Privates Engagement :
Verein mietet Hotelzimmer für Obdachlose an 

In dem Hostel bedpark in Altona hat der Verein 20 Menschen in diesem Winter unterbringen können. David Diwiak /StrassenBLUES e.V..

Der Hamburger Verein StraßenBlues mietet erneut Hotelzimmer für Obdachlose an. Rund zwei Drittel der Gäste haben keinen deutschen Pass. Damit spiegelt das Projekt die Situation auf Hamburgs Straßen – und zeigt die Mängel des städtischen Hilfsangebots auf. 

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Auch in diesem Winter mietet der Hamburger Verein StraßenBlues Hotelzimmer an, um sie an obdachlose Menschen zu vergeben. Das Projekt ist spendenfinanziert und konnte jüngst 20 Menschen im Hostel „bedpark Altona“ unterbringen. Geplant ist, dass sie hier bis April wohnen können. 

Ein Drittel der Gäste hat eine deutsche Staatsangehörigkeit, zwei Drittel stammen aus anderen Ländern. Damit bilde das Projekt ziemlich genau die Verteilung auf Hamburgs Straßen ab, so Initiator Nikolas Migut. „Gerade für diese Menschen müssen wir in unserer Stadt angemessene Lösungen finden, die es bisher kaum gibt.“ 

So biete das städtische Modellprojekt „Housing First Hamburg“ keinen bedingungslosen Zugang für Obdachlose. Ausdrücklich schließe das Programm Menschen aus, die keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben – also vor allem jene, die keinen deutschen Pass besitzen. „Unser Ziel ist es, dass die Hamburger Bevölkerung sensibilisiert wird und die Verantwortlichen mit uns in die Diskussion gehen, auf welchen Wegen wir Wohnraum auch für EU-Bürgerinnen und -Bürger schaffen können, die nicht im Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit sind und damit durchs Raster fallen“, so Migut

Hinz&Kunzt hat wiederholt darüber berichtet, dass der Anteil von Menschen ohne deutschen Pass unter Obdachlosen stark gestiegen ist. Und gefragt: Was muss passieren, damit Zugewanderte aus ärmeren EU-Staaten nicht auf Hamburgs Straßen verelenden? Bei vielen handelt es sich um Menschen, die einst als günstige Arbeitskräfte aus anderen EU-Staaten nach Deutschland gekommen sind – und unter denen in einer Notlage nur die wenigsten das Recht auf staatliche Unterstützung haben. Sie sind bisher vor allem auf private Hilfsangebote angewiesen. Ein Hoffnungsschimmer: Die von Rot-Grün versprochene “Pension für arbeitssuchende Zugewanderte” soll nun Anfang kommenden Jahres endlich an den Start gehen – allerdings zunächst nur mit “einigen Plätzen”, so Sozialsenatorin Melanie Leonhard im Hinz&Kunzt-Interview. 

 

Autor:in
Anna-Elisa Jakob
Anna-Elisa Jakob
Ist 1997 geboren, hat Politikwissenschaften in München studiert und ist für den Master in Internationaler Kriminologie nach Hamburg gezogen. Schreibt für Hinz&Kunzt seit 2021.

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