Sozialwohnungen in Hamburg
Günstige Mieten immer teurer

Für rund 6.700 neue Wohnungen wurde im vergangenen Jahr der Bau genehmigt. Etwa 3.100 davon werden öffentlich gefördert. Foto: Actionpress / Christina Czybik

Sozialwohnungen werden in Hamburg immer teurer. Ihre Anzahl nimmt dagegen nicht zu, kritisieren CDU und Linke.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Weil jedes Jahr mehrere 1000 Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung fallen, stagniert die Zahl der Sozialwohnungen seit Jahren bei knapp 80.000. Zum Hintergrund: Im Gegenzug zu einer staatlichen Förderung hatten sich die Eigentümer verpflichtet, die Mieten für einen Zeitraum von 15 oder mehr Jahren günstig anzubieten. Wenn diese Preisbindungen auslaufen, kann die Miete angehoben werden.

„Dass sich der Senat in diesem Kontext bis 2026 Zeit lässt, um eine neue Bauordnung in Kraft treten zu lassen, ist das völlig falsche Signal“, bemängelt Anke Frieling, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. „Der Senat täte gut daran, endlich mehr Wohnungen zu bauen.“

Die Stadtentwicklungsbehörde verweist darauf, dass im vergangenen Jahr mehr als 3000 Baugenehmigungen erteilt wurden. Damit sei der Vorjahreswert zum zweiten Mal in Folge deutlich verbessert worden. „Hamburgs Wohnungsneubau nimmt trotz schwieriger Rahmenbedingungen wieder Fahrt auf“, sagt Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen. Und im Bundesvergleich steht Hamburg gut da: Fast jede zehnte der bundesweit knapp 33.000 fertiggestellten Sozialwohnungen wurde laut Bundesbauministerium in Hamburg gebaut.

Für die neuen Sozialwohnungen hebt die Stadt die Mietpreise immer weiter an. In den vergangenen zehn Jahren gab es einen Anstieg um knapp 80 Prozent. Wer 2026 eine neu gebaute Sozialwohnung bezieht, wird dann 7,85 Euro pro Quadratmeter zahlen. Zum Vergleich: Vor gut zehn Jahren zahlten die Hamburger:innen laut Mietenspiegel diesen Preis noch für frei finanzierte Mietwohnungen.

Die Zahlen verdeutlichen den ungebremsten Preisanstieg auf dem Wohnungsmarkt. So bietet die Stadt inzwischen sogar einen dritten Förderweg an, bei dem eine Sozialwohnung am Ende für 14 Euro pro Quadratmeter vermietet wird. Die Preiserhöhung im Sozialen Wohnungsbau sei „ein völlig falscher Schritt“, kritisiert deswegen Heike Sudmann, wohnungspolitische Sprecherin der Linken. „Es ist nicht die Aufgabe des Senats, den Abstand zwischen Sozialmieten und freifinanzierten Wohnungsmieten zu verkleinern, indem die Sozialwohnungen teurer werden. Vielmehr müssen die hohen Mieten runter, deshalb brauchen wir einen Mietendeckel.“

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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