„Plattbeats“ ist der wohl ungewöhnlichste Bandwettbewerb des Nordens: Junge Musiker texten auf Plattdeutsch – ob sie selbst Muttersprachler sind, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Am Samstag steigt das Finale.
„Ich verstehe zwar kein Wort, ist aber trotzdem geil!“ hat jemand unter dem Musikvideo der Band der plattdeutschen Hip-Hopper De fofftig Penns* kommentiert. Die ursprünglich aus Bremen kommenden Jungs sind seit ihrem Hit „Löppt“ 2013 die Shootingstars der (durchaus überschaubaren) Szene. „Dabei konnten die früher kein Platt, die haben sich das in einer Schüler-AG draufgeschafft“, sagte Thorsten Börnsen schmunzelnd.
Der Mann mit der markanten Brille kennt sich aus: Fünf Jahre lang organisierte er in Niedersachsen einen plattdeutschen Bandwettbewerb für Amateurmusiker im Alter zwischen 15 und 30 Jahren: Bei „Plattsounds“ konnten Bands aller Genres mitmachen: von Rap über Pop bis Metal.
Wer kann am besten auf Platt singen?
Dieses Jahr suchten Börnsen und sein Team erstmals auch in Hamburg und Schleswig-Holstein nach potenziellen Nachfolgern für De fofftig Penns. Der Plan hinter „Plattbeats“: die bedrohte Sprache in der Jugendkultur zu verankern, denn „da haben wir schon Schlagseite, das muss man deutlich so sagen“, so Börnsen. Die Alten können es noch, Grundschulkinder lernen es neuerdings wieder an Projektschulen, doch das Loch dazwischen ist groß.
Nur noch rund 100.000 Hamburger sprechen aktiv Plattdeutsch. Kein Zustand, findet Börnsen, der „halb platt, halb hochdeutsch“ aufgewachsen ist. „Ein großer Reichtum an Kulturgut würde mit dem Plattdeutschen verschwinden. Was weg ist, ist weg.“
Video: „De Winnewupps“ holten 2017 den Sieg bei „Plattsounds“
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Um den Musikern zu helfen, die Sprachbarriere zu überwinden, übersetzen Börnsen und sein Team die eingereichten Songtexte ins Platt – nur singen müssen die Musiker noch selbst. Das klingt zunächst komplizierter, als es ist: „Gerade Englisch und Plattdeutsch passen vom Flow her bestens zusammen“, weiß Börnsen.
Plattbeats-Finale
Es geht ihm vor allem darum, bei den Bands „die Lust, mit Sprache, Texten und Musik zu experimentieren“, zu wecken. Schon oft, sagt Börnsen, hat er es erlebt, dass „Leute, die erst so halbherzig mitgemacht haben, richtig Lust auf die Sprache bekommen haben“. Wer jetzt auch Lust auf Platt bekommen hat: Das große Finale des plattdeutschen Songcontest steigt Ende April im Logo – löppt!
Und nun das Ganze noch mal auf Plattdeutsch:
„Ik verstah twoors keen Woort, aver geil is dat liekers!“ Dat hett een ünner dat Musikvideo vun de plattdüütsch Hip-Hop-Kru „De fofftig Penns“ schreven. De Jungs, de ursprünglich ut Bremen kaamt, sünd, siet dat se ehr Hit „Löppt“ lanndt hebbt, Shootingstars vun de eher lütte un kommodige Szene. „Dorbi kunnen de fröher keen Platt, de hebbt sik dat in en School-AG annahmen“, seggt Thorsten Börnsen un grient en beten dorbi.
De Mann mit Schubermütz kennt sik ut: Fief Johr lang hett he in Neddersassen en plattdütsch Bandwettstriet för Amateurmusiker in’t Öller twüschen 15 un 30 Johr op de Been stellt. Mitmaken dörft Bands, de jede Oort Musik maken doot: vun Rap över Pop bet Metal.
Miss Ellie war schon im vergangenen Jahr dabei:
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Düt Johr hebbt Börnsen un sien nie’et Team to’n eersten Maal ok in Sleswig-Holsteen un Hamborg söcht. Finnen wullen Se möögliche Nafolger vun „De fofftig Penns“. De Plaan, de achter „Plattbeats“ steken deit: de bedrohte Spraak en Platz in de Jugendkultur to sekern. Denn „dor hebbt wi Slagsiet, dat mutt een düütlich so seggen“, so Börnsen.
De Oolen snackt dat noch. Kinner an en Reeg Projektscholen lehrt dat wedder. Man dat Lock dortwüschen is groot. Man blots 100.000 Hamborgers snackt aktiv Plattdüütsch. Keen Tostand, meent Börnsen, de „halv op Platt halv op Hoochdüütsch opwussen“ is. En groden Riekdom an Kulturgoot wöör mit dat Plattdüütsche in’t Sülvige verswinnen. Un wat weg is, is weg.“
Dormit de Bands dat lichter hebbt, över de Spraakgrenz wegtokamen, översett Börnsen un sien Team op Wunsch de Songtexten in’t Plattdüütsche. Man blots singen mööt de Musikers noch sülvst. Dat höört sik toeerst maal vigelienscher an, as dat is: „Jüst Engelsch un Plattdüütsch passt vun’n Flow her allerbest tohoop“, weet Börnsen.
Dat geiht em vör allen dorüm, dat de Bands Spaaß doran hebbt, „mit de Spraak, Texten un Musik to experimenteren“. Al öft, seggt Börnsen, hett he beleevt, dat „Lüüd, de eerst so’n beten trüüchhöllersch weren, richtig Lust op de Spraak kregen hebbt“. Wokeen nu noch Lust op Platt kregen hett: dat groot Finale vun den plattdüütschen Songcontest stiggt Ende April in’t Logo – löppt!
* Hinweis: Leider hat die Band De fofftig Penns inzwischen ihre Auflösung bekannt gegeben. Es gibt aber noch zwei Abschiedskonzerte: 22.12., Uebel&Gefährlich, 19 Uhr, Tickets 23,70 Euro und 23.12., Pier 2, Bremen, 19 Uhr, Tickets 27,20 Euro.