Zum 100. Geburtstag des FC St. Pauli stellen wir ab heute 100 Paulianer vor, denn: den Mythos machen die Menschen!
Ohne sie wäre der Kiez-Klub ein Verein wie jeder andere. Vom schwulen Präsidenten bis zur Putzfrau, vom Papst bis zum Punk – es sind die Legenden und schrägen Vögel, die den Mythos leben. 100 Jahre St. Pauli – 100 St. Paulianer im Mini-Porträt
Teil 3:Von einer Königin bis zu kultigen Krachmachern
Queen Elisabeth (84): Die Windsor-Chefin musste 1977 bei einem Gala-Diner mit Pauli-Fan Hans Apel kurz auf den damaligen Bundesfinanzminister verzichten. Apel entfernte sich unerlaubt vom königlichen Gelage, um sich die Ergebnisse seines Vereins geben zu lassen. Fußball ist halt die schönste Nebensache der Welt, isn`t it dear Elsbet?
Klaus Ottens (44): „Der weiße Hai“ alias „Heino“ alias „Otti“ war berühmt für seinen Aufsehen erregenden Laufstil, bei dem er wild mit den Armen ruderte. Er wurde geliebt wegen seiner Kämpfernatur und seines Humors.
Helmut Schulte (52): Seinen ersten Job als Jugend-Coach finanzierte der klamme Klub über ABM-Mittel. 1987 wurde Schulte Chef-Trainer und katapultierte die Pauli-Elf in die Erste Liga. Seit 2007 ist er Sportchef des Vereins. Legendär ist seine Liebe zu Bananen. Kiloweise warfen Fans die gelben Dinger über den Zaun, der Trainer warf zurück. Sein Motto: „Bananen machen den Menschen besser!“
Klaus Thomforde (47): „Fausto“, „das Tier im Tor“ hielt von 84 bis 99 nicht nur den Kasten sauber. Der Finanzbeamte fands auch „geil“: „Da geht mir voll einer ab!“
Jürgen Gronau (47): Bis er elf war, kickte er in einer Straßenmannschaft in der Neustadt. Dann kam er zu Pauli. Kaum ein Profi blieb seinem Verein so treu, auch nach dem Abstieg 1991. „Ich wollte den Verein dahin zurück bringen, wo er hingehört.“ Bis heute hält er mit 476 Pflichtspielen Vereinsrekord.
Volker Ippig (47): Revoluzzer, Hafenstraßenbewohner, Nicaragua-Aktivist – Torwart Ippig war DAS Idol der linken St.Pauli-Fanszene der 80er Jahre. Es erschien sogar ein Ippig- T-Shirt: „Volker hört die Signale“.
Hans Apel (78): Sein Opa und sein Vater waren bei Pauli, er selbst wurde 1988 Vizepräsident. Von dem Ex-Finanz- und Verteidigungsminister (SPD) stammt der Satz: „Ich bin in der Politik so wie ich Fußball spiele: eiskalt und hart. Fußball spiele ich obendrein noch schlecht.“
Leo Manzi (41): Der erste brasilianische Kicker am Millerntor war das Pauli-Pin Up der 80er. Obwohl nur mäßig erfolgreich, erntete der Sunny-Boy frenetischen Applaus für das bloße Erscheinen auf dem Rasen. Fotos von Manzi, eingeschäumt in der Badewanne, waren heiß begehrt bei weiblichen Fans.
Heinz Weisener (1928-2005): Der Präsident (1999-2000) liebte sich in der Rolle des Patriarchen, wurde im Club „Papa Heinz“ genannt. Der Architekt schoss Millionen in die marode Vereinskasse und ließ sich dafür Vermarktungsrechte sichern (die der Verein später für 5,2 Millionen zurückkaufte).
AC/DC: Die Band aus Australien sorgt vor jedem Heimspiel für Gänsehaut. Mit dem Song „Hells Bells“ wird das Einlaufen der Mannschaft eingeläutet, was – zum Teufel auch – durchaus etwas Sakrales hat.
Teil1: Vom Top-Talent bis zum Aufstiegstrainer
Teil 2: Vom heiligen Vater bis zum vielleicht besten Trainer ever