Helfen und füreinander da sein – aber auf Abstand bleiben: Viele kleine und große Initiativen zeigen tagtäglich, wie Solidarität in schweren Zeiten ganz praktisch aussehen kann.
#kochenfürhelden
Weil ihre Restaurants wegen Corona schließen müssen, machen viele Hamburger Köch*innen die Not zur Tugend. Sie kochen – selbstverständlich mit Sicherheitsabstand – kostenlose Mahlzeiten für Menschen, für die das Homeoffice während der Coronakrise keine Option ist. Das Motto: #kochenfürhelden.
Mit dabei sind etwa Tim Mälzer, die Kitchen Guerillas oder Fabio Haebel. „Wir haben extrem viele Zutaten gespendet bekommen, jeder tut, was er kann“, erzählt dieser. Haebels Team kocht zu dritt und fährt auch aus: „Wir beliefern etwa Rettungsdienste, Krankenhäuser, Frauenhäuser und viele städtische Einrichtungen, wo die Menschen momentan auch unfassbar viel arbeiten.“
Solidarisch gegen Corona
Über den Messaging-Dienst Telegram organisieren sich Menschen unter dem Motto „Hamburg solidarisch gegen Corona“. In Stadtteilgruppen planen sie dann Hilfe vor Ort: einkaufen gehen, kochen oder einfach reden zum Beispiel.
Sozialpädagogin Uschi Hoffmann, die für die Diakonie auf der Veddel arbeitet, ist Teil einer solchen Gruppe. Ihre Gemeinde hat zusammen mit dem Stadtteilprojekt New Hamburg und dem Stadtteilgesundheitszentrum Poliklinik außerdem eine Hotline ins Leben gerufen: „Neben den vielen Freiwilligen melden sich immer mehr Menschen, die Hilfe brauchen“, erzählt Uschi Hoffmann.
Apotheke am Paulinenplatz
Ramona Kottke leitet die Apotheke am Paulinenplatz und bringt Anwohner*innen, die Hilfe brauchen, mit denen zusammen, die helfen können.
„Wir wollen das Infektionsrisiko minimieren und verlässliche Hilfe schaffen“, sagt Mit-Initiatorin Ana Amil vom Nachbarschaftsprojekt Wohl oder Übel auf St. Pauli.
Deswegen gibt es für die umliegenden Straßen jeweils Pat*innen, die Einkäufe für die Risikogruppen übernehmen.
Straßenblues verteilt Geld
Die ehrenamtlichen Helfer*innen des Vereins Straßenblues haben 20-Euro-Scheine an Obdachlose verteilt – mit ausreichend Sicherheitsabstand. „Es gibt sonst kaum noch Spenden für sie“, sagt Mitinitiator Nikolas Migut: „Und trotz des Abstands kommen tolle Gespräche und wirklich ergreifende Momente zustande.“ Gemeinsam mit dem Berliner Verein Karuna hat Straßenblues auch eine Zeitung mit Infos über Corona für Obdachlose entwickelt. Die wird zusammen mit einer Suppe und Supermarktgutscheinen in Berlin und Hamburg verteilt.
Hamburger Tafel
Viele Helfer*innen der Tafel gehören zur Corona-Risikogruppe. Deshalb hat die Hamburger Tafel junge Menschen zum Helfen aufgerufen – mit Erfolg. „Wir haben wahnsinnig viele junge Freiwillige dazu bekommen, das läuft richtig gut“, erzählt Sprecherin Julia Bauer. Die packen Pakete für die verbleibenden Ausgabestellen: „So können wir mit kleinstem Aufwand die größte Wirkung erzielen und dafür sorgen, dass die Menschen an den Ausgabestellen nur minimalsten Kontakt haben.“
Aufruf der Diakonie
Die Diakonie sucht Freiwillige für ihre Corona-Hilfe, um im Falle eines Notstands ambulante Dienste und Pflegeheime zu unterstützen. Von bislang mehr als 1800 Freiwilligen wurden schon 85 vermittelt. Wie Sie sich registrieren können und worauf es in Zeiten von Corona ankommt, beschreibt Diakoniechef und Hinz&Kunzt-Herausgeber Dirk Ahrens in einem eindrücklichen Video.
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