Wie harmonisch sich Klavier und Waldhorn ergänzen, beweisen Katharina und Ansgar Starkes als Duo „Starkes Ohr“. Für Hinz&Kunzt spielten sie zum zweiten Mal ein Benefizkonzert.
Ein Blick auf die bunten T-Shirts von Katharina und Ansgar Starkes genügt: Schon ist klar, wer hier welches Instrument spielt. „Töröö“ heißt es bei Katharina, die das schwere Blasinstrument mit geübtem Griff aus dem Koffer hebt und zusammensetzt. „88 Tasten – 10 Finger – kein Problem“ steht in Englisch auf Ansgars T-Shirt. Wer ihn am Klavier erlebt, glaubt das sofort.
Vor neun Jahren haben sich die beiden kennengelernt, bei einem Treffen in Taizé, einer ökumenischen Gemeinschaft in Frankreich. „Er ist mir gleich aufgefallen“, erinnert sich Katharina. „So gut, wie er aussieht, dachte ich, er ist bestimmt in festen Händen.“ Die zwei waren sich auf Anhieb sympathisch. Doch es dauerte ein paar Tage, bis es „Klick“ machte – dann aber so richtig. „Der Abschied war schlimm“, erzählt die 40-Jährige. Das Problem: Ansgar lebte damals in der Nähe von Aachen und Katharina in Hamburg. Die vielen Stunden Pendeln, die folgten, hatten aber auch ihr Gutes: Katharina nutzte sie für ein Fernstudium im Kreativen Schreiben.
Harmonie stellte sich von Anfang an auch musikalisch ein: Er spielte ihr vor, was er fürs Klavier komponiert hatte, sie ergänzte die Hornstimme. „Musik ist ein starkes Band“, finden beide.
Nach drei Jahren konnte Ansgar endlich zu Katharina nach Hamburg ziehen, vor fünf Jahren hat das Paar geheiratet. Seine Arbeit als Kirchenmusiker gab Ansgar auf: „Ich wollte etwas anderes machen.“ 2019 machte er bei der Hochbahn den Busführerschein. „Ein Abenteuer!“, sagt er und lacht. „Ich war vorher jahrelang nicht Auto gefahren.“ Inzwischen arbeitet der 42-Jährige als Fahrer für Menschen mit Behinderungen, Katharina als Heilerziehungspflegerin.
Ein Leben ohne Musik können sich beide nicht vorstellen. Katharina begann als Schülerin, Flöte zu spielen, bevor sie zum Waldhorn wechselte: „Das hat so einen tollen Klang!“ Beide Instrumente waren Spezialanfertigungen, aufgrund einer Erkrankung im Kindesalter ist ihre linke Hand gelähmt. Ansgar lernte das Akkordeonspielen bei seinem Vater, zunächst ohne Noten. „Mit elf Jahren ging es dann richtig los“, erzählt er. Den Abschluss als Kirchenmusiker machte er an der Katholischen Hochschule für Kirchenmusik St. Gregorius in Aachen – seinen „Walzer a-Moll“ hatte er schon als 13-Jähriger komponiert. Heute ist er das Signaturstück der beiden. Das Repertoire des Paares ist weit gefasst. Klassik und Unterhaltungsmusik, Taizé-Lieder und eigene Kompositionen gehören dazu.
Wie die Musik bestimmen auch der Glaube und soziales Engagement ihr Leben. Wenn sie Konzerte geben, spenden sie regelmäßig den Erlös – wie nun schon zum zweiten Mal für Hinz&Kunzt. Katharina sagt: „Wir haben beide feste Jobs, haben genug zum Leben und brauchen nicht mehr.“