Die Champions aus Graz

Wie Obdachlose aus aller Welt die Streetsoccer-Weltmeisterschaft gewannen

(aus Hinz&Kunzt 126/August 2003)

Das Ganze fing chaotisch an, auf dem Hamburger Hauptbahnhof – und beinahe hätte die Streetsoccer-Weltmeisterschaft ohne die Spieler aus der Hansestadt stattgefunden. Hinz & Künztler Blondi stand zwar verabredungsgemäß morgens um 5 Uhr auf dem Bahnsteig; er hatte extra durchgemacht, um bloß nicht zu verschlafen.

Wer fehlte, war Mitspieler Frank, genannt Onkel. Und der hatte die Bahnfahrkarten. Völlig entnervt zog Blondi ab. Dachte schon, dass jetzt alles aus sei. Stunden später wachte Onkel auf, raste zum Bahnhof – und fand keinen Blondi. „Ich wusste nicht, was ich machen sollte, also setzte ich mich in den Zug und fuhr los“, sagt der 37-Jährige.

Nur mit Mühe konnte der Vertrieb den verprellten Blondi überreden, hinterherzufahren. „Als ich ankam, war das Eröffnungsspiel schon um“, sagt Blondi. Dafür gab’s großes Hallo. „Eh, du musst der zweite Spieler aus Hamburg sein“, wurde er gleich am Eingang der Schule begrüßt, in der die obdachlosen Champions aus aller Welt schlafen konnten.

Onkel hatte sich schon eingelebt. Zusammen mit den deutschen Kollegen aus Stuttgart, Freiburg und Regensburg teilte er sich ein Zimmer. Aber er wollte auch die anderen kennen lernen. Sprachschwierigkeiten? „Eigentlich nicht, wir verständigten uns mit Händen und Füßen.“ Zugegeben: Tiefsinnige Gespräche wurden nicht geführt. „Wir haben mehr gefeiert“, räumt Onkel ein. Aber ein bisschen was mitgekriegt hat man schon.

Die Russen zum Beispiel, so glaubt Onkel, wurden von ihrem Trainer ganz schön abgeschottet. „Die hatten erst mehr Kontakt, als der Trainer vorzeitig abgereist ist.“ Noch schlimmer soll es einer anderen Mannschaft ergangen sein. „Die waren sogar woanders untergebracht“, sagt Blondi. „Und wenn sie schlecht gespielt haben, mussten sie zum Straftraining, wie bei der echten Bundesliga.“ Genützt hats ihnen nichts, wie sich später herausstellen sollte.

„Fünf Minuten – und mir brannte die Lunge“

Die Grazer Spieler taten den Hamburgern sogar richtig Leid: „Die mussten morgens noch Zeitungen verkaufen, sonst wurde ihnen der Ausweis entzogen, nachmittags mussten sie trainieren und abends spielen.“ Dafür gehörten die schwarzen Asylbewerber, fast alle jung und sportlich, auf dem Spielfeld zu den Cracks. „Insgesamt gab es wahnsinnige Unterschiede.“ Tolle Spieler waren auch die Engländer. Die hatten im Voraus „gesiebt“, ein Profitrainer hatte die Mannschaft zusammengestellt. „Wenn man denen zugeguckt hat, konnte man richtig was lernen“, sagt Onkel anerkennend.

Meist ging es fair zu auf dem Feld. Einmal allerdings bekam Onkel von einem Waliser Gegenspieler „eine geditscht“. Abends beim Feiern kam der Mann auf ihn zu. „Ich wusste erst gar nicht, was er wollte“, sagt Onkel. „Aber dann war ich ganz baff: Der entschuldigte sich.“ Und die Schweizer („Mit denen verstanden wir uns am besten“) bekamen am Ende sogar noch einen Preis für faires Spiel verliehen. Auf dem Spielfeld gehörten die Schweizer zusammen mit den Deutschen allerdings zu den Losern unter den Mannschaften.

Bei den Deutschen kein Wunder: Die Mannschaft hat sich erstmals in Graz vollzählig gesehen. Zwar trugen sie auf ihrem orangefarbenen Trikot die Aufschrift „Venceremos“ („Wir werden siegen!“). Aber das mit dem Siegen war eher symbolisch zu verstehen, fanden die Spieler. Auch die Farbe des Trikots war irritierend. Denn Orange ist die Farbe der Niederländer. „In der Stadt wurden wir deswegen öfter auf Holländisch angesprochen“, sagt der Hinz & Künztler. Was ja noch nett war. Aber im Spiel gegen die Niederländer machte Onkel einen fatalen Fehler: „Wir spielten an dem Tag zwar in grünen Trikots, aber ich habe automatisch einen Orangenen angespielt.“ 

An den Ergebnissen hätten andere Trikots wohl nichts geändert. Die Kondition der Deutschen war einfach schlecht. „Fünf Minuten auf dem Spielfeld, und mir brannte die Lunge“, sagt Onkel. Aber das soll sich ändern. Blondi und Onkel wollen bei den Hobbykickern in der Mannschaft von H&K-Fotograf Mauricio Bustamante mitspielen.

Birgit Müller

„Das jagt dir eine richtige Gänsehaut ein“

0:14 im Auftaktspiel gegen Holland, 1:8 gegen Südafrika in der zweiten Partie, am Ende der Vorrunde 0 Punkte und 4:44 Tore aus sechs Spielen – perfekt kann man den Start der deutschen Fußballer ins WM-Turnier nicht wirklich nennen. Doch der Teamchef war bestens gelaunt: „Was für eine grandiose Atmosphäre. Wenn im vollen Stadion 1500 Zuschauer La Ola machen, das jagt dir eine Gänsehaut ein“, schwärmte Reinhard Kellner, der im Hauptberuf Geschäftsführer eines Regensburger Sozialverbandes ist und ehrenamtlich Chefredakteur der Straßenzeitung „Donaustrudl“. „Die Resultate sind da nebensächlich.“

Denn bei dieser Streetsoccer-Weltmeis-terschaft in der Europäischen Kulturhauptstadt traten – auf kleinem Straßenpflaster-Feld mit Banden – Obdachlose und Straßenzeitungsverkäufer aus 18 Ländern an. Menschen, die in soziale Not geraten sind und hier zeigten, was sie leisten können, wenn man ihnen eine Chance gibt und sie motiviert. In Graz boten sie teils erstklassigen Sport und packende Partien.

Träume wurden wahr: für die einen die erste Auslandreise ihres Lebens (alles finanziert von Sponsoren), für andere, die herausragenden Kicker, Verträge als Profifußballer (wirklich wahr!), für das österreichische Team, allesamt afrikanische Asylbewerber, nach dem gewonnenen WM-Titel vielleicht sogar die Einbürgerung. „Die Resonanz war unglaublich“, freut sich Judith Schwendtner vom Ausrichter, der Grazer Straßenzeitung „Megaphon“, über das Interesse der Medien. „Hier waren Fernsehteams und Zeitungen aus aller Welt. Und die waren nicht nur stolz auf ihre Spieler und haben über den Sport berichtet, sondern eben auch über Armut und Obdachlosigkeit in ihren Ländern.“

Deutschland wurde am Ende Sechzehnter. Mit mehr hatte Reinhard Kellner nicht gerechnet, eher mit dem letzten Platz. Sein Team jedenfalls, das als einziges nicht im Original-Nationaltrikot auflief, sondern in – vom Greenpeace Magazin gesponsorten – Orange-Schwarz, nahm’s undeutsch locker. „Auf meinen Wunsch war ‚Venceremos!‘ auf unsere Trikots gedruckt. Das heißt ‚Wir werden gewinnen!‘“, sagte der Bundestrainer. „Das stimmt ja auch“, fand sein Verteidiger Günther Bieda trotz eines Muskelfaserrisses: „Jeder, der dabei war, hat was gewonnen: Respekt, Selbstvertrauen und Freunde.“

Michael Friedrich

Nr.5: Konto für jedermann

Zehn Jahre Hinz&Kunzt – zehn Geburtstags-Forderungen

(aus Hinz&Kunzt 126/August 2003)

Darum geht es:

Wem einmal die Gläubiger auf die Pelle rücken, der ist schnell seine Bankverbindung los. Das wird teuer. Denn auch Menschen mit Schulden müssen weiterhin Miete oder Heizkosten überweisen, und Bareinzahlungen kosten viel Geld. Deshalb fordert Hinz & Kunzt: Jeder Mensch muss ein Girokonto auf Guthabenbasis einrichten können!

Der Hintergrund:

Seit Jahren berichten Schuldnerberater immer wieder von Menschen, die wegen ihrer Schulden daran scheitern, ein Girokonto einzurichten, oder ihre Bankverbindung verlieren. Für die Geldinstitute bedeuten solche Kunden viel Aufwand und wenig Gewinn. Schon Mitte der neunziger Jahre hatten Fachleute deshalb vorgeschlagen, das Recht auf ein Konto per Gesetz festzuschreiben. Die Banken kamen der Bundesregierung damals zuvor und erklärten in einer „freiwilligen Selbstverpflichtung“ ihres Zentralen Kreditausschusses (ZKA), auf Wunsch jedem Bürger ein Konto auf Guthabenbasis einzurichten. Das bedeutet: Man darf nur die Summe abheben, die auf dem Konto ist.

Dennoch gibt es Beschwerden. „Die Probleme haben zugenommen“, sagt Thomas Zipf, Mitinitiator der Kampagne „Recht auf Girokonto“ der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV). Weit über 2000 Fälle, in denen Menschen vergeblich versuchten, ein Konto zu eröffnen, haben die Berater bundesweit dokumentiert. Im September wollen sie Bilanz ziehen. Thomas Zipf ist überzeugt: „Das ist längst nicht alles. Von vielen Fällen erfahren wir ja gar nichts.“

Das Bundesfinanzministerium hat in einem Bericht eingeräumt, dass eine Initiative nötig sei, „um die Kreditinstitute dauerhaft und in jedem Einzelfall konsequent zur Einhaltung der ZKA-Empfehlungen zu bewegen“. 2001 forderte dann der Deutsche Bundestag die Banken auf, mehr für das Girokonto für jedermann zu tun.

Schätzungen zufolge haben bundesweit mindestens eine halbe Million Menschen kein eigenes Konto. Mit schwer wiegenden Folgen: So ziehen zum Beispiel die Arbeitsämter jeden Monat 7,10 Euro von der Unterstützung ab, wenn das Arbeitslosengeld bar am Schalter einer Postbank ausgezahlt werden muss – und das Geldinstitut berechnet zusätzlich eine Gebühr von 5 Euro.

Schwierigkeiten haben auch Menschen, die obdachlos waren. „Ohne Bankkonto ist es schwierig, eine Wohnung oder Arbeit zu finden“, sagt Schuldnerberater Zipf und meint deshalb: „Das Recht auf ein Konto müsste ein Grundrecht sein.“ Die Geldinstitute verweisen auf die Selbstverpflichtung und ihre Beschwerdestellen: „Das Girokonto für jedermann gibt es ja. Und jede Bank hat einen Ombudsmann, an den sich Kunden kostenfrei wenden können“, sagt eine Sprecherin des Bundesverbandes Volks- und Raiffeisenbanken, derzeit federführend für die Spitzenverbände der deutschen Kreditwirtschaft.

Wie andere es besser machen:

Frankreich schrieb bereits 1984 das Recht auf ein Girokonto gesetzlich fest. In Artikel 58 des „Loi Bancaire“ heißt es: Jeder Antragsteller, dessen Gesuch auf Eröffnung eines Kontos von mehreren Kreditinstituten abgewiesen wird und der aufgrund dieses Umstandes kein Konto besitzt, kann sich an die Banque de France wenden, damit diese ihm ein Kreditinstitut zuweist, bei der er ein Konto eröffnen kann. 2001 formulierte die französische Regierung die Mindest-Dienstleistungen, die eine Bank jedem Bürger erbringen muss, in einem neuen Dekret aus. Als Basisdienstleistungen gelten seitdem nicht nur die Eröffnung und Führung eines Kontos, sondern z.B. auch das Bereitstellen von Scheckformularen und Bankkarten.

Einen anderen Weg gehen die USA. Dort hat die Regierung die Verantwortung der Geldinstitute in einem „Community Reinvestment Act“ geregelt. Das Gesetz verlangt von allen Banken einen jährlichen Bericht über ihr Engagement für sozial schwache Menschen. Die Aufsichtsbehörden bewerten die Banken nach einer vierstufigen Skala und schließen sie von wichtigen Entfaltungsmöglichkeiten aus, wenn sie aufgrund ihrer Kredit- und Geschäftspolitik ihre Aufgaben gegenüber der sozialen Gemeinschaft nicht ausreichend erfüllt haben.

So müsste es laufen:

– Die soziale Verantwortung der Banken muss per Gesetz gestärkt werden

– Eine unabhängige Prüfstelle müsste automatisch jeden Fall zugeleitet bekommen, in dem ein Geldinstitut einem Menschen die Eröffnung eines Guthabenkontos verweigert

– Die Banken müssten regelmäßig zur öffentlichen Berichterstattung verpflichtet werden, inwieweit sie das „Konto für jedermann“ in die Praxis umsetzen

Ulrich Jonas

Reaktionen auf die ersten Geburtstagsforderungen:
Das Sozialticket ist nicht zu retten, sagte Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) bei ihrem Hinz & Kunzt-Besuch. Begründung: Sozialhilfeempfänger würden bevorzugt gegenüber Geringverdienern. Die sozialpolitischen Sprecher der Fraktionen waren ebenfalls bei uns: Petra Brinkmann (SPD), Dr. Dorothee Freudenberg (GAL), Rolf G. Rutter (PRO) und Frank Schira (CDU). Auch sie sehen schwarz in punkto Sozialticket.

Einig waren sich alle, dass die Sozialämter kundenfreundlicher werden müssen und „Problemmieter“ erst mal Hausbesuch bekommen sollten, statt geräumt zu werden. Das will im Prinzip auch die Senatorin. Sie räumte ein, dass die Ausarbeitung des Konzeptes länger dauere als geplant.

Kurz blitzte so etwas wie eine Utopie bei den Sprechern auf: womöglich gemeinsam eine Nachsorgewohnung für kranke Obdachlose zu mieten. Schnieber-Jastram machte deutlich, dass sie derzeit keinen Spielraum für neue Projekte sehe. Mit den Sprechern wurde ein weiteres Gespräch für den Herbst vereinbart.

Birgit Müller

Tagebuch eines Seitenwechsels

„Kurzweilig, spannend, schockierend“: Was Beiersdorf-Manager Volker Holle in einer Woche bei Hinz & Kunzt erlebte

(aus Hinz&Kunzt 123/Mai 2003)

Warum ich mir Hinz & Kunzt ausgesucht habe? Die Zeitung war mir – wie vielen in Hamburg – natürlich ein Begriff. Mit dem Problem Obdachlosigkeit hatte ich mich allerdings bisher nicht näher beschäftigt. Für mich war „der Obdachlose“ ein Mensch, der es nicht schafft, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen und etwas daraus zu machen.

Montag: Mein erster Tag bei Hinz & Kunzt. Ein ungewöhnlicher Arbeitstag, es fängt schon damit an, dass Anzug und Krawatte im Schrank bleiben, ich halte Pullover und Jeans für angebracht. Auch der Wagen bleibt zu Hause. Ich fahre nach langer Zeit mal wieder mit Bahn und Bus. Stephan Karrenbauer, So-zialarbeiter und mein „Betreuer“ für die nächsten fünf Tage, zeigt mir die Räume. Kleine Büros, Computer der vorvorletzten Generation, spartanische Möblierung – Welten von meinem Arbeitsambiente entfernt.

9 Uhr: Die ersten Verkäufer kommen herein. Eigentlich hatte ich erwartet, kritisch beäugt zu werden, aber ganz im Gegenteil: Ich werde gleich angesprochen. Diese Direktheit, aber auch die Bereitschaft, auf meine Fragen einzugehen, erlebe ich in den nächsten Tagen ständig. Die Möglichkeit zu reden, vom eigenen Leben zu berichten, scheint für viele sehr wichtig zu sein. Ebenso, wie hier eine Anlaufstelle für Probleme zu haben, seien es Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden, Vermietern oder Rechtsstreitigkeiten.

11.45 Uhr: Verkäuferversammlung. Ich wundere mich über die friedliche Atmosphäre, die übrigens in der gesamten Woche zu spüren ist. Allerdings wird auch sehr strikt auf die Einhaltung der Hausordnung geachtet (z.B. Alkoholverbot). Die Redaktion stellt die neue Ausgabe vor. Kritik wird laut, weil die März-Ausgabe vor Monatsende vergriffen war und nicht nachgedruckt wurde. Dadurch konnten einige Verkäufer zwei Tage lang nicht verkaufen. Für viele, die täglich kommen und nur kleine Mengen verkaufen – gerade so viel, dass sie mit dem Geld über die Runden kommen – ist ein Tag ohne Zeitung hart. Ich erfahre aber auch die Schwierigkeit, die Auflage genau planen zu können. Ein Nachdruck in geringer Auflage ist überproportional teuer und wird durch den Verkaufserlös nicht gedeckt.

12 Uhr: Die Zeitungsausgabe beginnt. Geduldig stehen die Verkäufer am Tresen Schlange, bis sie dran sind. Ein elektrischer Geldzähler und ein computergestützes Erfassungssystem erleichtern die Arbeit. Ich setze mich an einen der Tische und komme ins Gespräch mit R. Er hat sich 50 Exemplare geholt, steht immer an der Paul-Roosen-Straße. Wie vielen anderen, hat das Projekt ihm geholfen: R. hat mittlerweile eine Unterkunft. Er verkauft immer so viel, um genug Geld für Schnaps und Zigaretten zu haben.

„Ganz anders als mein Bild vom Obdachlosen“

Dass Verkäufer auch aus der Alkoholabhängigkeit aussteigen, ist wohl, zumindest kurzfristig gesehen, die Ausnahme. Der Verkauf zwingt aber dazu, seltener zu trinken, da Verkäufer nicht alkoholisiert sein dürfen, sonst wird ihnen der Ausweis entzogen. Auf dem Heimweg stelle ich fest, dass ich meine Umgebung genauer als bisher betrachte. Vielleicht entdecke ich ja schon bald bekannte Gesichter.

Dienstag: Heute findet mein erster Einsatz „vor Ort“ statt. Ich begleite Elke, 37, zu ihrem Standplatz. Sie ist gelernte Verkäuferin, hat zusätzlich eine sozialpädagogische Ausbildung und kommt aus gut situiertem Elternhaus. Sie hat schon früh mit Alkohol angefangen. Kurz nacheinander verlor sie Wohnung und Arbeit und lebte dann auf der Straße. Unterstützung vom Sozialamt möchte sie nicht, weil dann ihre Eltern zahlen müssten. Mittlerweile hat sie eine kleine Wohnung – und sie hat aufgehört zu trinken. Sie träumt davon, irgendwann mal wieder im sozialen Bereich arbeiten zu können. Sie strahlt Zuversicht und eine positive Lebenseinstellung aus und passt so gar nicht in mein Bild vom typischen Obdachlosen.

Ich stehe drei Stunden mit ihr auf ihrem Platz, einer zugigen Verbindung zwischen U-Bahn und Einkaufspassage. Trotz warmer Jacke wird mir kalt, der Rücken fängt langsam an zu schmerzen. Es muss hart sein, den ganzen Tag auf einer Stelle zu verbringen. Einige Leute bleiben stehen und unterhalten sich mit ihr, Stammkunden, die sie zum Teil seit Jahren kennt. Im Laufe der Zeit ergeben sich sogar Freundschaften, erzählt Elke. Viele dieser Stammkunden sind ältere Frauen, auch das hatte ich nicht erwartet. Ich verstehe, wie wichtig es für viele Verkäufer ist, durch den Verkauf der Zeitung eine Regelmäßigkeit in die Woche zu bringen, so etwas wie eine richtige Berufstätigkeit eben.

19.30 Uhr: Ich fahre mit dem Mitternachtsbus mit. Es geht über die Reeperbahn zur Roten Flora bis zur Mönckebergstraße. Aber auch einzelne Schlafstellen werden aufgesucht. Bei unserer Ankunft strömen aus allen Richtungen Obdachlose herbei. Besonders beliebt sind heißer Kakao mit viel Zucker und süße Backwaren. Junkies haben, so erzählen die Ehrenamtlichen, einen besonders hohen Bedarf an Kohlenhydraten und decken diesen durch Zucker. Das passt zu meinen Beobachtungen, dass kaum ein Obdachloser ein halbwegs gesundes Gebiss hat. Einigen Obdachlosen merkt man die Dankbarkeit an, andere sind eher fordernd und meckernd.

Für mich hat diese Fahrt den Charakter einen alternativen Standrundfahrt. Mir war vorher nicht bekannt, wie viele Obdachlose es in Hamburg gibt und wo sie sich nachts aufhalten. Die Funktion des Busses sehe ich zwiespältig. Ich finde, der Bus erfüllt eher eine Service-Funktion und schwächt damit die Eigenverantwortung. Auf der anderen Seite wird aber dem Obdachlosen menschliche Wärme vermittelt – für viele vielleicht der wichtigste Aspekt.

„Den Mitternachtsbus sehe ich zwiespältig“

Mittwoch: Am Nachmittag besuchen wir das Wohnprojekt Wartenau, wo für Hinz & Künztler übergangsweise Zimmer zur Verfügung stehen, bis der Betroffene eine feste Bleibe gefunden hat. In einem kleinen Zimmer liegt M., Mitte 60, in seinem Bett. Er ist seit Anfang an bei Hinz & Kunzt, kann jetzt aber nicht mehr verkaufen, ist ans Bett gefesselt und wird von einem Pflegedienst betreut. Der Fernseher läuft die ganze Zeit und ist sein einziger Kontakt zur Außenwelt.

Donnerstag: Zum ersten Mal sehe ich das Landessozialamt in der Kaiser-Wilhelm-Straße, das für Obdachlose zuständig ist, von innen. Vor dem Eingang steht eine Gruppe mit Bierflaschen in der Hand. Wartezeiten von vier bis fünf Stunden sind nicht ungewöhnlich. Der Warteraum ist voll besetzt. Auffallend, dass die dort Wartenden sich nicht unterhalten, sondern nur resigniert vor sich hin starren. Kein Aufbegehren, nichts. Die meisten haben sich wohl in ihr Schicksal ergeben.

Später treffe ich Herbert, Mitte 50, gelernter Dachdecker, der es bis zum eigenen Bauunternehmen brachte und damit Erfolg, Geld, eine große Wohnung – also eigentlich alles hatte. Dann kam von einem auf den anderen Tag der Sturz ins Bodenlose. Sein Kompagnon verschwand mit den Firmengeldern, seine Lebensgefährtin, mit der er 22 Jahre zusammen war, verließ ihn. Eine Enttäuschung, die tief sitzt und ihm noch heute anzumerken ist. Immerhin hat er inzwischen wieder eine kleine Wohnung in Altona. Er erzählt mir von seinen Albträumen in der ersten Zeit. Er träumte, man habe ihm seine Tasche gestohlen – für einen Obdachlosen wohl das Schlimmste, was passieren kann, wenn der Rest von dem, was man überhaupt noch hat, abhanden kommt.

Herbert passt auch überhaupt nicht in mein Bild vom Obdachlosen. Genauso wenig wie Jürgen vom Vertrieb. Mit ihm fahre ich zum AK Altona. Im Krankenhaus besuchen wir Peter, 32. Er liegt mit Geschwüren an den Beinen im Bett und würde am liebsten schnell dort abhauen. Er ist schwer alkoholkrank und braucht Medikamente, um die Entzugsschmerzen auszuhalten. Wir überbringen Grüße, Tabak und Süßigkeiten. Er freut sich sichtlich, etwas „von draußen“ zu erfahren.

Freitag: Mein letzter Tag. Es ist schon in Stück Berufsalltag für mich geworden, jeden Morgen hierher zu kommen und mittlerweile vertraute Gesichter zu sehen – ich könnte es durchaus noch länger aushalten. Mein Resümee des „Seitenwechsels“: sehr kurzweilig, sehr spannend, manchmal schockierend, oft frustrierend. Das zielorientierte Problemlösen klappt in der Regel hier nicht. Die Messlatte für Erfolge orientiert sich eher an den kleinen, machbaren Schritten. Und dann gibt es immer einzelne Lichtblicke: Menschen, die es geschafft haben, Arbeit zu bekommen, ihre Schulden abzubauen und ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen.

Für mich persönlich hat die Woche eine Art Bewusstseinserweiterung gebracht. Ich habe die schockierende Erkenntnis gewonnen, dass Obdachlosigkeit eigentlich jeden treffen kann und dass es den typischen Obdachlosen nicht gibt: zu unterschiedlich sind die Menschen und ihre Geschichten.

Volker Holle, 39, ist studierter Pharmazeut und Qualitätsmanager für medizinische Produkte bei Beiersdorf.

Seitenwechsel für Manager
Vermittelt von der Patriotischen Gesellschaft hospitieren Manager jeweils eine Woche in sozialen Einrichtungen. „Seitenwechsel“ startete im Oktober 2000. Seitdem haben 145 Führungskräfte aus 32 Hamburger Unternehmen teilgenommen. Informationen: www.seitenwechsel.com

Zurück auf die Straße

Ende des Winternotprogramms

(aus Hinz&Kunzt 123/Mai 2003)

Das Winternotprogramm ist vorbei. Kirchencontainer, Wohnschiffe und Notquartiere in Fachhochschulen schließen ihre Türen. Für hunderte von Obdachlosen heißt es jetzt: Zurück auf die Straße. Denn selten zuvor schienen die Aussichten auf eine eigene Wohnung so schlecht zu sein wie in diesem Jahr.

„Es sieht ganz düster aus. Die großen Wohnungsgeber sträuben sich immer häufiger, Sozialhilfeempfänger aufzunehmen“, sagt Sigrid Hochdörfer vom Verein „Trotzdem“, der Haftentlassenen hilft, eine Wohnung zu finden. „Wahrscheinlich denken die, wer den ganzen Tag zuhause hockt, der randaliert schnell mal. Und die Saga ist ja zur Zeit auf einem totalen Sanierungskurs.“ Da passen Problemmieter wie ehemalige Obdachlose, Haftentlassene und Sozialhilfeempfänger nicht mehr ins Bild.

Das Integrationsprojekt unterhält 30 Übergangswohnungen für Haftentlassene und schaffte es bislang noch, zwischen 67 und 70 Prozent der Ex-Knackies in eigene feste Wohnungen zu vermitteln. „Aber es wird immer schwieriger“, sagt Sigrid Hochdörfer. Im zweiten Halbjahr 2000 fanden noch 19 Männer mit Hilfe des Vereins eine eigene Wohnung, 2001 waren es nur elf. Zahlen für das vergangene Jahr liegen noch nicht vor.

Ähnliche Erfahrungen macht auch das Bodelschwingh-Haus, eine stationäre Einrichtung des Diakonischen Werkes, in der 70 Männer vorübergehend wohnen können: Die Männer würden im Schnitt zwei bis drei Monate länger im Bodelschwingh-Haus wohnen. Einfach deshalb, weil sie trotz großer Anstrengung keine eigene Wohnung finden. Dieser Trend verschärfe sich in den kommenden Monaten noch, weil das Winternotprogramm ausgelaufen sei. Dann werden die etwa 215 Männer und Frauen, die den Winter über in zusätzlich eingerichteten Notunterkünften hausten, zusätzlich auf den Wohnungsmarkt drängen.

Doch den Beratungsstellen bleibt oft nichts anderes übrig als die Leute an Notlösungen wie das Pik As zu vermitteln. Der Traum von der eigenen Wohnung bleibt für viele ein frommer Wunsch. Denn die Vermittlungszahlen der sieben Beratungsstellen für Personen mit Wohnungsproblemen sprechen eine deutliche Sprache: Konnten die Sozialarbeiter vor fünf Jahren noch 40 Prozent der Wohnungslosen bei der Saga oder der Gesellschaft für Bauen und Wohnen GWG unterbringen, waren es im Jahr 2001 nur noch 20 Prozent.

Besonders dramatisch macht sich die Weigerung der stadteigenen Wohnungsunternehmen in der Beratungsstelle Billstedt bemerkbar. Dort nahmen Saga und GWG im Jahre 1998 fast 90 Prozent aller Menschen auf, die die Beratungsstelle der Caritas in Billstedt und Bergedorf vermittelt hatte. Im Jahr 2001 waren es nur noch acht Prozent. Für das vergangene und das laufende Jahr erwarten die Sozialarbeiter vor Ort keine Besserung. Und das, obwohl die beiden Wohnungsunternehmen mit insgesamt 134.000 Wohnungen nicht nur wirtschaftlichen Grundsätzen, sondern auch sozialen Aspekten verpflichtet sind.

Da hilft es auch wenig, dass die Organisatoren des Winternotprogramms zumindest keinen Anstieg der Obdachlosenzahlen bemerkt haben: „Die Zahl der Obdachlosen, die im Winternotprogramm Schutz vor der Kälte suchten, ist ungefähr gleich geblieben“, sagt Kay Ingwersen, Sprecher von pflegen & wohnen. Insgesamt wurden auf dem Wohnschiff „Bibby Altona“ in Neumühlen vom 1. November 2002 bis Anfang April dieses Jahres 12.400 Übernachtungen gezählt. „Das sind 3100 Übernachtungen weniger als im Vorjahr“, so Ingwersen. Dafür seien im gleichen Zeitraum wesentlich mehr Obdachlose ins Pik As gezogen. „Dort sind wir eigentlich ständig mit Überlast gefahren“, sagt Ingwersen. Obwohl das Pik As eigentlich nur 190 Schlafplätze bereitstelle, seien bis zu 245 Männer pro Nacht dort gewesen. Das Haus sei im Schnitt zu 125 Prozent überbelegt gewesen.

Warum in diesem Winter mehr obdachlose Männer ins Pik As gingen, könne er nur vermuten. Im Vorjahreszeitraum zählten die Mitarbeiter von pflegen & wohnen auf dem damaligen Wohnschiff „Bibby Challenge“ immerhin noch 15.500 Übernachtungen. „Ein Grund könnte sein, dass die ‚Bibby Challenge‘ damals einen großen Schlafsaal hatte, der sehr beliebt war“, so Ingwersen. „Es gab dort insgesamt mehr Platz für den Einzelnen.“ Doch auch das könnte ein Grund für sinkende Zahlen sein, wird in der Szene vermutet: In den vergangenen Jahren hätten Drückerkolonnen das Winternotprogramm der Wohnschiffe missbraucht, um ihre Mitarbeiter kostenlos unterzubringen. In diesem Jahr müssen die Männer auf dem Wohnschiff ihre Ausweise vorzeigen. Es sollen nur noch wirkliche Obdachlose an Bord. Selbst zum Ende des Programms im April seien die Belegzahlen noch immer sehr hoch gewesen. „Das liegt“, so Ingwersen, „auf jeden Fall an dem langen Winter, den wir dieses Jahr hatten.“

Zu einer anderen Bilanz kommen dagegen die Mitarbeiter der Tagesaufenthaltsstätte Bundesstraße, die die Containerplätze vermittelt hat: „Der Andrang war riesig“, sagt Mitarbeiterin Rika Klauzsch. „Am Anfang standen die Männer bis auf die Straße hinaus Schlange. Wir haben absolut steigende Zahlen und hätten noch mehr Kapazitäten gebraucht. Sowohl beim Winternotprogramm als auch bei der Essensausgabe: Zum ersten Male haben wir über das Jahr gesehen mehr als 20.000 Essen ausgegeben.“

Auch Peter Lühr, der Leiter der Beratungsstelle für Haftentlassene in der Kaiser-Wilhelm-Straße, sieht wenig Anlass zu Optimismus: In Hamburg werden täglich fünf Strafgefangene aus der Haft entlassen, die keine Wohnung haben, so Peter Lühr. Die Chancen für diese Männer, in absehbarer Zeit in eine eigene Wohnung zu kommen, hätten sich drastisch verschlechtert. „Die Stadt gibt gern Menschen zu uns in die Haftanstalten ab“, sagt Peter Lühr, „aber wieder nehmen will sie sie nicht.“

Petra Neumann

Nr. 1: Mehr Betten für kranke Obdachlose

Zehn Jahre Hinz&Kunzt – zehn Geburtstags-Forderungen

(aus Hinz&Kunzt 122/April 2003)

Darum geht es:

Wer Fieber hat, gehört ins Bett. Für Menschen, die auf der Straße leben müssen, gelten andere Gesetze: Sie können sich nirgends auskurieren, ob bei Grippe oder offenen Beinen. Denn ein Fall fürs Krankenhaus ist das nicht. Zwar betreibt die Caritas eine Krankenstube für Obdachlose. Aber die hat nur 14 Betten – viel zu wenig für die mindestens 1281 Menschen, die laut der jüngsten Zählung der Sozialbehörde auf der Straße leben. Pflegedienstleiter Klaus Scheiblich: „Wir sind immer überbelegt.

Die Situation heute:

Obdachlose, die ein Bett ergattert haben und gepflegt werden müssen, sind trotzdem nicht aus dem Schneider. „Die häusliche Krankenpflege ist an die Bedingung geknüpft, dass es einen Haushalt gibt“, erläutert AOK-Sprecherin Renate Hillig die aktuelle Gesetzeslage. Diese wird strikt ausgelegt: Selbst Kassen-Mitglieder, die lange in einem Nachtasyl wie dem Pik As oder in einem Hotelzimmer leben, aber keine eigene Küche haben, haben bei schweren Krankheiten keinen Anspruch auf häusliche Pflege – ein Umstand, den laut Hillig auch manch Senior in einem Altenheim zu spüren bekommt.

Auch Obdachlose, die nicht krankenversichert sind und für deren Behandlungskosten eigentlich das Sozialamt aufkommt, gehen nach dieser Definition leer aus: „Krankenhilfeleistungen sind laut Gesetz entsprechend den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung zu entrichten“, sagt die Sprecherin der Sozialbehörde, Anika Wichert, und gesteht: „Da gibt es eine Lücke.“

Pflegen & wohnen (p&w), Betreiber der Übernachtungsstätte Pik As, führt derzeit Gespräche, um Pflegekosten in den Übernachtungsstätten erstattet zu bekommen. „Der Bedarf ist da“, so Sprecher Kay Ingwersen. „Es ist immer ein fürchterlicher Kampf um den Einzelfall“, ergänzt ein ehemaliger Sozialarbeiter.

Immerhin: Die Sozialbehörde unterstützt die Krankenstube für Obdachlose mit 280.000 Euro jährlich, 230.000 Euro beträgt schon heute der Eigenanteil der Caritas. Die Krankenkassen zahlen nichts, dabei waren laut Caritas allein im vergangenen Jahr 27 Prozent der Krankenstuben-Patienten bei der AOK versichert. Eine vom Hamburger Diakonischen Werk 2002 vorgelegte Studie belegt, dass sogar 60 Prozent der Wohnungslosen Mitglied einer Krankenkasse sind.

Die Zukunft:

Künftig wird alles noch schlimmer: Vom Jahr 2004 an brauchen auch diejenigen ein Bett, die sich bisher im Krankenhaus auskurieren konnten. Denn Krankenhäuser sind künftig gesetzlich verpflichtet, Behandlungen nicht mehr nach Krankenhaustagen, sondern nach so genannten Fallpauschalen (DRG) abzurechnen.

Das vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen überwachte System hat zum Ziel, Behandlungskosten bundesweit zu vereinheitlichen, Leistungen transparent zu machen und teure Liegezeiten im Krankenhaus zu verkürzen. Aus wirtschaftlicher Sicht und für das Gros der Patienten, die schneller nach Hause entlassen werden, um sich dort in vertrauter Umgebung auszukurieren, ist diese Regelung von Vorteil. „Für Obdachlose und alleinstehende Wohnungslose ist sie fatal“, so die Ärztin Dr. Frauke Ishorst-Witte, die in der Tagesaufenthaltsstätte Bundesstraße (TAS) eine Sprechstunde für Obdachlose anbietet. Sie müssen auf die Straße entlassen werden.

Eine soziale Indikation, die es Ärzten bisher erlaubt hat, auf Probleme eines Patienten einzugehen und ihn länger als aus medizinischer Sicht erforderlich im Krankenhaus zu behalten, ist künftig kaum mehr möglich. Aufwändige Gespräche und Zeitverluste, die durch wenig kooperative Patienten entstehen, können nicht abgerechnet werden. Obdachlose gelten aber als besonders schwierige – und somit künftig unwirtschaftliche Patienten.

Doch darf Wirtschaftlickeit auf Kosten der Patienten gehen? Für Lungenentzündung hat eine US-Studie vor und nach Einführung der Fallpauschalen ergeben, dass die Verweildauer im Krankenhaus tatsächlich um 35 Prozent zurückging, die Sterblichkeit dort um 15 Prozent sank und die Krankenhauskosten um 25 Prozent. Dafür aber stieg die Sterblichkeit außerhalb des Krankenhauses innerhalb der ersten 30 Tage um 35 Prozent.

„Es ist notwendig, das ambulante System jetzt schon auszuweiten“, so Dr. Ishorst-Witte – und auf finanziell sichere Beine zu stellen. Denn: „Wohnungslose haben so viele Probleme, da sind manche selbst mit der regelmäßigen Einnahme ihrer Medikamente überfordert.“ Die Ärztin plädiert für eine stärkere Vernetzung zwischen niedergelassenen und Krankenhausärzten und der Obdachlosenhilfe: „Ärzte sollten sich mit der Caritas-Krankenstube in Verbindung setzen und, wenn die kein Bett haben, zumindest die Mobile Hilfe oder die TAS informieren.“ Manch Rückfall oder Krankenhausaufenthalt, der wegen Verschleppung einer Krankheit nötig wird, könnte vermieden werden.

Schon heute liegt die Lebenserwartung Obdachloser bei nur 44,5 Jahren, so eine Studie des Instituts für Rechtsmedizin an der Hamburger Uniklinik. Das sind 30 Jahre weniger als der Bevölkerungsdurchschnitt in Deutschland.

So sollte es laufen:

– Mehr Krankenstuben-Betten für Obdachlose, wo geschultes Personal auch mit schwierigen Patienten umzugehen weiß.

– In Übernachtungsstätten muss häusliche Pflege möglich sein und finanziert werden.

– Krankenkassen und Sozialbehörde müssen auch bei Obdachlosen die Kosten für häusliche Pflege übernehmen.

– Stärkere Vernetzung zwischen niedergelassenen Medizinern, Krankenhausärzten und der Obdachlosenhilfe.

Annette Bitter

GABI lässt grüßen

Wie Bonn Obdachlosen und Außenseitern hilft

(aus Hinz&Kunzt 119/Januar 2003)

Überall wächst der Druck auf Obdachlose und Bettler. Überall? Nein, in Bonn sorgen Polizisten und Sozialarbeiter gemeinsam für ein gutes Klima.

Groningen? Da fahr ich nie wieder hin!“ Horst kann sich noch heute in Rage reden, wenn die Rede auf die niederländische Provinz-Metropole kommt. Sieben Tage verbrachte der 66-jährige Hinz & Kunzt-Verkäufer in der 160.000-Seelen-Stadt – und machte einprägsame Erfahrungen: „In der ganzen Stadt sieht man keine Obdachlosen, keine Bettler, keine Straßenmusikanten, nix“, berichtet er. Einmal habe er versucht zu betteln, „nicht aufdringlich, ich bin immer höflich“. Da sei sofort die Polizei gekommen und habe ihn angeblafft: „Los! Hoch, hoch, hoch!“

Ob solche Verhältnisse bald auch in Hamburg herrschen? „Um den für die Sicherheit und Sauberkeit als störend empfundenen Verhaltens-weisen wirksam entgegenzutreten“, soll ab Januar ein städtischer Ordnungsdienst die Straßen und Plätze kontrollieren, beschloss der Senat. Neun Wochen sollen die uniformierten Ordnungshüter – zunächst 30, später 60 bis 70 – in der Landespolizeischule ausgebildet werden. Dann erhalten sie Befugnisse, die bisher ausschließlich in Polizeihänden lagen. Sie dürfen Bußgelder verhängen, Platzverweise aussprechen und sogar Menschen in Gewahrsam nehmen. Wen diese Maßnahmen treffen werden? Thomas Model, Sprecher der Innenbe-hörde, nennt ein drastisches Beispiel: „50 Leute, zu wie die Nattern, belästigen die Passanten…“

Dass es manchem um mehr geht als „Pöbeln, Urinieren, aggressives Betteln“ (Senat), zeigt sich derzeit in Hamburg-Harburg. Seit Monaten machen Bezirks-Politiker der regierenden Rechts-Koalition Stimmung gegen Sozialschwache und deren Treffpunkte. So forderte Wolfgang Renckly von der Schill-Partei angesichts von Dosenbier trinkenden Menschen: „Die öffentlichen Saufgelage müssen endlich aufhören.“ Sein ehemaliger Parteifreund Peter Schindler, nun bei der „Fraktion Hamburg Offensiv“ (FHO), legte nach: Um „Wegelagerei und Alkoholismus“ an „stadtbekannten Trinkertreffs“ wie dem Harburger Rathausplatz zu stoppen, forderte er die Einrichtung von „Bannmeilen“ – öffentliche Veranstaltungen wie der Weihnachtsmarkt seien davon natürlich nicht betroffen.

Es geht um Phänomene wie den „Klöntreff“ an der S-Bahn-Haltestelle Heimfeld. Seit Jahren stehen hier Tag für Tag Menschen mit Bierdosen in der Hand, schwätzen und machen die Bänke nahe des S-Bahn-Aufgangs zu ihrem Wohnzimmer. „Eine ganz gemischte Truppe von alteingesessenen Heimfeldern“, sagt Stadtteildiakonin Uschi Hoffmann. Anwohner finden den Anblick der Gruppe „natürlich nicht toll“, aber: „Sie können damit leben.“ Dass die Hardliner die sozialen Außenseiter nun vertreiben wollen, bringt die Sozialarbeiterin auf die Palme: „In jeder Kneipe wird gesoffen. Diese Leute machen nichts anderes als der gute Bürger auch – nur treffen sie sich in der Öffentlichkeit!“

Dass es auch andere Wege gibt, mit Außenseitern umzugehen, zeigt das Beispiel der ehemaligen Bundeshauptstadt. Das „Bonner Loch“, eine vertieft gelegene Fußgängerpassage am dortigen Hauptbahnhof, war früher bei Passanten gefürchtet. Drogenkranke, Alkoholiker und Obdachlose hatten den zentral gelegenen Ort zu ihrem Treffpunkt gemacht, bis zu 200 Menschen versammelten sich dort an lauen Sommerabenden. Mehr und mehr Bürger beschwerten sich, und die Lokalpresse trommelte lautstark für die „Beseitigung des Schandflecks“.

Da schlug die Stunde von „GABI“ (Gemeinsame Anlaufstelle Bonn Innenstadt), einer 1992 neu eingerichteten kleinen Wache direkt am Rand der umstrittenen Passage. Das Besondere: Polizei, Ordnungsamt und Sozialarbeiter kümmern sich hier gemeinsam um die Lösung von Problemen – mit Erfolg, meint Jürgen Speckenheuer, Leiter der etwas anderen Polizeidienststelle, deren Mitarbeiter allesamt aus eigenem Willen im „Bonner Loch“ arbeiten: „Früher sind hier einige Obdachlose im Winter erfroren. Das passiert nicht mehr, weil wir den Menschen direkt Hilfe vermitteln können.“

Wenn Speckenheuers Uniformierte vor der Tür ihrer kleinen Wache Streife gehen, arbeiten sie gleichzeitig als Ordnungshüter und Menschenfreunde: „Einen Alkoholiker, der hier täglich steht, den sprechen wir natürlich an. Geben ihm Tipps, wo er Hilfe findet, und fragen immer mal nach: ,Und, hast du schon was getan?‘“ Zwang oder Vertreibung, weiß der Polizeihauptkommissar, helfen nicht: „Wir weisen den Weg – gehen muss ihn der Betroffene selbst.“

Klar, wenn es Ärger gibt oder Straftaten, schreiten die Beamten ein: „Ohne Repression geht es nicht“, sagt der Polizist. Doch meist ist die nicht nötig. „Dadurch, dass wir ständig präsent sind, haben wir einen ganz anderen Umgang mit den Menschen. Man kennt sich.“

Heute steht fast die gesamte Stadt hinter dem Modellprojekt, die örtliche CDU zum Beispiel fordert bessere Räumlichkeiten für GABI und mehr Streetworker für die Hilfsbedürftigen. Und während andern-orts Sozialarbeiter gerne über Ordnungshüter klagen, sagt Roland Graaf, Berater beim Verein für Gefährdetenhilfe, der nahe des Szene-Treffpunkts eine Anlaufstelle für Drogenkranke betreibt: „Wir arbeiten mit der Polizei Hand in Hand, um unserer Klientel zu helfen.“ Die Zusammenarbeit habe sich bewährt und die Bevölkerung „kapiert, dass es diese Menschen gibt“, bilanziert der Psychologe die zehn-jährige Erfolgsgeschichte von GABI und sagt: „Was soll man die Leute vertreiben? Dann sind sie irgendwann woanders…“

Ulrich Jonas

Die ungeliebten Kranken

Wie das AK St. Georg Obdachlose behandelt – oder auch nicht

(aus Hinz&Kunzt 119/Januar 2003)

Christopher William schüttelt den Kopf. Der Krankenpfleger, der für die Mobile Hilfe der Caritas arbeitet, kann immer noch nicht glauben, was er vergangenen Herbst erlebte. Damals versuchte er, einen schwer kranken Obdachlosen im Allgemeinen Krankenhaus (AK) St. Georg behandeln zu lassen. Der Mann hatte eine große offene Wunde am Bein, eitrig, verrottet und geschwollen. So saß er seit Wochen in der Innenstadt, umkreist von dicken Fliegen, und bettelte.

Immer wieder versuchten die Mitarbeiter des Caritas-Busses, den Mann zu bewegen, sich helfen zu lassen. Endlich willigte er ein – aber nur zu einer Klinikbehandlung.

William fuhr mit dem Patienten in die Notfallaufnahme des AK St. Georg. „Nichts haben die Ärzte gemacht“, sagt der 45-Jährige. „Sie haben ihn nicht mal angefasst!“ Obwohl die Wunde dem erfahrenen Pfleger zufolge schon den Knochen angegriffen zu haben schien, schickte man die beiden Männer von der Chirurgie in die Dermatologie. Mit demselben Ergebnis: Trotz Williams Angebot, der unter Überlastung klagenden Ärztin zu assistieren, habe sie die Wunde weder untersucht noch gereinigt, nur kurz darauf gedrückt und gesagt: „Das ist kein Fall fürs Krankenhaus.“

„Die wollten einfach nichts damit zu tun haben“, sagt William. „Wenn die Humanität fehlt, bleibt nur noch Bürokratie übrig, kein Gefühl, keine ärztliche Neugier“, so der Pfleger fassungslos.

Schwere Vorwürfe. Aber Christopher William ist nicht der Einzige, der sich über den Umgang mit Obdachlosen besonders in der Notaufnahme des AK St. Georg beklagt. Immer wieder erzählen auch Hinz & Künztler, trotz eines Notfalles nicht mal untersucht worden zu sein.

So wie Verkäufer Uwe, der im Dezember während eines Besuchs im Landessozialamt umkippte und erst im Krankenwagen wieder zu sich kam. „Sie müssen richtig durchgecheckt werden“, habe der Notarzt auf dem Weg ins AK St. Georg gesagt. Dort wurde dem 41-Jährigen eine Infusion gelegt und bedeutet, er könne jederzeit gehen. Die Infusion lief nicht durch, aber darum habe sich niemand gekümmert. „Es könnte ein epileptischer Anfall gewesen sein“, sagt der Hinz & Künztler, der vor Jahren unter dieser Krankheit litt und die Symptome kennt. Untersucht wurde er nicht.

Das AK St. Georg erklärte gegenüber H&K nur, Gespräche mit der Caritas seien geplant. Für weitere Stellungnahmen verwies es auf den Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK), der nach mehrmaliger Anfrage mitteilen ließ: „Alle Menschen werden in den Häusern des LBK gleich behandelt, unabhängig von ihrem gesellschaftlichen Status. Das schließt Obdachlose ausdrücklich mit ein.“

Ein Krankenhaus-Mitarbeiter (Name der Redaktion bekannt) sieht das anders: „Obdachlose gelten als ungeliebte Klientel. Sie stinken, sind verlaust, schmutzig – und weil sie sich oft nicht wehren können, werden sie schlecht oder gar nicht behandelt.“ Die Arbeitsbelastung in den Notaufnahmen sei extrem hoch, bringt er zur Entschuldigung an.

Obdachlose – erst recht wenn psychische Beeinträchtigungen hinzukämen – seien zudem schwierige und zeitaufwändige Patienten. Dennoch: „Leute, die gut gekleidet und gepflegt sind und aussehen, als könnten sie ihre Rechte durchsetzen, werden eindeutig besser behandelt.“ Gegenüber Obdachlosen, deren Behandlung in der Regel das Sozialamt bezahlt, sei der Umgangston dagegen oft „unglaublich“.

Auch die Mitarbeiter der Mobilen Hilfe wissen um die Arbeitsbelastung des Krankenhauspersonals. Früher, so Schwester Annette Wyrwol, gab es zudem in jeder Klinik eine kleine Hautabteilung. Heute können bei Notfällen nur noch das AK St. Georg und die Uniklinik helfen. Kein Wunder also, dass die Ärzte des city-nahen AK St. Georg viele obdachlose Patienten behandeln müssen, die häufig unter schweren Hautkrankheiten und Wunden leiden. Aber: „Wir machen uns vorher Gedanken, wo wir die Leute hinfahren, ob es wirklich nötig ist und ob der Patient es will“, sagt der Arzt Stanislaw Nawka, der seit sieben Jahren für die Mobile Hilfe im Einsatz ist. Werden Obdachlose dann von den Krankenhausärzten abgewiesen oder abfällig behandelt, hat das oft fatale Folgen: Teils wochenlange Überredungskünste, sich endlich in die Klinik zu begeben, sind im Nu zunichte gemacht. Die Patienten gehen lieber wieder.

Und noch etwas kritisieren die Mitarbeiter der Mobilen Hilfe: „Wir müssen häufig die Fehler ausbügeln, die der nachlässigen Behandlung im AK St. Georg geschuldet sind“, so Christopher William. Wunden werden nicht korrekt gesäubert, Haare vor dem Nähen nicht entfernt. Mit unter den Verbänden faulenden, verklebten und aufgeweichten Wunden landen die Patienten schließlich im Bus der Caritas.

Deren Mitarbeiter geben sich mehr Mühe. „Wir machen die Leute regelrecht bühnenreif“, so Wyrwol. Die meisten Kranken würden sich in der Krankenstube für Obdachlose im ehemaligen Hafenkrankenhaus rasieren und waschen, bevor sie von einem niedergelassenen Arzt eine Krankenhauseinweisung erhalten. Oft ohne Erfolg: „Häufig stehen die Patienten ein paar Stunden später wieder vor der Tür “, sagt Klaus Scheiblich, Pflegedienstleiter der Krankenstube. Dabei sind die 14 Betten durchgehend belegt – mit all jenen, die nicht krankenhausreif sind, aber ein Bett und Pflege anstelle einer Parkbank benötigen, um sich auszukurieren.

Letztlich entscheiden aber die Krankenhaus-Ärzte, ob sie eine stationäre Behandlung für nötig halten. Diese Entscheidung fällt offenbar häufig anders aus als bei den Kollegen außerhalb der Klinik, wenn es sich um Obdachlose handelt. Die Schuld dafür wird den Patienten zugeschoben. „Alle Patienten werden in gleicher Weise über ihre Erkrankung, die damit verbundenen Risiken sowie die Behandlungsempfehlungen aufgeklärt. Zu einer erfolgreichen Behandlung gehört allerdings auch die Bereitschaft der Patienten, den Empfehlungen zu folgen. Diese Bereitschaft ist leider nicht bei allen Menschen vorhanden“, so der LBK.

„Mit den Füßen könnte man trampeln“, sagt dagegen Schwester Elsbeth über die aufnehmenden Ärzte im AK St. Georg. Die Ordensschwester, die über 45 Jahre Pflegeerfahrung verfügt, versuchte einen obdachlosen, psychisch kranken Mann im AK St. Georg unterzubringen. Schon zwei Jahre zuvor hatte ein niedergelassener Arzt festgestellt, dass dessen zum Teil abgestorbenes Bein nicht zu retten sein würde. Ende November vergangenen Jahres wurden die offenen Füße des Mannes schlimmer, das Bein schwarz.

Doch im AK St. Georg schickten die Ärzte ihn und seine Begleiterin fort. „Wir sind doch kein Pflegeheim“, hätten sie zu hören bekommen. „Sie haben ihm ’ne Wanne zum Füße waschen hingestellt und ihm ein Paar neue Socken gegeben. Sie haben nichts verbunden, ihm noch nicht mal beim Reinigen der wunden Füße geholfen“, so Schwester Elsbeth – trotz ärztlicher Einweisung.

Auch der zweite Versuch Mitte Dezember scheiterte, ebenfalls trotz Einweisung und obwohl der Patient kaum noch laufen konnte. „Den behalten wir nicht hier, da können sie noch so fordernd sein“, hätten die Ärzte gesagt. Mit Hilfe eines Taxifahrers und einem Rollstuhl brachte die verzweifelte Frau ihren Schützling in die völlig überfüllte Krankenstube für Obdachlose. Von dort wurde der Mann erneut ins AK St. Georg eingewiesen und endlich stationär aufgenommen, um ihm Bein zu amputieren.

Annette Bitter

Das alte Lied

Hinz&Künztler Manfred, 31: Ohne Arbeit keine Wohnung, ohne Wohnung keine Arbeit

Manfred1Dass er keinen Job kriegt, sagt Hinz&Künztler Manfred, liegt daran, dass er keine Steuernummer hat. So simpel das klingt, so unlösbar scheint ihm die Situation: „Ich habe keine feste Meldeadresse, also kriege ich keine Steuerkarte. Und ohne die Karte kriege ich keine Arbeit.“

Seit Ende November 2009 ist der Österreicher Hinz&Künztler. Seinen Verkäuferausweis hat er sich nach seiner ersten Nacht draußen an der Alster geholt.

Noch mehr Kältetote!

Die Zahl der in diesem Winter erfrorenen Obdachlosen muss weiter nach oben korrigiert werden. Wie die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. heute mitteilte, sind bisher mindestens 16 obdachlose Männer im Alter von 45 bis 62 Jahren in Deutschland erfroren. Zuletzt starb am 27. Januar ein 55-Jähriger in seinem Schlafsack im Stadtwald von Iserlohn (NRW). Seit dem Winter 1996 / 1997 waren nicht mehr so viele Kältetote in Deutschland zu beklagen, damals erfroren mindestens 25 Menschen. Die BAG Wohnungslosenhilfe bekräftigte noch einmal ihre Forderungen nach bedarfsgerechten Schlafgelegenheiten, die ein Mindestmaß an Privatsphäre bieten und möglichst auch tagsüber geöffnet sein sollten. Außerdem könnten U-Bahnhöfe oder öffentliche Gebäude geöffnet werden, um weitere Opfer zu vermeiden.

Video: Ein mittelschönes Leben

Die 5b der Schule Sinstorf hat das Hinz&Kunzt-Kinderbuch „Ein mittelschönes Leben“ nacherzählt und nachgemalt. Gelesen von Lena-Sophie (11 Jahre), Amrita und Laura (10 Jahre).