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Weitere InformationenDer Bezirk Altona macht ernst: Zusammen mit einem Großaufgebot der Polizei hat das Ordnungsamt am Donnerstagmorgen die Obdachlosen aus dem Park am Nobistor vertrieben. Wo sie hin sollen, wissen sie nicht.
„Guten Morgen, hier ist das Bezirksamt Altona“: Unsanft vom Ordnungsamt geweckt wurden Obdachlose am Donnerstagmorgen in einem Park am Altonaer Nobistor. Der Bezirk hatte sie am Mittwoch über einen Aushang dazu aufgefordert, ihre Habseligkeiten zu entfernen und den Park zu verlassen. Manche waren schon in der Nacht gegangen, andere schafften ihre Habseligkeiten beiseite und blieben bis nach dem Polizeieinsatz vor Ort. „Das ist mein Zuhause“, sagte uns der rumänische Obdachlose Valentin. Etwas anderes habe er nicht.
Ein Angebot für eine Unterkunft haben die Obdachlosen auch nicht bekommen. „Wir haben die Menschen im Rahmen unserer Möglichkeiten beraten“, sagte zwar Martin Roehl, Sprecher des Bezirks Altona. Wirklich geholfen hat das aber niemandem: Weil sie keine deutschen Staatsbürger seien, hätten die Obdachlosen keinen Anspruch auf eine öffentlich-rechtliche Unterbringung, heißt es lapidar im Aushang des Bezirks.
Überall in der Stadt campieren derzeit Obdachlose, weil mit Ende des Winternotprogramms mehr als 800 Menschen wieder zurück auf die Straße geschickt wurden. „Dass sie jetzt überall in der Stadt sichtbar sind, darf niemanden wundern“, sagt Stephan Karrenbauer, sozialpolitischer Sprecher von Hinz&Kunzt. „Trotzdem darf man sich an diesen Zustand nicht gewöhnen. Viele werden von einer Ecke in die andere getrieben und verelenden auf ihren Schlafplätzen. Für die Hamburger und erst recht für die Obdachlosen ist das unerträglich.“
Deshalb fordert Hinz&Kunzt, leerstehende Flüchtlingsunterkünfte für die Obdachlosen zu öffnen. „Dort könnte die Stadt sofort Menschen in Not aufnehmen“, sagt Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. „Warum das nicht geschieht, verstehen wir nicht.“
Text+Video: Benjamin Laufer
Foto: Mauricio Bustamante