Obdachlos in Hamburg

Mindestens 1029 Menschen leben in Hamburg auf der Straße – ganz öffentlich. Dabei wünschen sich die meisten nichts mehr als ein bisschen Privatsphäre. Das ergaben zwei Studien: Die eine hat die Stadt in Auftrag gegeben, die andere Hinz&Kunzt. Welche Fragen noch beantwortet wurden und welche Schlussfolgerungen zu ziehen sind, lesen Sie auf den nächsten Seiten.
(aus Hinz&Kunzt 199/September 2009)

Große Liebe

Ein Hund macht es für viele Hinz&Kunzt-Verkäufer noch schwieriger, eine Unterkunft zu finden. Aber auf das Tier zu verzichten kommt für kaum jemanden infrage

(aus Hinz&Kunzt 179/Januar 2008)

Auf Gerrits schwarzer Vliesjacke haften unzählige weiße Fussel. Fellhaare von seiner Huskyhündin Nic. Seit Jahren sind beide unzertrennlich. An Hinz&Kunzt-Verkäufer Gerrit lässt sich besonders gut erklären, warum ein Obdachloser einen Hund braucht: „Ohne Nic wäre ich längst tot.“

Frühling heißt Platte machen

In kalten Nächten schlafen mehr als 200 Menschen in Winternotquartieren. Wenn die im April schließen, wissen die meisten Obdachlosen nicht, wo sie hin sollen

(aus Hinz&Kunzt 182/April 2008)

In diesen Tagen schließen die Winternotquartiere für Obdachlose. Mehr als 200 Menschen verlieren dann Bett und Dach über dem Kopf. Was aus ihnen wird, ist in den meisten Fällen nicht bekannt. Ein Besuch in der Notunterkunft Sportallee.

Die Schläge, die Angst, die Drogen

Claudia ist 41 Jahre alt und hat seit 14 Jahren keine eigene Wohnung.

(aus Hinz&Kunzt 189/November2008)

Die drei Geschwister stehen dicht gedrängt. Claudia ist die Älteste von ihnen, sie muss ihre Brüder beschützen. Dabei ist sie selbst noch nicht einmal sechs Jahre alt. Der kleine Carlos kann noch nicht laufen, Claudia hält seine kleinen Hände in ihren. Das Geschrei und das Gepolter versuchen die drei zu ignorieren. Es ist immer laut, wenn die Eltern streiten. Aber heute ist irgendetwas anders. Die Mutter schreit jetzt gar nicht mehr. Sie liegt am Boden, der Vater rittlings auf ihr, und er drückt auf ihren Hals. Dass die Mutter da so liegt, macht den Geschwistern Angst. Sie fangen an zu weinen. Als ihr Vater das Zimmer verlässt, laufen sie zu ihrer regungslosen Mutter, stoßen sie an und rufen sie.

Ein Zimmer mit Aussicht

Mehrmals wurde er für tot erklärt. Doch sie machten die Rechnung immer ohne ihn. Horst Knauer lebte 20 Jahre auf der Straße – bis er eine Entscheidung traf

(aus Hinz&Kunzt 189/November2008)

Endlich zu Hause

Von der Parkbank in den Altbau: Hotte und andere Hinz&Künztler zeigen ihr Heim und ihre alte Platte

(aus Hinz&Kunzt 189/November2008)

Früher zugige Unterschlupfe, heute Erholung auf der Sofagarnitur – sieben Hinz&Künztler in zwei Welten

Liebesgeschichte mit Happy End

Der Schnaps war Ickes bester Freund. Bis er Susi kennenlernte. Eine Geschichte, die fast zu schön und trotzdem wahr ist

(aus Hinz&Kunzt 189/November2008)

Bei manchen Menschen würde man glatt drauf wetten, dass sie nie nie mehr aus dem Dreck kommen. Icke war so ein Mensch. Bis er Hinz&Kunzt und Susi kennenlernte. Susi (Name geändert) bemerkt Icke am 6. Dezember 1993 zum ersten Mal. Der Obdachlose mit dem Berliner Akzent steht an seinem Verkaufsplatz am Berliner (!) Tor mit Nikolausmütze auf dem Kopf, nüchtern und verkauft gut gelaunt das Straßenmagazin. Der dunkelhaarige Mann mit den netten Augen fällt ihr auf, nur so.

„Papa, hast du Arbeit?“

Um seine Kinder in Polen zu versorgen, verkauft Mariusz in Hamburg Hinz&Kunzt. Wie hundert andere hat er weder in seiner Heimat noch hier eine echte Perspektive

(aus Hinz&Kunzt 189/November2008)

London, 4. März 2003. Mariusz Lesiak hat auch in der dritten Nacht auf dem Rasen des Hyde Parks kaum geschlafen. Zu schmerzhaft ist die Sehnsucht nach seiner Frau und seinern Kindern – und die Einsamkeit. In der Millionenstadt kennt Mariusz nur eine Menschenseele: Lukasz, der sich neben ihm zusammenkauert. Die dünnen Decken schützen die beiden Männer kaum vor Nässe und Kälte. Englands Hauptstadt zeigt sich den jungen Polen von ihrer unbarmherzigsten Seite. Mariusz ist ganz unten.

Tippelbruder in der Nazizeit

„Landstreicher“ wie der Hamburger Fritz Eichler lebten gefährlich im „Dritten Reich“. Seine Geschichte erschien im Juni 1994 in Hinz&Kunzt zum ersten Mal.

(aus Hinz&Kunzt 186/August 2008)

„Ein mittelschönes Leben“

Kinderbücher zum Thema Obdachlosigkeit sind rar. Autorin Kisten Boie und Illustratorin Jutta Bauer haben sich für Hinz&Kunzt an den Schreibtisch gesetzt

(aus Hinz&Kunzt 190/Dezember 2008)