Irak
Auszeit vom Krieg
Der irakische Journalist Alaa Sadoon
(aus Hinz&Kunzt 182/April 2008)
Jahrelang recherchierte Alaa Sadoon für internationale Journalisten und Fotografen bei deren Einsätzen im Irak. Besonders eng arbeitete der 33-Jährige mit Stephanie Sinclair zusammen, die den World Press Photo Award gewann. Sie war es auch, die irgendwann Alarm schlug und die Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte informierte. Denn der freie Journalist verkraftete die Geschehnisse des Krieges nicht mehr.
„Es gibt dein Bagdad nicht mehr“
17 Millionen Flüchtlinge sind nach Schätzungen des Roten Kreuzes auf dem Erdball unterwegs. Einer von ihnen ist der Iraker Abdul-Latif
(aus Hinz&Kunzt 168/Februar 2007, Jugendausgabe)
„Das ist die vierjährige Tochter unserer Nachbarn“, sagt Abdul-Latif und zeigt auf einen der toten Körper auf dem Foto, „sie wurde entführt und ermordet.“ Der 59-Jährige blättert weiter durch den dicken Ordner. Jeden Zeitungsartikel über den Irak hebt der Flüchtling auf, jede Information zur Lage in Bagdad heftet er ab. Auf den Bildern sind Leichen zu sehen, in den Überschriften der Artikel tauchen Wörter wie „Anschlag“, „Massenentführung“ und „Terror“ auf. „Wie soll ich da je nach Hause zurückkehren?“, fragt Abdul-Latif, und das Papier in seinen Händen beginnt zu zittern.