153 Wohnungslose haben vergangenes Jahr durch die private Stiftung „To Huus“ ein Zuhause gefunden. Auch nach dem Einzug werden die Menschen eng begleitet.
Zuhause, daheim, heimisch: All das bedeutet To Huus auf Plattdeutsch. Karina Korth und ihr kleines Team geben mit ihrer privaten Stiftung Menschen, die ihre Wohnung verloren haben, wieder ein Zuhause. 153 waren es 2022. Und das, obwohl To Huus nur in Bergedorf und Wandsbek aktiv ist.
Die Stiftung knüpft an ein Projekt des Vereins „Bergedorfer für Völkerverständigung“ an, das Geflüchtete mit Wohnraum versorgte. Da sich der Verein auflöste, musste dringend Ersatz her. Personelle Konstante: Karina Korth. Die 63-Jährige ist eigentlich im Ruhestand, sagt aber: „Wir haben die Stiftung gegründet, um dieses wirklich gut funktionierende Vermittlungsprojekt weiterzuführen.“
Vor allem Geflüchtete kommen zu ihr. Zusammen mit der privaten Initiative „Bergedorfer Engel“ konnte aber auch schon Obdachlosen geholfen werden: „Einem jungen Mann, der am Hauptbahnhof auf der Straße lebte, haben wir eine schöne Wohnung in Lohbrügge vermittelt“, so Korth. To Huus arbeitet eng mit der städtischen Saga und zwei Bergedorfer Wohnungsbaugesellschaften zusammen, ebenso mit den Fachstellen für Wohnungsnotfälle. Die sind zuständig für die Unterbringung von Menschen, denen Wohnungsverlust droht oder die obdachlos geworden sind. Aktuell warten rund 45.000 Menschen (50 Prozent mehr als 2021) in öffentlichen Unterkünften wie Containerdörfern auf eine dauerhafte Bleibe – im Schnitt 4,2 Jahre lang.
To Huus ist oft schneller. „Zwei Personen sind meist innerhalb von drei Monaten vermittelt, auch Einzelpersonen warten in der Regel nicht lange“, so Korth. „Wir suchen die Mieter:innen intensiv aus, da ist keiner dabei mit einer ganz schlechten Schufa, alle können ausreichend Deutsch und wir schulen sie mit einem ‚Mietführerschein‘“, sagt Korth. Ehrenamtliche „Wohnungslots:innen“ kümmern sich ein Jahr lang um
alle Fragen: von der Mülltrennung bis zum Jobcenter-Antrag für die Möbel-Erstausstattung.
Obwohl die Stiftung städtische Aufgaben übernimmt – eine langfristige Unterstützung fehlt bislang: „Wir müssen jedes Jahr wieder neue Gelder beantragen bei den Bezirken“, sagt Korth. Die unterstützen To Huus über den Quartiersfonds, nicht aber hamburgweit. Dabei würde Korth gern in mehr Bezirken durchstarten.
„Wir begrüßen ausdrücklich das Engagement von To Huus“, sagt Sozialbehördensprecher Wolfgang Arnhold, aber: „In der Regel ist es das Selbstverständnis von Stiftungen, ohne staatliche Förderung auszukommen.“
Zudem liege aktuell kein Zuwendungsantrag vor. Und selbst wenn: Dieser müsste erst durch ein Prüfverfahren, da auch andere Initiativen bei der Wohnungsvermittlung gefördert werden möchten. Karina Korth macht also erst einmal weiter wie bisher. Zu tun hat sie genug.