Ein Kommentar über das Pennergame von Birgit Müller
(aus Hinz&Kunzt 190/Dezember 2008)
Dass wir hausintern mal unterschiedlicher Meinung sind, ist ja klar. Beim Pennergame versteh ich’s eher weniger.
Es gibt tatsächlich Hinz&Künztler, die das Computerspiel toll finden. Dabei lässt sich kein Obdachloser, den ich kenne, gerne als Penner bezeichnen. Es klingt nicht nur wie ein Schimpfwort, es ist auch eins: Im nettesten Fall bedeutet Penner Schlafmütze oder Lahmarsch, in vielen Fällen Idiot und im schlimmsten Fall Abschaum.
Unverdrossen und vorurteilsbeladen geht es weiter: Der „untalentierte Penner“ kann sich nämlich nicht nur durch Flaschensammeln und Betteln hocharbeiten, sondern auch dadurch, dass er sich trickreich einen Hund anschafft – um noch mehr Geld zu erbetteln. Die beiden Erfinder wissen ganz offensichtlich nicht, dass für die meisten Obdachlosen ihre Hunde wichtiger sind als die meisten Menschen. Fröhlich geht’s weiter: Man kann sich nämlich auch bewaffnen und Banden bilden, eine Currywurstbude überfallen und ausrauben. Statt vom Tellerwäscher zum Millionär wird man bei Pennergame vom Obdachlosen zum Verbrecher … super Aufstieg und super Vorurteile!
Und übrigens: Noch spannender als jedes Spiel ist die Wirklichkeit. Ich empfehle statt Überfällen auf imaginäre Currywurstbuden einen Stadtrundgang mit echten Experten von der Straße: den anderen Stadtrundgang mit den Hinz&Künztlern Fred und Peter. Übrigens auch ein Renner. Hier bekommen Sie weder Elefanten noch Bären aufgebunden