Trotz Coronapandemie und Kältewelle bietet Hamburg Obdachlosen lediglich Schutz in Mehrbettzimmern. Für eine städtische Hotelunterbringung protestierten am Freitag mehr als 200 Menschen.
Nach dem Tod eines weiteren Obdachlosen auf Hamburgs Straßen beteiligten sich am Freitag mehr als 200 Menschen an einer Kundgebung am Jungfernstieg. Ihre Kernforderung: Öffnet die Hotels für Obdachlose. In Redebeiträgen beklagten die Aktivist*innen, dass Obdachlose aufgrund der Coronapandemie die Großunterkünfte meiden.
„Diese Woche starb bereits der 13. Obdachlose in diesem Winter in Hamburg“, sagt Ansgar Richter von der Initiative „Wer hat, der gibt“. Mindestens einen Kältetoten gäbe es bereits zu beklagen. „Der Senat lässt Menschen erfrieren, anstatt sie in pandemiebedingt leerstehenden Hotels unterzubringen. Ein Armutszeugnis für eine Stadt mit 42.000 Millionär*innen.”
Die Sozialbehörde wiederum regiert auf die anhaltende Kältewelle: Auch in den kommenden Tagen bleibt das Winternotprogramm tagsüber für Obdachlose geöffnet. Das teilt die Sozialbehörde jetzt gegenüber Hinz&Kunzt mit. Trotz der Kältewelle stünden im Winternotprogramm zudem ausreichend Betten frei. Auch auf die Sorgen vor einem Corona-Ausbruch in den Unterkünften mit bis zu 400 Bewohner*innen hat die Stadt inzwischen reagiert: Allen Obdachlosen werde laut Behörde pro Woche ein Corona-Schnelltest angeboten.