Leidenschaft statt Leistung
Warum sich der Schriftsteller, Kolumnist und DJ Wladimir Kaminer für ein bedingungsloses Grundeinkommen stark macht.
(aus Hinz&Kunzt 212/Oktober 2010)
Warum sich der Schriftsteller, Kolumnist und DJ Wladimir Kaminer für ein bedingungsloses Grundeinkommen stark macht.
(aus Hinz&Kunzt 212/Oktober 2010)
(aus Hinz&Kunzt 163/September 2006)
PETER: Also, ich würde die Idee auf jeden Fall begrüßen! Ich hätte dann wesentlich mehr in der Tasche. Jetzt lebe ich vom Hinz&Kunzt-Verkauf und einer Berufsunfähigkeitsrente.
ANDREAS: Ich finde die Idee – auf Deutsch gesagt – Schwachsinn. Die Motivation zu arbeiten fällt dann weg. Wir sind eine Leistungsgesellschaft, das müssen wir auch sein, wenn wir vorankommen wollen. Ich denke, Menschen sind von Natur aus faul. Und für die Vorgesetzten gäbe es auch keine Möglichkeit mehr, Dinge positiv zu verändern, also eine Entwicklung zu schaffen.
(aus Hinz&Kunzt 163/September 2006)
Der Volkswirt Thomas Straubhaar, Leiter des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), fordert ein bedingungsloses Grundeinkommen. Jedem Bürger – egal was er verdient – sollen etwa 620 Euro pro Monat ausgezahlt werden. Dieses Existenzminimum ersetzt alle Sozialleistungen des Staates.
In diesem Monat werben Fachleute und Laien in Hamburg für die radikale Idee
Die Idee erschüttert unsere Gesellschaft in ihren Grundfesten: Jeder bekommt vom Staat Geld, ohne jede Bedingung. Niemand muss mehr Existenzangst haben, keiner sich zu einem Job quälen, den er nicht mag. Aber jeder darf auch viel arbeiten und so Geld dazuverdienen. Sie halten das für Spinnerei?
Dann gehen Sie in der Langen Nacht des Grundeinkommens zum Hachmannplatz und lassen Sie sich vom Gegenteil überzeugen!
24 Stunden lang, von Freitag, den 18.9., 17 Uhr, bis Sonnabend, den 19.9., 17 Uhr, wollen die Mitglieder des Hamburger Netzwerks Grundeinkommen für ihre Vision von einer besseren Welt werben. „Zugleich bietet die Lange Nacht einen Rahmen für spontane Aktionen von Einzelnen und Gruppen“, so das Netzwerk.
Die Nacht ist Teil der internationalen Woche des Grundeinkommens vom 14. bis 20. September.
Weitere Veranstaltungen: „Grundeinkommen“ – ein Filmessay von Daniel Häni und Enno Schmidt, Dienstag, 15.9., 19 Uhr, Patriotische Gesellschaft, Trostbrücke 6.
„Träume aus der Zukunft: Was würden Sie arbeiten, wenn für Ihr Einkommen gesorgt wäre?“, Mittwoch, 16.9., 19.30 Uhr, „Tonne“ am Veringkanal, Veringhof 9-21.
„Bedingungsloses Grundeinkommen. Gespräche über das Konsumsteuermodell“, Donnerstag, 17.9., 19 Uhr, Geschichtswerkstatt Barmbek, Wiesendamm 25.
„Let’s make money“, Sonntag, 20.9., 13 Uhr, Abaton, Allende Platz. Open-Air-Kino zum Thema Grundeinkommen, Sonntag, 20.9., 20.30 Uhr, Bauwagenplatz Altona, Hospitalstr.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Mehr Infos unter http://grundeinkommen-hamburg.de und www.grundeinkommen.de
Vor drei Jahren widmete Hinz&Kunzt der Vision einen ganzen Magazin-Schwerpunkt:
Unternehmer Götz W. Werner erklärte darin, warum das Bedingungslose Grundeinkommen Freiheit bedeuten könnte.
Professor Thomas Straubhaar, Chef vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI), erläuterte, warum Bürokraten sich kaum für die Idee begeistern dürften.
Und Hinz&Kunzt-Verkäufer und Hamburger erzählten, was sie vom Bedingungslosen Grundeinkommen halten.
Den Hinz&Kunzt-Reader finden Sie als Downlaod auf unserer Homepage.
Dass wir das Thema wieder aufgreifen, ist unserem Verkäufer Torsten Meiners ein besonderes Anliegen:
WAS DER MENSCH BRAUCHT
Ein Kommentar von Hinz&Kunzt-Verkäufer Torsten Meiners
Ein Gespenst geht um in der Welt. Als es noch klein war, nannte man es Finanzkrise. Jetzt ist es groß, und es heißt Weltwirtschaftskrise! Wenn es ausgewachsen ist, ist es kein Gespenst mehr, sondern harte Realität …Das Ende des Kapitalismus!
Die Krise ist eine Chance, ja richtig, doch der Weg aus der Krise führt nur über eine neu gestaltete, sozial orientierte, wirklich demokratische Wirtschaftsordnung.
Ein Modell: 800 Euro für jeden deutschen Staatsbürger plus 400 Euro als Sozialversicherungsgeld.
Voraussetzung für ein erfolgreiches Grundeinkommensmodell ist eine Verfassungs-, eine Steuer- und eine Sozialversicherungsreform.
Der Anfang dieser mindestens zehn Jahre dauernden Umwandlung könnte die Einführung eines Grundeinkommens für Kinder in Höhe von 500 Euro sein. Finanziert durch eine Mehrwertsteuererhöhung für Luxusgüter und einen Solidaritätsbeitrag für Kinderlose ab 30 Jahren in Höhe von 100 Euro.
Der nächste Schritt wäre eine Volksabstimmung über eine Verfassung, in der das Grundeinkommen zum Grundrecht erklärt wird.
Eine Steuerreform, die dem Staat ausreichend Mittel zuführt, um seine sozialen, ökologischen und ökonomischen Aufgaben zu erfüllen, aber gleichzeitig die Wirtschaft nicht zu hoch belastet und den Wettbewerb zulässt, ist der schwierigste und zugleich wichtigste Teil der Systemerneuerung.
Einkünfte aus Arbeitstätigkeit sollten steuerfrei sein! Alle sonstigen Einkünfte könnten mit 33,3 Prozent besteuert werden. Also alle Kapitaleinkünfte, Erbschaften, Verkaufserlöse und Spekulationsgewinne. Wirtschaftsunternehmen sollten nur Gewinne versteuern müssen, aber Verluste steuerlich nicht geltend machen können.
Es gäbe keine Schwarzarbeit mehr, weil weder Steuern noch Sozialabgaben der Arbeit angerechnet werden.
Durch die Veränderung der Arbeitsmarktbedingungen durch die Steuerreform würde es einen enormen Anstieg der Arbeitsmöglichkeiten geben, weil die Arbeitskosten um rund 30 Prozent geringer wären und die Arbeiter netto sogar mehr verdienen würden.
Ein Grundeinkommen verändert die Situation grundlegend. Eine Mindestlohndebatte erledigt sich. Erst jetzt sind Lohnhöhe und Arbeitsbedingungen für beide Seiten gleichberechtigt verhandelbar.
Jede Arbeit muss immer noch den Lohn, neue Investitionen und auch Gewinn für den Unternehmer erwirtschaften, aber es gibt keinen Mangel an Arbeit mehr, weil jeder tatsächlich die Wahl hat, welche
Arbeit er machen will beziehungsweise kann.
Der Anreiz, durch Arbeit Wohlstand für alle und für sich selbst zu erreichen, wird groß genug sein, um die Zahl derer, die sich mit dem Grundeinkommen zufrieden geben, sehr gering zu halten.
Damit uns die Krise nicht zum völligen Neuanfang zwingt, brauchen wir demokratische Verbesserungen, um sie zu überstehen. Das gelingt nur, wenn alle etwas dafür tun.
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