Wie man die Verelendung stoppen könnte
Tausende Menschen aus Osteuropa verelenden auf den Straßen unserer Großstädte – nachdem sie oft jahrelang hier geschuftet haben. Was muss passieren, damit sich das ändert?
Tausende Menschen aus Osteuropa verelenden auf den Straßen unserer Großstädte – nachdem sie oft jahrelang hier geschuftet haben. Was muss passieren, damit sich das ändert?
Ob Robert Habeck bei der diesjährigen Bundestagswahl Spitzenkandidat seiner Partei wird, ist noch offen. Die Haltung der Grünen zu Armut dagegen nicht. Wir haben ihn zum Interview getroffen. Außerdem: Wir blicken auf die vielen Menschen aus Osteuropa, die auf den Straßen deutscher Großstädte verelenden – nachdem sie oft jahrelang hier geschuftet haben. Und: Der finnische Künstler Jani Leinonen stellt auf Pappe geschrieben Bitten um Almosen aus.
die Solidarität mit Menschen ohne Obdach – und ihren Tieren – ist derzeit groß. Ein Beispiel sind André, 44, und sein Hund Mr. Smog, die bei Schrødingers im Schanzenpark untergekommen sind. Der Stadtteilverein hat Zelte aufgestellt und mit Heizdecken ausstaffiert. Mehr als 100 Helfer*innen meldeten sich spontan zum Drei-Schichten-Hilfsdienst an. Andrés Eindruck: „Die Menschen rücken jetzt näher zusammen.“ Das müssen wir auch. Denn die Verelendung auf unseren Straßen wird weiter zunehmen, wenn die Politik sich nicht gezielt der Problematik annimmt. Für welche Lösungen seine Partei kämpft, hat Grünen-Chef Robert Habeck gegenüber 16 deutschen Straßenzeitungen erklärt. Das Exklusiv-Interview soll Auftakt einer Serie sein: Im Superwahljahr 2021 wollen wir die möglichen Spitzenkandidat*innen aller im Bundestag vertretenen demokratischen Parteien zur sozialen Frage hören. Zwei Gendersterne waren es bis hierhin. Wir haben um Ihre Meinung zum Gendern gebeten und erhalten körbeweise Post. Beibehalten, abschaffen, anders machen? Das lässt Sie genausowenig kalt wie uns. Mit einer Antwort wollen wir uns daher Zeit lassen. Zumal es Wichtigeres gibt, nämlich obdachlosen Menschen in der Pandemie beizustehen. In diesem Sinne: Danke Hamburg!
Ihre Annette Bruhns
Chefredakteurin
In dieser Ausgabe:
Seit Jahren warnt Hinz&Kunzt, dass viele Obdachlose auf Hamburgs Straßen verelenden, weil sie nicht genügend Hilfe bekommen. Jetzt ist es amtlich: Viele Osteuropäer sind sogar zu krank, um abgeschoben zu werden.
Obdachlosen aus Osteuropa wird in Deutschland zu wenig geholfen. Städte und Kommunen verweigern ihnen oft die Unterbringung, kritisiert die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Auch Hamburg grenzt aus.
Hamburg geht gezielt gegen Obdachlose aus Osteuropa vor. Hintergrund ist eine Vereinbarung von Innen- und Sozialbehörde mit den Bezirksämtern. Hinz&Kunzt kritisiert „neue Qualität der Vertreibung“.
Das Spendenparlament hat bei seiner Sitzung im März insgesamt 243.000 Euro an 19 Projekte vergeben. Berücksichtigt wurden auch Einrichtungen aus der Wohnungslosenhilfe.
(aus Hinz&Kunzt 149/Juli 2005)
Behinderte Menschen in Kälte, Hitze oder Regen betteln um ein paar Almosen, Tag für Tag. Diese Bilder sind die Regel in den Fußgängerzonen westeuropäischer Großstädte – wie in Hamburg.
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