Die Notunterkunft als Dauerlösung
In Hamburger Unterkünften für Wohnungslose leben 21.270 Menschen seit einem Jahr oder länger. Die Hamburger Diakonie hält das für unverantwortlich – und schlägt Sofortmaßnahmen vor.
In Hamburger Unterkünften für Wohnungslose leben 21.270 Menschen seit einem Jahr oder länger. Die Hamburger Diakonie hält das für unverantwortlich – und schlägt Sofortmaßnahmen vor.
Die Wohnunterkünfte der Stadt Hamburg sind voll belegt. Obdachlose und Geflüchtete müssen deshalb warten.
Der Staat darf alleinstehenden Asylsuchenden in „Sammelunterkünften“ die Sozialleistungen nicht länger pauschal um zehn Prozent kürzen. Das hat das Bundesverfassungsgericht entschieden. Der Beschluss gilt für manche Betroffene auch rückwirkend.
Mit deutlicher Verspätung hat die Stadt ihr Ziel erreicht, mehr Plätze in städtischen Unterkünften bereit zu stellen: 4926 Wohnungslose – Flüchtlinge nicht eingerechnet – hatten Ende September ein Bett in einer Unterkunft. Doch Obdachlose profitieren nur in geringem Maß davon.
Nach dem Winternotprogramm sind viele Obdachlose wieder auf der Straße. Manche hatten Glück und konnten in eine andere Unterkunft umziehen. Die Chancen auf eine richtige Wohnung stehen schlecht.
Die Stadt reagiert auf die verschärfte Flüchtlingssituation und hat am Mittwoch die Pläne für neue Unterkünfte konkretisiert. Alle Bezirke haben bereits infrage kommende Flächen vorgeschlagen. 5600 neue Wohneinheiten bis Ende 2016 geplant.
Nicht im abgelegenen Industriegebiet, nicht nahe einer Autobahnabfahrt: In zentraler Lage in Altona-Nord sollen 80 Flüchtlinge ab Herbst unterkommen. Das sehen die Pläne der Sozialbehörde für das Moritz-Liepmann-Haus in der Alsenstraße vor.
Die Stadt muss am Samstag das bislang größte Winternotprogramm eröffnen, weil das reguläre Unterkunftssystem in Hamburg versagt. Wir haben uns in einer Multimediareportage genau angesehen, woran das liegt – und nach Wegen aus der Krise gesucht.
Hamburg, Juli 2010. Die städtischen Notschlafstellen sind völlig überlastet. Die Notunterkünfte Pik As und Frauenzimmer waren im Mai zu 101 Prozent (Pik As) beziehungsweise 125 Prozent (Frauenzimmer) belegt; im Juni zu 93 Prozent und 120 Prozent, so die Sozialbehörde auf Nachfrage von Hinz&Kunzt.
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