Nach einem Streit mit zwei Obdachlosen im Berliner S-Bahnhof Neukölln hat in der Nacht zu Dienstag ein Unbekannter einen Schlafsack und eine Jacke in Brand gesteckt, die in der Bahnhofshalle lagen. Verletzt wurde zum Glück niemand.
Er wollte nicht, dass die Obdachlosen Schutz vor der Kälte im S-Bahnhof suchen: Ein Unbekannter hat die 22 und 33 Jahre alten Männer um 2.30 Uhr aggressiv aufgefordert, ihren Schlafplatz zu verlassen. Doch die beiden kamen der Aufforderung nicht nach. Einen entsprechenden Bericht der Berliner Zeitung bestätigte ein Sprecher der Bundespolizei gegenüber Hinz&Kunzt.
Eine Viertelstunde später gingen nach Polizeiangaben etwa fünf Meter neben dem Schlafplatz der Obdachlosen ein herrenloser Schlafsack und eine Jacke in Flammen auf, die offenbar andere Obdachlose zurückgelassen hatten. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung durch Brandstiftung. Ob der Mann, der sich mit den Obdachlosen angelegt hatte, auch das Feuer gelegt hat, sei aber noch unklar, sagte der Polizeisprecher. Die Obdachlosen kamen mit dem Schrecken davon und sollen nun als Zeugen vernommen werden.
Obdachlose werden immer wieder Opfer von Angriffen, allein im vergangenen Jahr nach einer Zählung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe mindestens 140 Mal. In Hamburg ist im Januar ein 32-jähriger Obdachloser zu einer Haftstrafe wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden. Er hatte im vergangenen Jahr den Schlafplatz eines ihm bekannten anderen Obdachlosen angezündet.