Die Hamburger Hotelbewegung wächst: Durch großzügige Spenden von Fans des FC St. Pauli können acht weitere Obdachlose in Hotels untergebracht werden. Damit steigt die Zahl der Hotelunterbringungen auf 119.
Immer mehr Hamburger Obdachlose können in Hotels einziehen: Weiteren acht Menschen ermöglichen die Fans des FC St. Pauli ab Mitte Dezember diesen Premiumschutz vor Kälte und Corona. Durch den Spendenaufruf des Vereins sind 40.000 Euro zusammengekommen, die jetzt in das gemeinsame Hotelprojekt von Hinz&Kunzt, Alimaus, Diakonie und Caritas fließen. „Dank dieser Einrichtungen, mit denen wir seit Jahren in der Obdachlosenhilfe eng zusammenarbeiten, sind nicht nur Unterbringung und Verpflegung, sondern auch die professionelle Betreuung der Menschen gesichert“, teilt der Verein auf seiner Homepage mit.
Durch eine Großspende von Reemtsma in Höhe von 300.000 Euro konnten bereits Anfang Dezember 60 Obdachlose ein Hotelzimmer beziehen, 20 davon werden von Hinz&Kunzt betreut. Die Spende des FC St. Pauli und weitere Einzelspenden ermöglichen in den kommenden Tagen 20 weiteren Menschen, in Hotelzimmer einzuziehen, sagt Diakonie-Projektleiter Peter Ogon: „Wir haben schon eine Warteliste.“
Und auch andere Initiativen haben in der Hansestadt Hotelprojekte gestartet: Das „Cafée mit Herz“ gab vergangene Woche bekannt, 15 Zimmer für Obdachlose angemietet zu haben. Auch die „Bergedorfer Engel“ haben nach eigenen Angaben 4 Obdachlosen mit Spendengeldern in einem Hotelzimmer untergebracht. Als erstes hatte der Verein „Straßenblues“ im November 20 Menschen von der Straße geholt. Insgesamt sind damit mindestens 119 Obdachlose in Hotels untergebracht – von schätzungsweise 2000, die in Hamburg auf der Straße leben.
800 Menschen demonstrieren in Hannover für Obdachlose
Auch in Hannover schafft die Zivilgesellschaft Fakten, weil die Behörden sich weigern: Die Niedergerke-Stiftung hat dort für 38 Menschen ohne Wohnung Hotelzimmer gemietet. Wie die taz berichtet, haben in der niedersächsischen Landeshauptstadt am Samstag 800 Menschen an einer Demonstration teilgenommen, um auf die Situation von Obdachlosen im Coronawinter hinzuweisen. Dabei sei es auch zu einer Besetzung eines leerstehenden städtischen Gebäudes gekommen, in das nach dem Willen der Besetzer*innen obdachlose Menschen einziehen sollten. Dazu kam es allerdings nicht: Die Stadt Hannover ließ das Gebäude noch am selben Abend durch die Polizei räumen.