Ohne ihr Engagement könnten die Tafeln in Deutschland dicht machen: Ehrenamtliche. Zum 25. Tafel-Jubiläum fordert der Dachverband, ihre Arbeit stärker zu würdigen, etwa durch Anrechnung bei der Rente.
Mit einer neuen Kampagne will der Tafel-Dachverband erreichen, dass ehrenamtliches Engagement belohnt wird. „Ehrenamtliche sind in zivilgesellschaftlichen Organisationen eine tragende Säule der Gesellschaft“, so Tafel-Geschäftsführer Jochen Brühl. Die Tafel-Aktiven würden pro Jahr insgesamt 24 Millionen Stunden ehrenamtliche Arbeit leisten.
„Wir fordern: Wer sich nachweislich für viele Jahre ehrenamtlich engagiert hat, soll künftig zusätzliche Rentenpunkte erhalten“, so Brühl – und damit eine höhere Rente. Mehr als 4000 Menschen haben die Online-Petition „Rentenpunkte für das Ehrenamt“ bereits unterzeichnet.
Rund 60.000 Ehrenamtliche arbeiten für die Tafeln in Deutschland: sie holen Lebensmittelspenden ab, verteilen sie und haben ein offenes Ohr für die Menschen, die zu ihnen kommen. Und das werden immer mehr: 1,5 Millionen Bedürftige in Deutschland nutzen derzeit das Angebot der Tafeln. Das teilte der Dachverband Tafel zum 25-jährigen Jubiläum der ersten Tafelgründung 1993 in Berlin mit.
Fast 1000 Tafeln bundesweit
Im ganzen Bundesgebiet gibt es heute 941 Tafeln. Einen Einschnitt markierte das Jahr 2005, als die Hartz IV-Gesetzgebung eingeführt wurde. Seither hat sich die Zahl der Tafeln nahezu verdoppelt, wie heute+ berichtet.
Laut aktuellen Zahlen des Dachverbands sind rund 25 Prozent der Tafelnutzer Rentner. Obwohl sie ein Leben lang gearbeitet haben, reicht ihre Rente oft nicht. Aber auch die Ehrenamtlichen sind größtenteils im Seniorenalter: 70 Prozent der Tafelmitarbeiter sind über 60 Jahre alt.
20.000 nutzen die Tafel in Hamburg
Jährlich verteilen die Tafeln rund 24.000 Tonnen Lebensmittel, die ihnen von Supermärkten, Händlern, Bäckern oder Restaurants gespendet werden. Bei der Hamburger Tafel – 1994 von Annemarie Dose gegründet – versorgen rund 100 Ehrenamtliche rund 20.000 Menschen pro Jahr. Auch hier beträgt der Anteil der alten Menschen rund ein Viertel.