Wie kann Integration in einer sich wandelnden Stadtgesellschaft gelingen? Dieser Frage gehen Migrationsforscher und Hamburgs Flüchtlingskoordinator Anselm Sprandel bei der Veranstaltung „Gerechte Stadt“ am 30. März im Dorothee-Sölle-Haus der Diakonie nach.
Nach dem sogenannten „Sommer der Migration“ wird europaweit inzwischen über Grenz-Schließung und Obergrenzen bei der Flüchtlingsaufnahme diskutiert. Zugleich ist die Hilfe und Unterstützung für Flüchtlinge groß – auch hier in Hamburg. Zahlreiche Initiativen unterstützen die Ankommenden. Sie organisieren Kleiderkammern, bieten Sprachkurse an und helfen bei Behördengängen. Zugleich formieren sich aber auch immer mehr Bürgerinitiativen, die befürchten, dass die Integration der Flüchtlinge scheitert. Was ist also notwendig, damit Integration über einen längeren Zeitraum gelingen kann? Und vor welchen Schwierigkeiten stehen wir?
Laut Schneider führt Der demografische Wandel führe dazu, dass künftig die Mehrheit der Bevölkerung einen Migrationshintergrund habe, sagt Dr. Jens Schneider von der Universität Osnabrück. Diese Entwicklung sei schon lange absehbar und hänge nicht mit der aktuellen Flüchtlingskrise zusammen. „Es ist eine Entwicklung, vor der man keine Angst haben sollte“, so der Migrationsforscher. Es sei jetzt vielmehr die Aufgabe, sich den Fragen der Integration neu zu stellen. Von der frühkindlichen Bildung bis zum Studium müssten Ausschlüsse analysiert werden und Schritte hin zu einer Chancengerechtigkeit unternommen werden. Als ein positives Beispiel in Hamburg listet Schneider die Schulpolitik auf: Beispielsweise erhalten Stadtteilschulen in sogenannten Brennpunkten höhere Zuwendungen als andere Schulen.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Gerechte Stadt“ diskutiert Schneider diese Fragen zusammen mit Bernd Kasparek vom Netzwerk kritischer Migrations- und Grenzregimeforschung, Dirk Hauer vom Diakonischen Werk Hamburg und Anselm Sprandel, Leiter des Zentralen Koordinierungsstabs Flüchtlinge der Stadt Hamburg. Moderiert wird die Veranstaltung durch Burkhard Plemper.
Mi, 30.3., 17.30 Uhr, Dorothee-Sölle-Haus, Königstr. 54, Eintritt frei
Text: Jonas Füllner
Foto: Actionpress / Matthias V. Braun