Die Jobcenter werden immer digitaler. Das bedeutet: Wer den Computer nicht beherrscht, ist schnell raus. Kann das „Café Digital“ helfen? Ein Besuch vor Ort.
Ich muss es schaffen.“ Hinz&Kunzt- Verkäufer Ferenc* wischt sich den Schweiß von der Stirn. „Sonst kommt vielleicht wieder Straße.“ Konzentriert versucht der 45-jährige Ex-Obdachlose seinen Laptop zu entsperren. „Wie geht dieses Ausrufezeichen noch mal?“ Angespannt tippt er auf die Tastatur. Der gebürtige Ungar sitzt im Café Digital am Glockengießerwall. Hier will das Jobcenter Hilfesuchenden beibringen, ihre Anliegen nicht mehr am Telefon, persönlich oder per Post vorzutragen, sondern digital. So würden die Menschen Zeit, Wege und Porto sparen, sagt eine Sprecherin.
Ferenc muss bald sein Bürgergeld neu beantragen. Einen Computer hat er nie bedient oder gar besessen – wie viele obdach- oder wohnungslose Menschen. Im Hinz&Kunzt-Haus linste er manchmal anderen Verkäufer:innen über die Schulter, wenn die am Bildschirm saßen. So habe er das Internet kennengelernt. „Die haben mir dieses Google erklärt, das kann ich jetzt ein bisschen“, sagt er stolz. Aber: „Es ist sehr schwer, dieses ‚Online‘.“