Hamburgs Parks und Plätze füllen sich mit immer mehr Obdachlosen, die nicht wissen, wohin sie sonst sollen. Unser Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer hat mit der Hamburger Morgenpost darüber gesprochen.
Immer mehr Obdachlose schlafen in Hamburg in Parks oder auf öffentlichen Plätzen wie zum Beispiel vor dem Hauptbahnhof. Viele von ihnen kommen aus Osteuropa, oft sind sie in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Als „Elends-Camper“ bezeichnet sie deswegen die Hamburger Morgenpost. Im Interview mit der Zeitung sagt unser Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer: „Das ist grauenvoll, die Menschen schlafen ja nicht zum Spaß auf der Straße. So schlimm war es noch nie.“
Die Hamburger dürften sich nicht daran gewöhnen, einfach an den Menschen vorbei zu gehen, als wäre das Schlafen auf der Straße normal, fordert Karrenbauer: „Das ist falsch verstandene Toleranz.“
Der Sozialarbeiter erklärt, dass die meisten Obdachlosen aus Osteuropa auf der Suche nach Arbeit in Hamburg seien: „Hin und wieder finden sie auch was. Wenn sie sich aber nirgends mit einer Wohnadresse anmelden können, dann müssen sie schwarz arbeiten. Du brauchst ja eine Anmeldung und eine Steuerkarte. Das geht nicht ohne Wohnung.“
Ankunftshäuser für die Arbeitssuche
Wie könnte eine Lösung aussehen? Im Interview fordert Stephan Karrenbauer mehr Schlafplätze für die Obdachlosen, „so eine Art Ankunftshäuser oder Rettungshäuser“ mit niedrigem Standard. Von dort aus könnten sie sich offiziell in Hamburg anmelden und auf Arbeitssuche gehen. „Alles andere ist perspektivlos.“
Dass die Menschen wieder gehen würden, wenn man ihnen nicht helfe, sei ein Irrglaube: „Es ist hier immer noch besser, als in ihren Heimatländern. Aber auf der Straße verelenden sie immer mehr“, sagt Karrenbauer. „Immerhin wollten wir ja auch alle die offenen Grenzen. Es war doch klar, dass nicht nur Akademiker kommen.“
BELA