Für Seenotrettung und Hamburg als „sicheren Hafen“ gingen am Sonntag mehr als zehntausend Menschen auf die Straße. Die Seebrücke-Demo verlief bunt und friedlich und endete mit einem symbolischen Akt.
Großer Erfolg für die Seebrücke: Bei strahlendem Sonnenschein sind am Sonntag mehr als 10.000 Menschen in Hamburg auf die Straße gegangen. Sie protestierten gegen die Kriminalisierung von Seenotrettern und für legale Fluchtrouten.
Die Demo-Teilnehmer forderten zudem, dass Hamburg für Geflüchtete ein „sicherer Hafen“ werden soll. Während die Polizei von maximal 12.000 Teilnehmern der Großdemo sprach, schätzte die Veranstalter die Teilnehmerzahl auf 16.400.
Bischöfin mahnt Zusammenhalt an
Die Demonstration lief von den Landungsbrücken über die Budapester Straße (wo sich zahlreiche St. Pauli-Fans anschlossen) bis zum Rathausmarkt. Kirsten Fehrs, Bischöfin der evangelisch-lutherischen Nordkirche, sagte, dass sich eine „tödliche Spirale“ in Gang setze, wenn in Europa alle Häfen dicht machten. Seenotrettung sei „ein Grundgebot christlicher Seefahrt“.
„Wenn immer weniger Länder bereit sind, Flüchtlinge aufzunehmen, wenn am Ende jeder rettende Hafen versperrt ist – was dann? Will man die Menschen jämmerlich ersaufen lassen? Wir müssen alle dagegen aufstehen!“, Bischöfin Kirsten Fehrs auf der #demo der @SeebrückeHH
#hamburg pic.twitter.com/1QFKCxTOjm— Diakonie Hamburg (@DiakonieHH) 2. September 2018
Kapitän Reisch fordert sichere Häfen
Die Demonstration verlief nach Polizeiangaben friedlich. Hauptredner der Abschlusskundgebung auf dem Rathausmarkt war der Claus-Peter Reisch. Der Kapitän muss sich in Malta vor Gericht verantworten, weil er mit dem privatem Seenotrettungsschiff „Lifeline“ mehr als 200 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet hat.
Reisch schloss sich der Forderung an, Hamburg zu einem sicheren Hafen zu machen. Er erinnerte daran, dass die Statistik über die Toten im Mittelmeer – allein 2018 starben mehr als 1500 Menschen – unvollständig sei. Die Seenotretter würden häufig leere Boote vorfinden. „Diese Menschen sind einfach weg“, so Reisch. Erfreut zeigt sich Reisch über die große Unterstützung n Hamburg.
Meine Rede zur @SeebrueckeHH hab ich geschafft. Unglaublich guter Tag! So viele Menschen sind da, die hier für etwas einstehen. Ich hoffe, dass die Bundesregierung das Signal versteht und ernsthaft was ändert! #hh0209 #Seebrücke #Hamburg @RegSprecher @HeikoMaas @BMI_Bund pic.twitter.com/1SsknkZv3j
— Claus-Peter Reisch 🙏🏼😎🌊⚓🍀 (@ClausReisch) 2. September 2018
Zum Schluss der Demonstration legten sich Tausende Teilnehmer am Rathausmarkt auf den Boden – eine symbolische Geste, um an die vielen Menschen zu erinnern, die bei der gefährlichen Flucht übers Mittelmeer ertrunken sind.
Zum Schluss der Kundgebung vor dem Hamburger Rathaus ein Zeichen für alle im Mittelmeer Ertrunkenen.#seebruecke #hamburg pic.twitter.com/u68JBJsQIf
— Michael Niesewandt (@Michael_HH) 2. September 2018