Die Fotografin Aude Osnowycz hat in Tiflis junge Menschen getroffen, viele von ihnen sind queer. Die Community erlebt in Georgien gerade entscheidende Monate.
Ein Wind der Angst, aber auch der Rebellion weht durch die Straßen von Tiflis.“ So beschreibt die französische Fotografin Aude Osnowycz ihre Eindrücke, als sie Anfang Oktober wenige Wochen vor der Parlamentswahl zwischen pro-europäischer Opposition und pro-russischer Regierung in der georgischen Hauptstadt ankommt. „Die Jugend zittert, ist aber bereit zu kämpfen.“
Mittlerweile hat die Partei „Georgischer Traum“ die Parlamentswahl offiziell gewonnen und bleibt an der Macht. Doch ihr Sieg ist umstritten. Der Wahlbeobachtungsmission unter Leitung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) liegen Berichte über die Einschüchterung von Wähler:innen vor. Bis Redaktionsschluss (9. Dezember) gingen in dem Land am Kaukasus Tausende Menschen auf die Straße, um gegen die Regierung zu demonstrieren. Auslöser für die Proteste war deren Entscheidung, die EU-Beitrittsverhandlungen bis 2028 auszusetzen. Die Mehrheit der Georgier:innen ist laut Umfragen für einen EU-Beitritt.