Zum 100. Geburtstag des FC St. Pauli stellen wir ab heute 100 Paulianer vor, denn: den Mythos machen die Menschen!
Ohne sie wäre der Kiez-Klub ein Verein wie jeder andere. Vom schwulen Präsidenten bis zur Putzfrau, vom Papst bis zum Punk – es sind die Legenden und schrägen Vögel, die den Mythos leben. 100 Jahre St. Pauli – 100 St. Paulianer im Mini-Porträt
Teil 4: Vom „Commandante“ bis zum „Boller“
Fidel Castro (83): Als ersten Fußballclub West-Europas ließ „El Commandante“ das St. Pauli-Team 2005 ins Trainingslager auf Kuba einreisen. Die Braun-Weißen spielten im Nationalstadion. Die Kubaner revanchierten sich zur Einweihung der Südtribüne mit dem „Nationalspiel Kuba gegen St.Pauli“ (0:7) am Millerntor.
Dr. Felix Brych (34): Trotz Glatteis und Schnee – der eiskalte Schieri entschied beim legendären Pokalspiel gegen Werder: Es wird gespielt. Kommentar des Juristen, der gegen Protest der verwöhnten Bremer für eines der denkwürdigsten Spiele jemals sorgte: „Fußball ist Freiluftsport!“ Pauli entschied die Rutschpartie 3:1 für sich.
Blur: Es sind nur zwei Silben und doch entlädt sich in ihnen nach einem Heim-Tor die Euphorie von über 20.000 Fan-Kehlen: „Whow-how“ (sprich „Hu-Hu“), der Refrain aus dem Song2 der Rockband Blur ist Energie pur.
Hans Albers (1891-1960): Der „schöne Wilhelm“ aus St.Georg trällerte dereinst die Lokal-Hymne „Das Herz von St. Pauli“, die heute vor Spielbeginn durchs Stadion weht.
Sven Brux (44): Punk, Gründer des Fanzines „Millerntor Roar!“, erster offizieller Fanbeauftragter. Große Stärke: Kreativität. Die zeigt er heute als Organisationsleiter des Vereins. Legendär ist sein 2,5 Millionen mal verkaufter Sticker „St.Pauli gegen rechts“.
Fabian Boll (30): Den Kriminalkommissar zählen viele zum Inventar des Vereins. Schon als Schüler besaß er eine Dauerkarte. Er gründete einen eigenen Fanclub (Chaos-Fraktion). Und als Spieler ackert er bis zum Umfallen, was er beim legendären Schneespiel gegen Werder mit einem Tor krönte.
Helmut Schön (1915-1996): Der Nationalspieler und Bundestrainer lief Ende der 40er dreimal für St.Pauli in der Oberliga auf. Heimisch wurde er aber nie. Er pendelte zwischen Dresden und Hamburg.
Ian Joy (28): Zärtlich nannten die Fans den US-Sportler „Killer“. Was an zahllosen gelben Karten gelegen haben könnte, die der Verteidiger sammelte. Beim Abschied gab sich das Raubein soft: „Schwer ist sagen, was du fühlst, wenn die Fans singen. Es ist Leidenschaft.“
Uwe Seeler (73): Uns Uwe ist Schirmherr der Blindenfußball-Liga und St.Pauli kickt da ganz oben mit. Wie das geht? Mit klingenden „Hells Bells Inside-Bällen“ und Guides, die Torwart und Spieler lotsen.
Andreas „Boller“ Jeschke (42): Berühmt wurde der Stürmer nach dem freimütigen Bekenntnis: „Ich habe kein Buch.“ Da starteten Fans die Aktion „Bücher für Boller“ und schenkten dem Sportler ein Regal samt Lesestoff.
Teil1: Vom Top-Talent bis zum Aufstiegstrainer
Teil 2: Vom heiligen Vater bis zum vielleicht besten Trainer ever