Obdach- und Wohnungslosigkeit :
Verbände fordern Hamburger Aktionsplan

Soll es 2030 eigentlich nicht mehr geben: Menschen, die unter Brücken schlafen müssen. Foto: abi

Um bis zum Jahr 2030 die Wohnungs- und Obdachlosigkeit zu überwinden, fordern Hamburgs Wohlfahrtsverbände einen Aktionsplan vom Senat. Der Nationale Aktionsplan der Bundesregierung reiche nicht aus.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Hamburger Wohlfahrtsverbände fordern vom Senat einen eigenen Aktionsplan, um Obdach- und Wohnungslosigkeit bis zum Jahr 2030 tatsächlich zu überwinden. Dazu hatten sich Bund und Länder auf Initiative des Europaparlaments 2021 festgelegt. Doch der „Nationale Aktionsplan“, auf dem seitdem viele Hoffnungen der Fachleute ruhten, stimmt die Verbände inzwischen nur noch wenig hoffnungsvoll. Noch bevor die Bundesregierung den Plan Ende des Monats verabschieden will, kritisieren sie: der Entwurf des Plans, den das Bundesbauministerium auf seiner Webseite veröffentlich hat, habe „wenig zu bieten“ und eigne sich eher als Leitbild, denn als Aktionsplan.

Deswegen nehmen die Verbände die Stadt in die Pflicht. „Die entscheidenden Schritte zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit müssen in den Kommunen gegangen werden: Hier wird gebaut, hier findet die Vermittlung in Wohnraum statt“, sagt Sandra Berkling, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (AGFW), dem Zusammenschluss der Hamburger Wohlfahrtsverbände. „Dazu braucht es grundlegend neue Weichenstellungen und mehr finanzielle Ressourcen. Die bislang in Hamburg eingesetzten Instrumente reichen bei weitem nicht aus, wie die steigende Zahl an wohnungslosen Personen zeigt.“

Anträge der Opposition nach einem Hamburger Masterplan hatten SPD und Grüne im Oktober 2022 abgelehnt – konkrete Vorschläge aus den Wohlfahrtsverbänden liegen allerdings schon seit Jahren vor. Anlässlich einer Fachtagung macht die AGFW nun erneut Druck und fordert unter anderem den massiven Ausbau des Sozialwohnungsbaus (jede zweite gebaute Wohnung in Hamburg soll eine Sozialwohnung werden), die Vergabe dieser Wohnungen an besonders bedürftige Menschen und eine stärkere Versorgung wohnungsloser Menschen durch die städtische Saga. Außerdem solle der Housing-First Ansatz „endlich“ ausgeweitet werden. Bislang befindet sich das Projekt, bei dem Obdachlose ohne viele Vorbedingungen eine Wohnung bekommen, in Hamburg noch in der Pilotphase mit nur wenigen Wohnungen.

Autor:in
Benjamin Buchholz
Benjamin Buchholz
Früher Laufer, heute Buchholz. Seit 2012 bei Hinz&Kunzt. Redakteur und CvD Digitales.

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