Hickhack um Bahrenfelder Pflegeheim: die Senioren im Lutherpark kommen nicht zur Ruhe. Hotte ist gestorben: ein Hinz&Kunzt-Urgestein findet die letzte Ruhe. Hoeneß-Prozeß: um die Verhandlung des Jahres kommen auch wir nicht herum. Was uns in der vergangenen Woche beschäftigt hat.
Hickhack in Bahrenfeld: Nachdem der Betreiber Pflegen und Wohnen damit herausgeplatzt war, dass das Pflegeheim Lutherpark Ende April geschlossen werden soll, zogen einige Bewohner gleich um – aus Angst, später keinen passenden, bezahlbaren Platz mehr in einer anderen Einrichtung zu finden. Vielleicht zu voreilig: Denn am Dienstag stellte Bürgermeister Olaf Scholz sich mit dem, was er in der Bürgerschaft sagte, vor die Senioren: „Es kann nicht sein, dass irgendjemand Angst um seine Zukunft haben muss.“ Eine Schließung werde es nur im Einvernehmen mit den Bewohnern geben. Und die geplante Unterbringung von Flüchtlingen in dem Komplex nur, wenn alle mit einem Umzug einverstanden wären. Tags darauf die Ernüchterung: Schließlich bleibt Pflegen und Wohnen dabei, dass das Heim wirtschaftlich nicht zu halten sei. Es drohe, ähnlich wie bei der Pflegeheim-Tochter der Caritas, die Insolvenz, so der Betreiber. Und damit – unabhängig von irgendwelchen Verträgen zur künftigen Nutzung – doch die Schließung. Klar ist: Verlassen können sich die Senioren, die im Pflegeheim Lutherpark leben, auf nichts. Dass bei ihnen einfach keine Ruhe einkehrt, muss schwer erträglich für sie sein.
Hotte ist gestorben. Diese Nachricht erreichte uns Mitte der Woche und berührte unser Team und viele Verkäufer. Hotte war ein absolutes Urgestein bei Hinz&Kunzt mit einem bewegten Leben. Als junger Mann hatte er Maurer gelernt, war dann jahrelang auf hoher See unterwegs. Weil er immer mehr trank, landete er in den 80er-Jahren auf der Straße. 20 Jahre lang machte er Platte in der Innenstadt. Dort begleitete er auch seinen Kumpel Motte bei dessen öffentlichem Sterben. Erst als Motte tot war, ließ Hotte sich überreden, in einen Wohncontainer zu ziehen. In den letzten Jahren ist er dort zur Ruhe gekommen, saß am liebsten am offenen Fenster und trank Rotwein. Hotte, jetzt hast du deine letzte Ruhe gefunden. Wir werden dich nicht vergessen!
Den Prozess gegen Uli Hoeneß haben wir wie fast jeder natürlich auch verfolgt – und er wurde auch zum Thema, als wir diese Woche Giovanni di Lorenzo getroffen haben. Für unseren Interviewtermin hat der „Zeit“-Chefredakteur seine Arbeit am Leitartikel zum Hoeneß-Prozeß unterbrochen und mit uns nicht nur über Hoeneß und andere Steuersünder gesprochen, sondern auch über die neue Hamburg-Ausgabe der „Zeit“, über sein Verhältnis zu Hamburg, seine Angst vor Konformismus und davor, dass wir uns mit dem Errichten eines „Tugendstaates“ das Leben unnötig schwer machen. Zu lesen sein wird das Interview in der April-Ausgabe von Hinz&Kunzt.
Am Freitag wurde der Konflikt um die Essohäuser wieder aufgewärmt – real und medial. Schon länger ist bekannt, dass Investoren und Stadt sich nicht einigen können, wie viele Sozialwohnungen dort entstehen sollen. Die Bezirksversammlung hat beschlossen: 50 Prozent. Dem Investor sind das zu viele. Laut Hamburger Abendblatt will der notfalls sogar ganz auf die Bebauung verzichten. Nun sind wir gespannt, wie sich dieser Konflikt löst – zumal das Beispiel Wulffsche Siedlung, wo der Senat hunderte Sozialwohnungen verschenkt hat, zeigt, dass die Stadt in solchen Fragen nicht immer optimal verhandelt.