)

BAGW fordert schnelle Hilfe für Wohnungslose

23.3., 10:30 Uhr: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe hat sich angesichts der Corona-Pandemie sehr besorgt über die Situation der Wohnungslosen geäußert. „Der Alltag dieser Menschen ist momentan noch bedrohlicher als sonst“, sagte Werena Rosenke, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie seien aufgrund von Vorerkrankungen bereits unabhängig vom Coronavirus besonders gefährdet. Zudem könnten sie die empfohlenen Schutzmaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen oder Isolation in der eigenen Wohnung nicht einhalten. Außerdem fehle es in vielen Notunterkünften an Platz, um Menschen notfalls unter Quarantäne zu stellen: „Das ist ein Teufelskreis, der dringend unterbrochen werden muss und zwar schnell“, forderte Rosenke. (bela)

Sozialverbände fordern Schutzschirm auch für soziale Einrichtungen

22. März, 13:00 Uhr: Sozialverbände laufen Sturm gegen angebliche Pläne der Bundesregierung, beim geplanten Corona-Schutzschirm soziale Einrichtungen nicht zu berücksichtigen. „Das Geflecht aus Sozial-, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen muss um jeden Preis erhalten werden“, forderte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie am Samstag. Gerade kleinen und mittelgroßen Einrichtungen könne binnen Wochen die Luft aus gehen. „Viele Menschen sind auf die Hilfe unserer Einrichtungen und Dienste angewiesen. Sie fühlen sich im Stich gelassen“, sagte Caritas-Präsident Peter Neher. Der Paritätische hatte berichtet, das Sozialministerium könne sich in der Bundesregierung mit seinen Plänen, soziale Einrichtungen mit unter den Schutzschirm zu nehmen, offenbar nicht durchsetzen. „Dass ausgerechnet in dem Bereich, wo es um Hilfe und Schutz für die Schwächsten in dieser Gesellschaft, wo es um Wohlfahrt und Fürsorge geht, staatliche Hilfe in dieser Krisenzeit durch Teil der Bundesregierung blockiert werden, ist ein Skandal“, sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. (bela)

Regierung will säumige Mieter*innen vor Kündigungen schützen

22. März, 13:00 Uhr: Die Bundesregierung plant, Kündigungen wegen Mietschulden wegen der Corona-Krise vorerst zu verbieten. Wie zahlreiche Medien unter Berufung auf die dpa berichten, soll ein entsprechender Gesetzesentwurf am Montag im Kabinett verabschiedet werden. Sowohl bei Wohn- als auch bei Gewerbemieten sollen die Mieten in der Zeit der Pandemie gestundet werden, sagte ein Sprecher des Justizministeriums den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Anschließend müssten sie nachgezahlt werden. „Niemand soll Angst haben, dass er seine Wohnung verliert, weil er wegen der Coronakrise die Miete nicht mehr zahlen kann“, sagte Ministeriumssprecher Johannes Fechner. (bela)

London bringt 300 Obdachlose in Hotels unter

22. März, 12:30 Uhr: Londons Bürgermeister Sadiq Khan hat 300 Zimmer in zwei Hotels für 12 Wochen angemietet, damit Obdachlose sich darin isolieren können. Taxifahrer hätten sich bereit erklärt, die Obdachlosen in die Hotels zu bringen, heißt es in einer Mittelung der Stadt. Obdachlose seien besonders gefährdet und hätten auf der Straße oft nicht die Möglichkeit, Abstand zu wahren und sich regelmäßig die Hände zu waschen. „Obdachlose haben ohnehin ein schwieriges und unsicheres Leben“, sagte Khan. „Ich bin entschlossen, alles mir Mögliche zu tun, um ihnen den bestmöglichen Schutz zukommen zu lassen – wie allen Londonern.“ (bela)

Hamburg setzt Zwangsräumungen und Stromsperren aus

21. März, 9.30 Uhr: Nachdem der städtische Vermieter, die SAGA, schon am Mittwoch angekündigt hat, momentan keine Zwangsräumungen zu veranlassen, ziehen nun auch die Behörden nach. Zwangsräumungen und Stromsperren sind in Hamburg, zumindest in weiten Teilen, ausgesetzt. Das teilt die Justizbehörde mit.  Ausnahmen gelten demnach etwa für sogenannte „Gewaltschutzsachen“, also Termine bei denen Gerichtsvollzieher*innen „Anordnungen zum Schutz vor Gewalt und Nachstellungen“ vollstrecken.

Sprechzeiten bei Gerichtsvollzieher*innen sollen nur noch in dringenden Fällen stattfinden. Im Angesicht der aktuellen Lage wolle man außerdem unbürokratisch reagieren. Durch diese Maßnahmen wolle man die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen, wie es aus der Behörde heißt. (lg)

Eine warme Mahlzeit für Obdachlose am Wochenende

20. März, 19:50 Uhr Obdachlose sollen am Wochenende nicht auf eine warme Mahlzeit verzichten müssen. Die Sozialbehörde erklärte jetzt, dass die Tagesaufenthaltsstätte des städtischen Unterkunftsbetreibers Fördern und Wohnen in der Hinrichsenstraße 4 am Wochenende von 9.30 – 16.30 Uhr geöffnet sei. Gegen 12 Uhr werde zusätzlich eine warme Mahlzeit zur Verfügung gestellt. Dies soll auch bis auf Weiteres an den kommenden Wochenenden fortgeführt werden.

Laut Behördensprecher Martin Helfrich hat die Einrichtung wie bisher weiterhin nur am Wochenende geöffnet: „Für die Versorgung an Wochentagen können andere Tagesaufenthaltsstätten im Rahmen der jeweiligen Öffnungszeiten aufgesucht werden“, so Helfrich. Er gehe davon aus, dass zeitnah auch andere Tagesaufenthaltsstätten die Versorgung gewährleisten werden: „Wir sind dazu weiter im Gespräch.“ Die meisten Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe haben derzeit den Betrieb wegen Corona heruntergefahren. Sie konnten und können eine für die Obdachlosen und Mitarbeiter*innen gefahrlose Arbeit nicht gewährleisten. Sowohl die Obdachlosen als auch ein großer Teil der Mitarbeiter*innen gehören zur Risikogruppe. Außerdem fehlt derzeit noch das Know how, wie eine gefahrlose Arbeit möglich ist.

Inzwischen gibt es einen Übersichtsplan der Behörde, welche Einrichtung was anbietet. Die aktuelle Übersicht zum Öffnungsstatus aller Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe findet sich hier. (bim)

Video-Botschaft von Hinz&Kunzt

20. März, 14:30 Uhr: Hinz&Kunzt läuft seit Donnerstag im Notbetrieb – Redaktion und Sozialarbeit arbeiten aus dem Homeoffice, aber unsere Geschäftsstelle ist geschlossen, der Zeitungsvertrieb zum Schutz unserer Verkäufer*innen eingestellt. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf und arbeiten an einer Möglichkeit, unsere Verkäufer*innen an Spenden zu beteiligen. Paul Leon Arendt hat mit der Videokamera Stimmen eingefangen.

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Weitere Informationen

Mehrere Hamburger Bezirke stoppen Plattenräumungen

20. März, 14 Uhr: Noch am vergangenen Freitag wurde der Schlafplatz eines Obdachlosen in Eimsbüttel geräumt. Mit solchen Maßnahmen ist allerdings vorerst Schluss: Plattenräumungen in dem Bezirk sind vorübergehend ausgesetzt, wie Pressesprecher Kay Becker mitteilt. Und auch aus dem Bezirksamt Mitte ist zu hören, dass während der Corona-Krise keine Platten geräumt werden. (lg)

130.000 Menschen fordern grenzenlose Solidarität

Mit grenzenloser Solidarität gegen Corona
#leavenoonebehind
Mit grenzenloser Solidarität gegen Corona

20. März, 13 Uhr: In der Corona-Krise dürfen nicht die vergessen werden, die besonders hart vom Virus getroffen werden: Geflüchtete an den EU-Außengrenzen, Obdachlose, alte- und kranke Menschen. Das ist die Forderung der Petition #leavenoonebehind. Bislang haben sich über 130.000 Menschen angeschlossen. Zu den Erstunterzeichner*innen gehören Sibylle Berg, Kathrin Goering-Eckardt und Lars Eidinger. (lg)

Hansewerk Natur stoppt Wärmesperren

20. März, 13 Uhr: Der Hamburger Wärmeversorger Hansewerk Natur hat angekündigt, wegen der Corona-Pandemie vorerst darauf zu verzichten, säumigen Kunden die Wärmezufuhr zu stoppen. „Unsere Kundschaft verbringt jetzt zwangsläufig mehr Zeit zu Hause und soll sich aktuell keine Gedanken um die Energieversorgung machen müssen“, begründete der Leiter des Kundenservices, Holger Ruschmeyer, den Schritt. Auch bereits gesperrte Anschlüsse könnten wieder entsperrt werden. Hansewerk Natur sperrt die Versorgung nach eigenen Angaben erst dann, wenn ein Kunde nach der zweiten Aufforderung der Zahlung offener Rechnungen nicht nachkommt. (bela)

Hinz&Kunzt stellt den Zeitungsverkauf ein

19. März, 18 Uhr Wegen der fortschreitenden Corona-Pandemie hat Hinz&Kunzt am Donnerstag den Zeitungsverkauf eingestellt. „Schweren Herzens haben wir uns heute entschieden, den Vertrieb unseres Magazins vorläufig einzustellen“, sagt Geschäftsführer Jörn Sturm. „Unsere Sorge ist, dass wir die Verkäufer anstecken oder dass sie sich an ihrem Verkaufsplatz anstecken.“ Sozialarbeit und Redaktion arbeiten allerdings weiter – aus dem Homeoffice. Und auch unsere April-Ausgabe wird es geben: „Wenn wir nicht auf Papier erscheinen können, dann wenigstens als Online-Magazin“, so Chefredakteurin Birgit Müller. Mehr Infos in unserer Pressemitteilung. 

Hamburg Wasser hebt Sperren auf

19. März, 15 Uhr Vorerst bis zum 30. April führt Hamburg Wasser keine Sperrungen mehr durch. Im vergangenen Jahr hatten der Betreiber der Hamburger Wasserwerke noch rund 800 Haushalten den Hahn abgedreht, die ihre Rechnungen nicht begleichen konnten. Ohne Wasser sind nicht nur der Abwasch und der Toilettengang unmöglich. Auch die Hände können nicht mehr gewaschen werden. In Zeiten von Corona eine Katastrophe.

„Haushalte, deren Wasserzufuhr aktuell gesperrt ist und die sich bei uns melden, werden vorerst wieder entsperrt“, teilt jetzt eine Sprecherin gegenüber Hinz&Kunzt mit. „Wir möchten den Menschen, die ihre Wasserrechnung momentan nicht begleichen können so die Möglichkeit geben, die hohen hygienischen Standards, die momentan erforderlich sind, halten zu können. Gleichzeitig schützen wir unsere eigenen Mitarbeiter, in dem wir Tätigkeiten mit Kundenkontakt möglichst reduzieren.“ (jof)

Saga stoppt Mieterhöhungen und Zwangsräumungen

18. März, 18 Uhr Hamburgs größter Vermieter reagiert auf die Corona-Krise: Bis auf weiteres hat die städtische Saga alle Mieterhöhungen und Zwangsräumungen ausgesetzt – mindestens bis zum 30. April. „Die SAGA Unternehmensgruppe wird in dieser besonderen Situation Mieterinnen und Mietern helfen, wenn diese infolge der aktuellen Krise in finanzielle oder eine soziale Notlage geraten sollten“, sagt Vorstand Thomas Krebs. Einen generellen Zwangsräumungsstopp gibt es in Hamburg aber nicht, wie Gerichtssprecher Kai Wantzen gegenüber Hinz&Kunzt mitteilte: „Die Entscheidung liegt letztlich beim einzelnen Gerichtsvollzieher. Aber ohnehin gilt, dass immer die individuelle Situation berücksichtigt wird.“ (jof)

Hamburger Justiz setzt Ersatzfreiheitsstrafen aus

18. März, 11 Uhr Wegen der Corona-Pandemie wird in den Hamburger Gefängnissen Platz geschaffen. Um Kapazitäten, etwa für Isolierstationen, zu erhöhen, werde ein Großteil der Ersatzfreiheitsstrafen nun aufgeschoben, teilt die Justizbehörde mit. Und auch auf Zwangsräumungen hat die Corona-Pandemie Auswirkungen. Allerdings werden sie laut Kai Wantzen, Pressesprecher des Hamburger Oberlandesgerichts, bislang nicht generell ausgesetzt. Dennoch sei es gut vorstellbar, dass es durch die Corona-Pandemie zu weniger Zwangsräumungen kommt. Momentan werde mit Blick auf Corona außerdem an einer Handlungsempfehlung für die Gerichtsvollzieher*innen gearbeitet. (lg)

Diakonie sucht freiwillige Helfer

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Weitere Informationen

18. März, 11 Uhr Aufruf zur Solidarität in Zeiten von Corona: Die Diakonie vernetzt ab sofort die Hilfe für insbesondere ältere, hilfsbedürftige Menschen. „Wie sich die Lage die nächsten Tage und Wochen entwickeln wird, können wir heute nicht einschätzen“, sagt Diakonie-Chef und Hinz&Kunzt-Herausgeber Dirk Ahrens in einer Video-Botschaft. „Aber es könnte sein, dass wir in der Versorgung von älteren und auch pflegebedürftigen Menschen in den nächsten Wochen auf stärkere Unterstützung durch Freiwillige angewiesen sein werden.“ Freiwillige, die im Notfall helfen möchten, können sich jetzt online registrieren. (jof)

Obdachlose bekommen in Hamburg kaum mehr Hilfen

Einige Tagesaufenthaltsstätten wie die MahlZeit in Altona mussten ihren Betrieb inzwischen komplett einstellen. Foto: BELA

14. März, 18 Uhr Die meisten Hilfseinrichtungen haben die Türen geschlossen, sogar die medizinische Hilfe ist eingeschränkt. Immerhin können derzeit noch abgepackte Lebensmittel ausgegeben werden. Folgende Einrichtungen geben aktuell Lunchpakete an Obdachlose aus: Herz As am Hauptbahnhof, CaFée mit Herz auf St. Pauli (hier gibt es auch noch ein warmes Mittagessen „to go“), die TAS in Eimsbüttel und die Kemenate, ein Tagestreff für obdachlose Frauen. Das Ziel sei, den Obdachlosen so lange wie möglich Hilfe zu bieten. (jof)

Jobcenter schließen

17. März, 17 Uhr Wegen der Corona-Pandemie haben sowohl die Jobcenter als auch die Arbeitsagenturen geschlossen. Persönliche Termine werden abgesagt, Anträge auf Grundsicherung können im Hausbriefkasten eingeworfen werden, Gesprächstermine entfallen ohne Rechtsfolgen. Das haben die Hamburger Jobcenter bekannt gegeben. Für die Jobcenter-Standorte wurden Hotlines eingerichtet. (lg)

fördern und wohnen übernimmt die Verpflegung im Winternotprogramm

16. März, 18 Uhr Wegen des Corona-Virus arbeiten laut der Sozialbehörde seit Freitag keine Ehrenamtlichen mehr in den beiden Unterkünften des Hamburger Winternotprogramms für Obdachlose. Normalerweise kümmert sich der Förderverein Winternotprogramm mit um die Verpflegung der Bewohner*innen. Die warmen Mahlzeiten liefere jetzt ein externer Catering-Dienst, das Frühstück bereiteten Mitarbeiter*innen von fördern und wohnen (f&w) zu, sagt Behördensprecher Martin Helfrich auf Hinz&Kunzt-Nachfrage. „Unser Personal leistet momentan Außergewöhnliches“, betont f&w-Sprecherin Susanne Schwendtke. (lg)

300 Obdachlose in häuslicher Isolation

14. März, 19 Uhr Nachdem ein Obdachloser im Winternotprogramm in der Friesenstraße positiv auf das Coronavirus Covid-19 getestet wurde, hat die Gesundheitsbehörde für alle in der Unterkunft Übernachtenden dort unter häusliche Isolation gestellt. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass innerhalb der Unterkunft eine Übertragung stattgefunden habe, hieß es zur Begründung. Anders als sonst üblich ist die Einrichtung jetzt ganztägig geöffnet. „Menschen ohne dauerhaftes Obdach haben ja sonst keine Möglichkeit, sich in häusliche Isolation zu begeben“, sagte Sozialbehördensprecher Martin Helfrich gegenüber Hinz&Kunzt. (bela)

Sozialverband fordert mehr Hartz-IV

10. März, 16 Uhr Es wäre ein Konjunkturprogramm der besonderen Art: mehr Geld für Hartz-IV-Empfänger wegen der grassierenden Corona-Pandemie. Diese Forderung erhebt jetzt Klaus Wicher vom Sozialverband Deutschland (SoVD). Solch eine Maßnahme würde schließlich umgehend der Wirtschaft zugutekommen. (jof)

 

 

Autor:in
Benjamin Laufer
Benjamin Laufer
Seit 2012 bei Hinz&Kunzt. Redakteur und CvD Digitales.