Barmbek vor der Kamera

Lokalfernsehen im Internet: Ein Team von Kampnagel filmt die Bewohner des Stadtteils

(aus Hinz&Kunzt 177/November 2007)

„Guten Tag, wir sind von barmbek.tv, dürfen wir reinkommen?“ So beginnt der unangemeldete Hausbesuch bei Kurt Möbius. Etwas verdattert führt der 84-Jährige das Kamerateam in seine Küche. Und beginnt zwischen Kuckucksuhr und Wachsdecke zu erzählen. Über Jugendliche, die es heute schwerer haben als früher. Die Probleme mit der Kriminalität, wegen dem „ganzen Multikulti“ und der hohen Arbeitslosigkeit. Vom traurigen Tod von Lady Di. Dem „Dritten Reich“: „Diese Judenverfolgung … So viele unschuldige Menschen“, dann wird seine Stimme brüchig, Möbius schießen die Tränen in die Augen. Am Ende packt er sein Akkordeon aus, spielt für die Zuschauer. Neun Minuten Video, Möbius pur. Im Fernsehen wäre nie so viel Raum für ihn gewesen. Aber barmbek.tv überträgt im Internet.