AudiYou-Wettbewerb :
So klingt Vielfalt

Sie haben gut hören: Stephanie Landa von AudiYou (2. v.l.) und Sybille Arendt von Hinz&Kunzt (3. v.l.) zusammen mit den Jurymitgliedern Karen Kandzia (Studentin), Sylvia Linneberg (Bücherhallen Hamburg), Autorin Isabel Abedi und Synchronsprecher und Schauspieler Sascha Draeger (v.l.n.r.). Foto: Mauricio Bustamante.

Rund 30 Beiträge zum Thema „Vielfalt“ haben Schülerinnen und Schüler beim diesjährigen Hörwettbewerb von AudiYou und Hinz&Kunzt eingereicht – trotz Corona. Keine leichte Aufgabe für die Jury. Einige stellen wir hier vor. Hören Sie rein!

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Alles war anders in diesem Jahr: Normalerweise endet der Hörwettbewerb von AudiYou und Hinz&Kunzt mit einer spannenden Preisverleihung. Bis zur letzten Minute wird nicht verraten, wer gewonnen hat. An eine Veranstaltung mit 100 Leuten war in diesem Jahr natürlich wegen Corona nicht zu denken. Wir hatten sogar Sorge, ob überhaupt jemand mitmacht. Doch die war unbegründet: 30 Beiträge gingen im Postfach von Initiatorin Stephanie Landa ein. Ob es am Thema lag? Oder gar an der vielen Zeit, die alle wegen der Pandemie zuhause verbringen mussten? Jedenfalls waren in diesem Jahr nicht nur viele, sondern auch besonders viele gute Hörstücke dabei.

Entsprechend intensiv hat die Jury diskutiert. Die durfte sich übrigens dank der Bücherhallen, die dieses Jahr den Wettbewerb unterstützt haben, sogar persönlich treffen. In der Schülerlounge der Zentralbibliothek trafen sich an einem gewittrigen Juninachmittag der Hörspielsprecher Sascha Draeger, die Autorin Isabel Abedi, Sylvia Linneberg für die Hamburger Bücherhallen und die Studentin Karen Kandzia. Hinz&Künztler Reiner Rühmke konnte leider nicht direkt dabei sein. Er wurde aus der Ferne in die Juryentscheidung miteinbezogen.

Beim Hören der Beiträge wurde viel gelacht und gestaunt. Es waren lustige, lehrreiche, musikalische und überraschende Stücke dabei. Ziemlich schnell wurde klar: Die besondere Situation erfordert auch eine besondere Preisvergabe. Die Jury hat ganz im Sinne der Vielfalt in diesem Jahr eine ungewöhnliche Entscheidung getroffen: Anders als sonst gibt es keinen ersten Platz und auch keinen zweiten oder dritten. Es werden neun Auszeichnungen für eine jeweilige Kategorie vergeben. Und so gibt es in diesem Jahr Sonderpreise für: Geschichtenerzähler, Philosophen, Humor, Musik, Newcomer, Wissensvermittlung, Engagement, Hörspaziergänge und Klassenleistung.

Mit einigen der jungen Kreativen haben wir gesprochen. Ihre und die anderen ausgezeichneten Beiträge können Sie hier hören.

Campus Uhlenhorst
„Hier spielt die Musik“

Hier wird gebrummt, gesungen, gepfiffen und gegroovt: Die Jugendlichen des Campus Uhlenhorst haben alle möglichen Sounds zu einer originellen Collage zusammengemixt. Zunächst hat jede*r einen eigenen Beitrag gemacht und in eine Handy-Nachrichtengruppe eingestellt. So konnten die Teens mit Lernbehinderung alle Beiträge hören und immer weiter ergänzen. Die Jungs und Mädchen hatten spannende Geräusch-Ideen: „Ich habe ein Körpergeräusch mit dem Hals gemacht“, sagt Emilio. „Das habe ich dann mit dem Handy aufgenommen.“ Auch Morton war kreativ: „Ich habe einen Beatbox-Rhythmus gemacht und per Sprachnachricht verschickt.“ Projektbegleiter Henning hat alles zusammengeschnitten. „Als ich den Song zusammenfügt habe, musste ich ihn 100mal hintereinander hören, das war manchmal anstrengend. Aber es war toll zu erleben, wie das Stück immer dichter wurde.“

Mieke, Gymnasium Hochrad
„The diversity of sounds“

Als Miekes Lehrerin den Wettbewerb an ihre Klasse geschickt hat, war die 13-Jährige leider krank. Was ist vielfältig am Kranksein, fragte sie sich. „Da fiel mir gleich das Essen ein“, erzählt Mieke. Gesagt, getan. Sie mampfte Apfel, Cornflakes, ungetoastetes und getoastetes Brot und nahm die dabei entstehenden Geräusche auf. „Ich hätte nicht erwartet, dass das so viel Spaß macht.“

Anouk Niemax, Julius-Leber-Schule
„DieVielfalts-AG stellt sich vor“

Jede Woche trifft sich die Schule-ohne-Rassismus-Vielfalts-AG an der Julius-Leber-Schule in Schnelsen. Dabei sind Lehrer*innen und Schüler*innen der Jahrgänge 10 bis 13. Eine von sieben Beteiligten am Wettbewerb ist Anouk Niemax. Die 17-Jährige hat sich mit Rassismus in Schulbüchern beschäftigt. „So wollen wir ein Bewusstsein für Diversität schaffen und auf das Problem im Unterricht eingehen.“

Matti, Tillman, Mikio und Max vom Lise-Meitner-Gymnasium
„Pusteblume“

Für Matti, Tillman, Mikio und Max war der Audio-Beitrag anfangs nur eine eher lästige Hausaufgabe für den Religionsunterricht. Aber bei der Umsetzung haben die Fünftklässler Feuer gefangen und die originelle Geschichte einer Pusteblume entwickelt, die auf ihrer Reise durch die Stadt viele Beobachtungen macht. „Meine Eltern haben ein bisschen bei der Idee geholfen“, räumt Tillmann ein. Auch die anderen hatten teilweise Unterstützung von Erwachsenen. Aber die unterschiedlichen Soundeffekte haben sie mit zwei Smartphones ganz alleine aufgenommen. Das sollte doch für eine gute Note sorgen.

Artikel aus der Ausgabe:

Ich zeige dem Leben die Zähne

Wie die Hinz&Künztler*innen der Coronakrise trotzen, warum ein konventioneller Landwirt Blumen für Wildbienen pflanzt und was den EU-Abgeordneten Nico Semsrott am EU-Parlament stört. All das lesen Sie in unserer Juli-Ausgabe.

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Autor:in
Sybille Arendt
Sybille Arendt
Sybille Arendt ist seit 1999 dabei - in der Öffentlichkeitsarbeit und der Redaktion.

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