„Hamburg zum sicheren Hafen machen“ – unter diesem Motto ruft die Seebrücke für Sonntag zu einer Großdemonstration in Hamburg auf. Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften und der FC St. Pauli-sind dabei.
Die Seebrücke Hamburg, ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis, hat für Sonntag zur Großdemonstration aufgerufen. „Seenotrettung ist eine humanitäre Pflicht und keine kriminelle Handlung“, heißt es in der Ankündigung.
„Niemand darf tatenlos dabei zusehen, wie Jahr für Jahr tausende Menschen auf der Flucht nach Europa ums Leben kommen“, sagt Kristin Alheit, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Hamburg. Auch die Diakonie, die Caritas, die GEW sowie der FC St. Pauli unterstützt die Demo.
Der #fcsp unterstützt die Aktion #togetherforrescue und solidarisiert sich mit den Seenotrettermissionen! Kommt am Sonntag (2.9.) zur Großdemo der @SeebrueckeHH, die eine halbe Stunde nach #fcspkoe an der Südkurve vorbeiziehen wird. ✊ pic.twitter.com/q4yfCO53Av
— FC St. Pauli (@fcstpauli) 30. August 2018
Kapitän der „Sealife“ spricht
Hauptredner auf der Demo ist Claus-Peter Reisch. Der Kapitän des privaten Seenotrettungsschiffes „Lifeline“ steht gegenwärtig in Malta vor Gericht. Zuvor hatte er 234 Menschen aus Seenot gerettet. Er sagt: „Es ist beschämend, dass die EU mehr dafür tut, Seenotrettung zu verhindern als gegen das Sterben im Mittelmeer.“
Großdemo für Seenotrettung
An die Verantwortung Hamburgs appellierte Christoph Kleine von der Seebrücke: „Auch Hamburg kann und muss etwas tun. Warum bietet die Stadt nicht an, Menschen, die aus Seenot gerettet wurden, aufzunehmen?“
Dafür setzt sich auch Bischöfin Kirsten Fehrs von der Nordkirche ein: „Menschen aus Seenot zu retten, ist ein Grundgebot der christlichen Seefahrt. Gerade in einer Hafenstadt wie Hamburg müssen wir immer wieder beherzt dafür eintreten“, sagte sie. Im Interview mit Hinz&Kunzt im August hatte Fehrs gesagt: „Egal ob wir religiös sind oder nicht – Seenotrettung gehört quasi zu unserer DNA.“
Gabi Brasch vom Vorstand der Diakonie forderte Hamburg ebenfalls auf, „ein sicherer Hafen für geflüchtete Menschen zu werden.“
Hamburg noch keine „solidarische Stadt“
Wie das geht, zeigten im Juli die Bürgermeister von Düsseldorf, Köln und Bonn. Sie boten an, in Not geratene Flüchtlinge aufzunehmen.
Zahlreiche andere europäische Städte wie Wien, Barcelona oder Stockholm haben sich zum Verbund „Solidarity Cities“ zusammengeschlossen und setzen sich für mehr Mitspracherecht der Kommunen bei der Aufnahme von Flüchtlingen ein – anders als Hamburg.
Im „Hamburger Appell“ fordern schon mehr als 3000 Menschen den Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) auf, Hamburg zu einem sicheren Hafen zu machen – bislang erfolglos.